Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Von Henry Moore bis zu den Irrtümern der Archäologie
 
Die Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe planen bis 2019 elf große Sonderausstellungen
 
Münster - In den Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe wird es in den Jahren 2016 bis 2019 elf große Sonderausstellungen geben. Entsprechende Pläne hat der Landschaftsausschuß des Verbandes beschlossen. Die Bandbreite reicht von Kunstausstellungen über archäologische Schauen bis hin zu historischen oder naturwissenschaftlichen Themen. So plant etwa das Museum für Kunst und Kultur in Münster für Herbst 2016 eine Ausstellung zu Henry Moore (1898 – 1986), die den englischen Bildhauer im Zusammenhang mit wichtigen Surrealisten präsentiert. Neben Moore zeigt das Museum dafür auch Werke von Salvador Dalí, Joan Miro, Pablo Picasso oder Rene Magritte.
Eine Ausstellung zu den "Irrtümern und Fälschungen der Archäologie" wird das Museum für Archäologie in Herne von März bis September 2017 zeigen. Sie thematisiert populäre, aber überholte Meinungen zu vergangenen Epochen, spektakuläre Betrugsfälle sowie archäologische und historische Arbeitsmethoden. "Die Ausstellung soll das Publikum unterhalten, denn viele Fehldeutungen früherer Forschergenerationen erscheinen heute unfreiwillig komisch", so der Verband.
Die Geschichte Westfalens steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Verband zusammen mit dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Dortmund plant. Das Projekt "[Westfalen] 1815-2015" will zum Erinnerungsjahr 2015 einer breiteren Öffentlichkeit die Geschichte Westfalens bewusst, anschaulich und begreifbar machen und wird nach der Präsentation in Dortmund als Wanderausstellung durch die Region reisen.
 
 
 
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl zeigt Fernseh-Objekte von Uecker
 
Marl - Das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl zeigt ab dem 4. April eine Ausstellung mit Fernseh-Objekten des Künstlers Günther Uecker. Der durch die Verwendung von Nägeln als plastischem Material weltberühmt gewordene Uecker hat aus Anlaß des 50. Grimme-Preises in diesem Jahr ein neues Objekt als zentrales Plakatmotiv für diese TV-Auszeichnung geschaffen. Das Museum besitzt bereits seine wichtige Skulptur "TV" aus dem Jahre 1963. Sein neues Objekt ist erneut ein Fernsehgerät, diesmal aus jüngster Produktion. Es zeigt nach Darstellung eines Museumssprechers, daß mit riesigen Nägeln sogar Flachbildschirme zu durchbohren sind.
Die bis zum 6. Juli geplante Ausstellung versammelt die wesentlichen Skulpturen von Uecker, bei denen diese die massenmediale Welt immer noch maßgeblich mitbestimmenden Geräte im Mittelpunkt stehen. Die im Eingangsbereich des Museums inszenierte Präsentation ist eine sehr konzentrierte Werkschau, die fast sechs Jahrzehnte umfaßt und in dieser Zeitspanne nicht nur das Werk Ueckers mit herausragenden und teilweise kaum bekannten Objekten zeigt, sondern. "auch ein Segment Mediengeschichte nachzeichnet", hieß es in der Ankündigung.
 
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Münster zeigt Werke der Malerfreunde Böckstiegel und Felixmüller
 
