Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 






Ausstellung "An der Heimatfront" im Historischen Centrum Hagen
 
Hagen - Die Wanderausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe mit dem Titel "An der Heimatfront" ist am Sonntag im Historischen Centrum Hagen eröffnet worden. Die bis zum 1. Juni terminierte Schau thematisiert die Erfahrungsräume "Front" und "Heimat" im Ersten Weltkrieg, die eng miteinander verbunden waren. Für Soldaten und Zivilbevölkerung gleichermaßen stellte der Erste Weltkrieg eine neue Qualität des Kriegserlebens dar. Der Zivilbevölkerung sollte nicht nur die wirtschaftliche und finanzielle Sicherung des Kriegseinsatzes, sondern auch die moralische Unterstützung der Truppen obliegen. Doch unter dem Eindruck des Kriegsverlaufs wich die anfänglich vielfach positive Stimmung einer sich verstärkenden Desillusionierung.
Die Ausstellung beleuchtet die Geschehnisse exemplarisch aus dem Blickwinkel der Zivilbevölkerung in der Region. Die Präsentation möchte Einblicke in den Alltag in Westfalen und Lippe im Zeichen von Not, Entbehrung, Trennung und Verlust geben. Auf diese Weise soll eine "Innenansicht" des Krieges ermöglicht werden. Die Ausstellung berücksichtigt Aspekte wie Mobilmachung, Versorgungslage, Familienleben, Arbeitswelt, organisierte „Liebestätigkeit“, Versehrtheit, Kriegsende und private Kriegserinnerung. Die gezeigten Objekte stammen zum großen Teil von Privatleihgebern und Institutionen aus Westfalen-Lippe.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Viele tausend Kulturbegeisterte beim Auftakt der Quadriennale in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Der Auftakt der Quadriennale am Wochenende in Düsseldorf war ein voller Erfolg. Schon lange bevor am Freitagabend die Fanfarenklänge vom Dach der Kunstsammlung NRW das Festival der Bildenden Kunst eröffneten, hatten sich vor den beteiligten 13 Museen, Ausstellungshäuser und anderen Partner-Instituten lange Schlangen von Kulturbegeisterten gebildet. Im Kunstpalast, wo die Ausstellung "Kunst und Alchemie - Das Geheimnis der Verwandlung" zu sehen ist, herrschte dichtes Gedränge. Auch in der Kunstsammlung NRW K20 am Rande der Altstadt gab es im weiträumigen Foyer vor den Ausstellungssälen kaum mehr ein Durchkommen.
Hier greifen die Aussteller unter dem Titel "Kandinsky, Malewitsch, Mondrian - Der weiße Abgrund Unendlichkeit" das Thema der weißen Flächen in den Werken der drei Künstler auf. Weiß war für die Avantgarde-Maler Symbol für eine zukünftige Welt. Im NRW-Forum, wo das Filmmuseum die Ausstellung "Visionen und Alpträume - Die Stadt der Zukunft im Film" präsentiert, herrschte ebenfalls viel Betrieb. Allerdings war die Geruchsbelästigung durch die Klebstoffe am Eröffnungsabend enorm. Auch am Samstag kamen tausende Besucher in die unterschiedlichen Ausstellungen. Die Quadriennale findet unter dem Motto "Über das Morgen hinaus" noch bis zum 10. August in der NRW-Landeshauptstadt statt..
 
 
 
Pianist Frank Dupree gewinnt 40. Deutschen Musikwettbewerb
 
Bonn/Rastatt - Der 22 Jahre alte Ausnahmepianist Frank Dupree hat den 40. Deutschen Musikwettbewerb in Bonn gewonnen. Er habe sich als einziger Künstler in der Finalrunde durchgesetzt, hieß es am Freitag in einer Mitteilung des Deutschen Musikrates. Die Entscheidung über die Vergabe der Auszeichnungen fiel in den Schlussrunden für Kammermusik und im Rahmen der zwei Orchesterfinale am vergangenen Mittwoch und Donnerstag. Dupree wurde 1991 im baden-württembergischen Rastatt geboren. Zwölf weitere junge Solisten und Kammermusikensembles wurden mit einem Stipendium für ihre ebenfalls außerordentlichen Leistungen ausgezeichnet.
 
