Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Naturschutzbund in NRW ruft zur Zählung der Gartenvögel
 
Düsseldorf - Der NRW-Naturschutzbund hat am Donnerstag in Düsseldorf zur diesjährigen Stunde der Gartenvögel aufgerufen. Vom 9. bis zum 11. Mai findet die Mitmachaktion inzwischen zum zehnten Mal statt, erklärte eine Sprecherin der Organisation. Naturfreunde sind aufgefordert, eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten, auf dem Balkon oder im benachbarten Park zu beobachten, zu zählen und dem Naturschutzbund zu melden. “Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse“, hieß es in der Mitteilung weiter.
Im Laufe der letzten neun Jahre haben Vogelfreunde bereits fast zehn Millionen Vögel gezählt und Beobachtungen aus 270.000 Gärten eingesandt. Dabei zeigte sich leider, daß die Bestände typischer Siedlungsvögel wie Mauersegler, Mehlschwalbe und Zaunkönig um teils mehr als 30 Prozent abnahmen. Gleichzeitig legten aber ursprünglich im Wald beheimatete Arten ebenso wie Wildtauben und Rabenvögel kräftig zu. Mit Goldammer und Feldsperling zieht es zudem Bewohner der Agrarlandschaften immer mehr in die Dörfer und Städte.
Besondere Aufmerksamkeit verdient nach Angaben des Naturschutzbundes in diesem Jahr der zum Vogel des Jahres gekürte Grünspecht. Der farbenprächtige Ameisenliebhaber läßt sich auf Nahrungssuche auch in Parks und Gärten sehen. Die Vogelfreunde sollten von jeder Vogelart, die höchste Anzahl notieren, die sie im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet haben. Die Beobachtungen können per Post, Telefon (kostenlose Rufnummer: 0800-1157-115) oder einfach im Internet unter www.stunde-der-gartenvoegel.de gemeldet werden. Der Naturschutzbund hält für die Aktion auch attraktive Preise bereit.
 
Kontakt: NABU NRW - Pressestelle: Birgit Königs - Tel: 0211-159251-14
 
 
Gerd Ludwig erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft Photographie
 
Köln - Der in den Vereinigten Staaten von Amerika lebende deutsche Photograph Gerd Ludwig wird mit dem weltweit renommierten Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet. Die Preisverleihung finde am 20. September im Rahmen der diesjährigen Internationalen Messe Photokina in Köln statt, erklärte ein Sprecher der DGPh. Dort werden dann auch Arbeiten aus Ludwigs umfangreichem Werk präsentiert, hieß es weiter.
Die Laudatio wird Peter-Matthias Gaede, Chefredakteur der Zeitschrift GEO halten. Der seit 1971 alljährlich für vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik vergebene Preis erinnert an Erich Salomon, den großen Photographen der Weimarer Republik, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. Mit Gerd Ludwig ehre die DGPh einen „der weltweit anerkanntesten Photojournalisten, der in diesem Metier zu den wenigen Deutschen mit Weltgeltung zählt“, hieß es in der Mitteilung weiter. Im Mittelpunkt seiner Photographie stehen Umweltthemen und die Veränderungen in den Republiken der ehemaligen Sowjetunion.
 
 
 
Neuer Kammermusikförderpreis in NRW
 
Die ersten beiden Preisträger-Ensembles erhalten unter anderem ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro
 
Düsseldorf - Die Stiftung Jugend und Schlösser sowie der Förderverein Kultur und Schlösser hat nach Angaben des Landesmusikrates NRW einen neuen Kammermusikförderpreis in NRW gestiftet. Er wird in Kooperation mit dem Landesmusikrat, dem Förderverein der Landesjugendensembles und der Landesmusikakademie erstmals am 2. November dieses Jahres in Düsseldorf vergeben, hieß es in einer Mitteilung.
Der neue Kammermusikförderpreis beinhaltet neben einem Preisgeld in Höhe von insgesamt 1.500 Euro auch jeweils viertägige Arbeitsphasen zur Einstudierung eines neuen Programms mit angesehenen Musikdozenten sowie ein Preisträgerkonzert in Schloss Benrath in Düsseldorf. Einen Preis erhält das Duo Linda Guo (Violine, Köln) und Manuel Lipstein (Violoncello, Leverkusen). Ein weiterer Preis geht an das Bläserquintett Sophia Aretz (Flöte, Mönchengladbach), Katharina Althen (Oboe, Beckum), Mira Schroeter (Klarinette, Marl), Sebastian Steube (Horn, Bergkamen) und Niklas Plückebaum (Fagott, Paderborn). Das Preisträgerkonzert wird beide Ensembles präsentieren.
 