Münster - Anläßlich des 125jährigen Bestehens präsentiert die Galerie Ostendorff in Münster seit Freitag eine Ausstellung mit Werken der Malerfreunde Peter August Böckstiegel (1889-1951) und Conrad Felixmüller (1897-1977). Nach Angaben der Galerie zum Teil Arbeiten gezeigt, die noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen waren. Die Werke entstanden überwiegend in den 1920er Jahren, einer produktiven Schaffenszeit der beiden Künstler, hieß es im Vorfeld der bis zum 22. April geplanten Schau.
Die beiden Künstler lernten sich 1913 während ihrer Studienzeit in Dresden kennen. Böckstiegel, der von der Kunstgewerbeschule in Bielefeld kam und der 16 Jahre junge, hochbegabte Felixmüller waren seit dieser Zeit eng befreundet. Ab 1919 waren sie zudem verschwägert, da Böckstiegel die Schwester seines Künstlerfreundes heiratete. Bildthemen und Interesse des auch "westfälischer van Gogh" genannten Böckstiegels und des zur Neuen Sachlichkeit tendierenden Felixmüller waren nach Angaben der Galerie eng verwandt. Beiden ging es um eine "nicht schönend idealisierende, sondern eher realistische Darstellung des Menschen und seiner Umgebung", so die Aussteller.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9.30 bis 13 Uhr und von 14 bis 18.30 Uhr sowie samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Kunstmuseum Solingen zeigt Ausstellung "Menschen hinter den Kriegen"
 
Solingen - "Die Natur des Bösen - Menschen hinter den Kriegen" lautet der Titel einer Ausstellung, die im Kunstmuseum Solingen gezeigt wird. Die bis zum 18. Mai geplante Schau zeigt Aufnahmen der Fotografin Ursula Meissner, die sie an Kriegs- und Krisengebieten der Welt gemacht hat. Eine Theatermontage etwa zeigt, wie Nazis von glühender Lava in die Hölle gespült werden, ein Kriegsfoto zeigt afghanische Schüler, die mit großem Eifer mit einem Gewehr üben. Die Ausstellung findet im Rahmen des 20. Else Lasker-Schüler-Forums statt.
Meisner, die weltweit als Kriegsfotografin im Einsatz ist, erklärte im Vorfeld der Schau, sie versuche, "die Opfer zu zeigen, die am meisten leiden, nämlich Frauen und Kinder." Kurator Justinus Maria Calleen meinte vor dem Start der Ausstellung, die Bilder zeigten, "was der Krieg mit Menschen macht." Meissner ist nach Angaben der Aussteller wahrscheinlich die einzige Kriegsfotografin, die Fotos macht, die nicht wegen des Schreckens zum Verweilen einladen, sondern wegen ihrer starken Botschaften, "die die Menschen und ihren Umgang mit dem Schrecken zeigen."
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Kunstpalast zeigt Werke von George Grosz

Düsseldorf - Aus Anlaß des 55. Todestages des Künstlers George Grosz (1893-1959) präsentiert das Museum Kunstpalast in Düsseldorf ab dem 18. April eine Ausstellung mit Werken des Malers, die zum Teil erstmals in einer Einzelausstellung zu sehen sind. Grosz war neben Otto Dix (1891-1969) einer der bedeutendsten Vertreter der neuen Sachlichkeit und ist vor allem für seine gesell­schafts­kritischen Werke aus der Zeit der Weimarer Republik bekannt.
Mit seinem unverwechselbaren, sparsamen Zeichenstil, der sich mit scharfen Linien auf das Wesentliche beschränkte, hielt der Künstler dem Betrachter den Spiegel vor, prangerte an und entlarvte, hieß es in der Ankündigung der bis zum 17. August geplanten Schau. Seine politischen und sozialkritisch beißenden Satiren prägten die visuelle Kultur der Weimarer Republik entscheidend mit. Nachdem es wiederholt Morddrohungen gegen ihn gegeben hatte, wanderte Grosz nach Amerika aus. 
Die Graphische Sammlung des Museum Kunst­palast besitzt mit 120 Arbeiten einen repräsenta­tiven Querschnitt des Werkes von Grosz. Für diese Ausstellung werden eigene Bestände durch hochkarätige Leihgaben aus privaten und öffentlichen Sammlungen ergänzt. Dabei konzentriert sich die Schau auf Werke, die Grosz bis zu seiner Emigration im Jahr 1933 schuf.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von und sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Von der Heydt-Museum zeigt Werke des Malers Karl Kunz
 