 
Ruhrfestspiele neuer Partner der Kulturloge Ruhr
 
Recklinghausen - Die Ruhrfestspiele Recklinghausen sind neuer Partner der Kulturloge Ruhr. Wie eine Sprecherin der Ruhrfestspiele am Freitag mitteilte, wolle man auch Menschen mit geringem Einkommen den Besuch des traditionsreichen Festivals ermöglichen. Die 2010 gegründete Kulturloge Ruhr arbeitet inzwischen mit vielen Kultur- und Sozialpartnern, Städten, Bürgerstiftungen und ehrenamtlichen Helfern daran, auch denjenigen Menschen den Zugang zum kulturellen Reichtum im Revier zu ermöglichen, deren finanzielle Situation den Kauf einer Eintrittskarte nicht zulassen. Basierend auf der Idee der "Tafeln" schaffen sie Strukturen, die die kostenfreie Vermittlung von nicht verkauften Eintrittskarten ermöglichen.
Die Kulturloge Ruhr konnte sich in den letzten Jahren in weiten Teilen des Ruhrgebiets etablieren. Inzwischen gibt es neben der Zentrale in Essen Zweig-stellen in Gelsenkirchen, Herten, Bottrop, Waltrop, Witten, Duisburg, Mülheim, Oberhausen, Dortmund und in Recklinghausen. Seit ihrer Gründung konnte die Kulturloge Ruhr bereits rund 20.000 Eintrittskarten vermitteln.
Antonia Illich, die Gründerin und Vorsitzende der Kulturloge Ruhr erinnerte an die Geburtsstunde der Ruhrfestspiele. Diese seien im Winter 1946/1947 "durch eine große solidarische Geste geboren – Kohle aus dem Ruhrgebiet gegen Theater aus Hamburg." Solidarität und Menschlichkeit seien auch für die Kulturloge Ruhr "prägende Werte", so Illich.
 
 
 
Gedenken an die Opfer des NS-Massakers vom 13. April 1945
 
Langenfeld - Im Beisein der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, der nordrhein-westfälischen Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat am Sonntag am Mahnmal Wenzelnberg eine Gedenkveranstaltung für die 71 politischen Häftlinge stattgefunden, die dort am 13. April 1945 von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Viele der Häftlinge waren damals einen Tag zuvor aus dem Zuchthaus Lüttringhausen in das Wuppertaler Polizeipräsidium verlegt worden und stammten aus dem Bergischen Land, hieß es bei der Gedenkfeier.
Vier Tage nach der Exekution durch Gestapo-Leute waren die Amerikaner auch im Bergischen Land. Das Massengrab wurde entdeckt und die Amerikaner organisierten eine Trauerfeier in Solingen-Ohligs. An dieser Trauerfeier mußten auf Befehl der Amerikaner 3.000 Menschen teilnehmen. Nach der Befreiung vom Faschismus 1945 begannen Untersuchungen und Vernehmungen, um mögliche Schuldige auszumachen, doch das Verbrechen ist nach Angaben der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) bis heute ungesühnt geblieben. Die Gedenkveranstaltung wird im jährlichen Wechsel von den Städten Langenfeld, Leverkusen, Remscheid, Solingen und Wuppertal organisiert.
 
 
Rheinisches Landestheater Neuss macht die vier Kardinaltugenden zum Thema der nächsten Jahre
 