 
 
Tagung in Iserlohn über „Bespieltheater“ in NRW
 
Iserlohn/Gütersloh - „Bespieltheater in der Theaterlandschaft NRW“ ist der Titel einer Tagung, die am 8. und 9. Mai im Iserlohner Parktheater stattfindet. Vor dem Hintergrund, daß die Bedeutung der ensemblelosen Häuser für das landesweite Theaterangebot weitgehend unterschätzt wird, soll die Tagung gegenüber Vertretern der Landeskulturpolitik, der Landesregierung und der Theaterszene einen Anstoß zur stärkeren Wahrnehmung der Bespieltheater geben, hieß es in einer Ankündigung des Kultursekretariats NRW in Gütersloh.
Die Theaterlandschaft im bevölkerungsreichsten Bundesland erlebt nach Angaben der Veranstalter aktuell spürbare Erschütterungen. Der im Oktober 2013 zwischen der Landesregierung und den orchester- und theatertragenden Städten geschlossene Theaterpakt lindert nur die größten Finanznöte. Eine Strukturdebatte darüber, wie sich die produzierenden Theater und die bespielten Bühnen effizienter miteinander verzahnen lassen, sei dringend geboten.
Die Rolle, die den Bespieltheatern für ein landesweites Theaterangebot auch „in der Fläche“ zukommt, wird bislang weitgehend unterschätzt. Doch wie es der Freien Szene auf der produzierenden Seite gelungen ist, sich Anerkennung und Förderung zu erspielen und zu erkämpfen, so wollen die Bespieltheater ihren Anteil an der Theaterlandschaft NRWs auf der Angebotsseite wahrgenommen wissen. Dazu möchte die Tagung gegenüber Vertretern der Landeskulturpolitik, der Landesregierung und der Theaterszene einen Anstoß geben.
 
 
Essener Autorenpreis geht an Henriette Dushe

Essen/Berlin - Für ihr Stück „Von der langen Reise auf einer heute überhaupt nicht mehr langen Strecke“ erhält die in Halle an der Saale geborene Autorin Henriette Dushe den mit 5.000 Euro dotierten Autorenpreis der Stadt Essen. Nach Angaben eines Sprechers des Schauspielhauses Essen vom 27.4. konnte sich das Stück von Dushe bei den diesjährigen Autorentagen „Stück auf!“ gegen sechs weitere Finalisten durchsetzen. Das Stück wird in der kommenden Spielzeit am 19. April 2015 am Schauspiel Essen zur Uraufführung kommen.
Im Stück geht es um die Ausreise einer Familie von der DDR in die Bundesrepublik. Am Anfang ist alles geprägt vom Aufbruchswillen des Vaters, in einer Rückblende erinnern sich die Ehefrau und die vier Töchter an die Zeit vor ihrer Ausreise. An das „Scheiß-Gärtchen“ des Großvaters, die Waschbeckennische im Klassenzimmer für Störenfriede, den taubengrauen Bahnhof und die traumatische Fahrt ins „gelobte Land“, schließlich die ernüchternde Ankunft in der niedersächsischen Provinz. Eine Ankunft, die dem, der sie am meisten wünschte, nie gelingen wird.
Die Preisträgerin hatte lange Zeit als Erzieherin und Theaterpädagogin gearbeitet, dann aber in Potsdam Kulturarbeit studiert und schließlich das Fach Szenisches Schreiben. Sie arbeitet sie als Dramaturgin und Autorin und lebt in Berlin. Den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis erhält Georg Münzel für sein Stück „Hiroshimaplatz“. Eine aus Jugendlichen bestehende Jury erklärte das Stück „Herr Metitsch“ von Karin Strauß zum Sieger.
 