Wuppertal - Das Wuppertaler Von der Heydt-Museum zeigt seit Dienstag eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Karl Kunz. Mit der bis zum 8. Juni geplanten Schau präsentiere man "die Wiederentdeckung eines herausragenden Einzelgängers der Moderne des 20. Jahrhunderts", hieß es vor dem Start. Das Werk von Kunz (1905-1971) ist nach Angaben der Aussteller geprägt von surrealen Elementen, vom Informel und der Pop-Art und zeichnet sich durch besondere Originalität und große Fantasie aus.
Während zu Beginn seiner künstlerischen Arbeit noch das Spielerische und Experimentelle im Vordergrund stand, wurde er - durch die einschneidenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs - zu einem existenzialistischen Sucher, der sich mit einer eigenwilligen Bildsprache auf die Entdeckung des Unbewußten einließ. Die Ausstellung zeigt mit insgesamt rund 50 Gemälden und Zeichnungen die künstlerische Entwicklung von Kunz in den Jahren 1934 bis 1970.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Mittelrhein-Museum Koblenz würdigt den Künstler K. O. Götz
 
Koblenz - Das Mittelrhein-Museum in Koblenz würdigt seit Samstag den 1914 geborenen Künstler K. O. Götz mit einer Sonderausstellung. Der in Aachen geborene Karl Otto Götz ist einer der Wegbereiter der abstrakten Kunstrichtung des Informel. Zugleich war er eine Schlüsselfigur im deutsch-französischen Kunst- und Kulturtransfer der unmittelbaren Nachkriegszeit. Am 22. Februar konnte der Künstler seinen 100. Geburtstag begehen. Aus diesem Anlass ehrt das Museum den Künstler mit der bis zum 25. Mai geplanten Schau. Zu sehen sind verschiedene Leihgaben aus den unterschiedlichen Schaffensphasen des Künstlers. Zudem wird es Vorträge zum Werk von K. O. Götz geben sowie auch Lesungen aus dem bedeutenden surrealen lyrischen Werk des Künstlers.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zum Werk des tschechischen Künstlers Karel Malich in Koblenz
 
Koblenz - Unter dem Titel "Cosmic" zeigt das Ludwig-Museum im Deutschherrenhaus Koblenz seit Sonntag eine Ausstellung zum Werk des tschechischen Künstlers Karel Malich. Der 1924 geborene Malich gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Tschechei, hieß es zum Auftakt der bis zum 25. Mai geplanten Schau. Lange Zeit mußte er abseits der öffentlichen Wahrnehmung arbeiten, was er dafür mit umso größerer Konsequenz und Hingabe vollzog. Das abstrakte Werk wurde nach Angaben der Aussteller in seiner internationalen Formsprache erst in den letzten Jahren vollständig aufgearbeitet und wahrgenommen.
In einfachen Verhältnissen aufgewachsen studierte er nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 in Prag an der Karlsuniversität Zeichnen, Pädagogik und Ästhetik. 1950 wechselte er an die Akademie der bildenden Künste. Anfangs malte er die Natur. Anfang der 1960er Jahre begann er, abstrakte Kunst zu schaffen. Dabei arbeitet er vor allem mit Draht. "Karel Malich hat die Auffassung der Statue revolutioniert. Er hat sie ihrer Masse beraubt und sie nur aus Drähten oder durchsichtigen Plexiglasstäben modelliert", hieß es zum Auftakt der Ausstellung. Die zeigt Zeichnungen, Pastelle, Gemälde und besagte Skulpturen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zur Architekturgeschichte des Bades in Hilden eröffnet
 
Die interessante Schau zeigt anhand von Modellen die unterschiedlichsten Bauten öffentlicher Bade-Einrichtungen aus 4 Jahrhunderten
 