Neuss - Das Rheinische Landestheater Neuss beschäftigt sich in den kommenden Spielzeiten mit den vier Kardinaltugenden Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung. Wie Theaterintendantin Bettina Jahnke am Montag mitteilte, geht es unter anderem darum nachzuforschen, ob "Tugend" noch irgendetwas mit der aktuellen Wirklichkeit des heute zu tuen hat. Indem die Tugenden aus inneren Haltungen erwachsen, kann man sie nach Angaben des Theaters von den so oft zitierten Werten wie etwa dem der Familie oder der Nachhaltigkeit abgrenzen, die fast jeder beschwören und für sich deklarieren kann.
Mit der ersten Tugend, der Weisheit, die sich die Theatermacher in Neuss vornehmen, landen sie auch bei ihrem Pendant, der Torheit. "Die Toren oder Narren waren und sind für das Theater extrem interessant und bevölkern seine Dramentext," hieß es in der Mitteilung der Bühne. Den Narren sind ungewöhnliche Blicke auf die Gesellschaft erlaubt, und sie haben die Freiheit, das zu formulieren, was kein anderer aussprechen darf. Die Narren, als die ‚anders Weisen‘, sagen und tun Unerhörtes. Und die Zuschauer werden zu geistiger Beweglichkeit angeregt, das Verstandene, Verdaute und Unumstößliche zu hinterfragen.
 Das Theater startet am 5. September mit dem Stück "Banker sind auch nur Menschen" in die Weisheit-Spielzeit. Außerdem stehen unter anderem die Komödie "Pension Schöller", das musikalisch-seelische Porträt "Für mich soll's rote Rosen regnen", das Märchen "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren", das Musical "Das Appartement" nach dem Film von Billy Wilder, die Horvath-Komödie "Zur schönen Aussicht" und die Komödie von Thomas Bernhard mit dem Titel "Die Macht der Gewohnheit" auf dem Programm.
 
 
 
Ruhrfestspiele Recklinghausen bekommen 1,18 Millionen Euro vom Land
 
Recklinghausen - Die traditionsreiche Kulturfestival Ruhrfestspiele hat am Montag vom Land NRW Fördergelder in Höhe von gut 1,18 Millionen Euro für das diesjährige Programm erhalten, das am 1. Mai startet. Der stellvertretende Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor der Ruhrfestspiele, Jürgen Fiedler erklärte bei der Entgegennahme des Schecks, "ohne den Landeszuschuß wäre es den Ruhrfestspielen unmöglich, ein qualitativ hochwertiges und umfassendes Programm wie in den vergangenen Spielzeiten auf die Beine zu stellen."
Die 1946/1947 gegründeten Ruhrfestspiele Recklinghausen sind das älteste und zugleich eines der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas. Vom 1. Mai bis Mitte Juni verbinden sich alljährlich Inszenierungen namhafter Regisseure, Darbietungen preisgekrönter und berühmter Schauspieler sowie Aufführungen junger Talente der Theaterszene zu einem runden Gesamtkonzept.
 
 
 
Rosemarie Schwarzwälder mit diesjährigem Art-Cologne-Preis ausgezeichnet
 
Köln/Wien - Rosemarie Schwarzwälder von der Wiener Galerie nächst St. Stephan ist am Donnerstag in Köln mit dem mit 10.000 Euro dotierten Art-Cologne-Preis ausgezeichnet worden. Der Preis würdigt herausragende Leistungen der Kunstvermittlung und wird von der Kölner Messegesellschaft zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler vergeben. Die Preisverleihung fand im Historischen Rathaus der Stadt Köln statt.
Die Galerie nächst St. Stephan wurde 1954 von Otto Mauer gegründet, einem kunstsinnigen Priester, dessen umfangreiche Sammlung österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts sich heute im Wiener Dommuseum befindet. Rosemarie Schwarzwälder begann 1978 ihre Tätigkeit in der Galerie und wurde 1987 deren Inhaberin. Zuvor arbeitete die gebürtige Schweizerin in PR-Agenturen und als freiberufliche Journalistin in diversen Verlagen und beim Rundfunk. 
Die im globalen Kunstbetrieb bestens vernetzte Galeristin organisiert neben Ausstellungen auch Performances, Konzerte, Lesungen, Filmabende und Diskussionsrunden.
Die museumsreif inszenierten Ausstellungen in den großzügigen Wiener Galerieräumen sind Leitbild für die Präsentationen auf den großen internationalen Kunstmessen, an denen Rosemarie Schwarzwälder teilnimmt. Ihre Aktivitäten haben in den letzten Jahrzehnten entscheidend zu einer Wiederbelebung der Donaumetropole als Stadt für die zeitgenössische bildende Kunst beigetragen.