 
 
„Ernste Späße“ ab dem 30. April bei der Siegener Biennale
 
Siegen - Die inzwischen 3. Siegener Biennale findet vom 30. April bis zum 18. Mai im Apollo-Theater in Siegen statt. Dabei will man nach Angaben der Veranstalter vom Freitag auch - frei nach Goethe - „ernste Späße “ mit dem Publikum treiben. In Gastspielen renommierter Bühnen, Lesungen und anderen Veranstaltungen fragen Künstler nach dem Wert ihrer Arbeit, der Moral von Finanzjongleuren und dem schönen Schein. Passend dazu zeichnet die Festivaljury einen Beitrag mit einem Bild des Kunstfälschers Wolfgang Beltracchi aus.
Zu Gast in Südwestfalen sind unter anderem das Deutsche Theater Berlin mit dem Banker-Drama „Himmelreich“, das griechische Blitz-Ensemble mit dem Tanztheater „Late Night“ und die Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe, die aus ihrer erfundenen Autobiographie „Hoppe“ liest. Veranstaltungen mit lokalen Gruppen und der Philharmonie Südwestfalen ergänzen die Biennale 2014.
 
 
 
Ausstellung über das Kinderbuch und den 1. Weltkrieg
 
Mönchengladbach - „Nesthäkchen und Trotzkopf im Weltkrieg“ ist der Titel einer Ausstellung, die am 11. Mai im Städtischen Museum Schloß Rheydt in Mönchengladbach eröffnet wird. Die bis zum 15. Juni geplante Schau trägt den Untertitel „Das Kinderbuch erklärt den Krieg“, hieß es in einer Ankündigung des Museums. Exponate aus der historischen Kinderbuchsammlung Stephan-Kühn dokumentieren, wie umfassend die Kinder- und Jugendbuchliteratur auf den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 reagierte. Schon im Vorfeld waren Kinder darauf vorbereitet worden, Krieg für denkbar und für eine „heilige Pflicht“ zu halten, so die Ausstellungsmacher weiter.
Luft-, Land- und Seekrieg an den Fronten sowie der Kriegsalltag daheim mit Todesnachrichten, Not und Entbehrung und neuen Aufgaben für Mädchen seien den Kindern in den Jahren des Krieges dann auch durch Kinderbücher nahegebracht worden. Propaganda habe „das richtige Feindbild“ vermittelt, ästhetische, oft kitschige Überhöhung in den Abbildungen der Kinderbücher sollte den Kleinen „den Krieg schmackhaft“ machen, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Auch nach Kriegsende fanden sich in Deutschland, sowie in den Siegerländern nur wenige Ansätze zu einer kritischen Aufarbeitung der Rolle der Kinderbücher im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Bonner Theaterprojekt über schlagende Verbindungen
 
Bonn - Unter dem Titel „Waffenschweine“ bringt das Theater Bonn am 9. Mai als Uraufführung ein Stück über studentische Verbindungen auf die Bühne. Nicola Bramkamp und Volker Lösch haben das Theaterprojekt über schlagende Verbindungen nach dem Dokumentarstück „Bier, Blut und Bundesbürger“ von Gesine Schmidt erarbeitet, hieß es in einer Mitteilung des Theaters.
Studentische Verbindungen polarisieren nach Angaben des Theaters. Allein an den Bonner Hochschulen sind etwa fünfzig verschiedene Verbindungen ansässig, einige davon seit über 150 Jahren. Das Theaterprojekt fragt unter anderem nach der Anziehungskraft studentischer Verbindungen heute, zeigt Rituale und Brauchtümer und hinterfragt die Wertvorstellungen und Weltbilder solcher Verbindungen. Regisseur Volker Lösch zählt seit Jahren zu den politischsten Regisseuren in Deutschland. 
 
 
Redaktion: Frank Becker