Hilden - Unter dem Titel "Balnea" ist seit Sonntag im Hildener Wilhelm-Fabry-Museum eine Ausstellung zur Kulturgeschichte des Bades zu sehen. Die bis zum 31. August geplante Schau präsentiert durch 50 Modelle und Texttafeln mit historischem Bildmaterial wichtige Stationen und Phänomene der Bäderarchitektur des 17. bis frühen 20. Jahrhunderts. Die Annäherung an die Bauaufgabe Bad, die verschiedensten gesellschaftlichen und therapeutischen Anforderungen genügen musste und Bereiche wie das Kurbad, das Fürstenbad, Seebad, Luxusbad, Volksbad und Arbeiterbad umfaßt, wird besonders über die Architekturmodelle erfahrbar.
Diese Modelle haben - auch von bereits verlorenen oder aber erst projektierten Bäderbauten entstanden in Zusammenarbeit mit Studierenden des Instituts für Darstellen und Gestalten der Architekturfakultät der Universität Stuttgart, hieß es bei der Eröffnung der Ausstellung. Zwar gab es bereits seit der Antike eine ungebrochene Tradition von Badeeinrichtungen, doch erst im 18. Jahrhundert entdeckte man das Baden in stehendem und fließendem Wasser wieder neu, sagte die Kunsthistorikerin Ursula Quecke.
Die Ausstellung informiert etwa über das 1761 errichtete Badeschiff in Paris und andere europäische Flußbadeanstalten. Ein Schwerpunkt ist der Bauaufgabe "Badehaus um 1800" gewidmet, der Zeit, als das Thema in ganz Europa virulent war und berühmte Architekten wie Claude-Nicolas Ledoux, Leo von Klenze oder David Gilly Idealentwürfe lieferten. Einige dieser Bauten, die entweder nie realisiert oder in der Folge zerstört wurden, sind durch Rekonstruktionsmodelle nun wieder erfahrbar.
Auch Modelle von Seebädern an der Nord- und Ostsee, die etwa ab 1790 entstanden sind in der Ausstellung zu finden. Auch heute kurios anmutende Badekarren und Schaluppen werden in Nachbildungen präsentiert. Zudem werden auch die Kurbäder des 19. Jahrhunderts, wie etwa Baden-Baden, Bad Kissingen und Karlsbad mit ihren repräsentativen Gesellschaftsbauten vorgestellt. Diese Formen des Badevergnügens an der See wie die Kuren im Binnenland konnten sich damals bis ins frühe 20. Jahrhundert nur die wohlhabenden Gesellschaftsschichten leisten. Schließlich zeigt die Schau auch Beispiele öffentlicher Wasch- und Badeanstalten für die arme Stadtbevölkerung sowie Arbeiter- und Industriebäder.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 15 bis 20 Uhr, samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 sowie von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Marsch, marsch ins Beet" macht Lust aufs Gärtnern
 
Detmold - Unter dem hübschen Titel "Marsch, marsch ins Beet - Neu verliebt in alte Sorten" macht das Freilichtmuseum Detmold seit Dienstag Lust aufs Gärtnern. In der bis zum 31. Oktober geplanten Schau werden die Schwerpunkte Gartenpflege, Saatgut und die Vielfalt ländlicher Gärten präsentiert. Auf dem Freigelände des Museums geht es um die verschiedenen Arten von Gärten, um Anbaumethoden, um Pflege, Verarbeitung sowie Sorten- und Artenvielfalt.
Besucher können zudem die lippische Palme, die chinesische Gemüsemalve, Johannislauch und weitere alte, regionale Nutzpflanzensorten kennen lernen. Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe gibt außerdem Tips, wie man auch leicht selbst auf kleinstem Raum Gemüse anbauen kann. Alte Reissäcke oder sogar leere Milchkartons lassen sich recyceln und zu Beeten im Miniaturformat umfunktionieren. Mit einem sonnigen Plätzchen auf der Fensterbank, auf dem Balkon oder im Hinterhof kann so jeder zum Gemüsebauern werden, hieß es vor dem Start der Ausstellung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker