Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Duisburger Ausstellung zeigt "Werte im Widerstreit"
 
Duisburg/Frankfurt-Main - "Werte im Widerstreit" lautet der Titel einer Ausstellung, die am 16. März im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg eröffnet wird. Die bis zum 14. September geplante Schau findet im Rahmen des diesjährigen Kulturfestivals Akzente unter dem Motto "Geld oder Leben" statt, hieß es in der Ankündigung des Museums. Die Ausstellung forscht in einem weiten geographischen und chronologischen Rahmen nach dem Wert der Dinge, denn jede Gesellschaft hat ihre eigenen Wertvorstellungen.
In sechzehn Projekten hat sich das Graduiertenkolleg "Wert und Äquivalent" der Goethe-Universität Frankfurt am Main den Fragen nach dem Wert angenähert. Unter den Oberbegriffen Geld und Gewicht, Materialwert, Ritual und Momente erschließen sich Werte auf sehr unterschiedliche Weise. Die im Duisburger Museum beheimatete renommierte Sammlung Köhler-Osbahr mit rund 70.000 Münzen und Zahlungsmitteln aus nahezu allen Zeiten, Kulturen und Ländern erweitert die Frankfurter Präsentation um einige besondere "Wertstücke" aus dem eigenen Bestand. Dieser Teil der Schau steht Besuchern bis zum 23. März offen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Suermondt-Ludwig-Museum präsentiert Meisterzeichner Johannes Thopas

Aachen - Unter dem Titel "Deaf, dumb & brilliant" präsentiert das Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen ab Mittwoch erstmals eine Ausstellung zum Werk des Meisterzeichners Johannes Thopas. Nach Angaben  einer Museumssprecherin sind die Zeichnungen des 1626 im
niederländischen Arnheim geborenen Thopas von so hoher Qualität, daß sie von den Käufern wie Gemälde behandelt und aufwendig gerahmt wurden. Noch 66 Zeichnungen auf Pergament des gehörlosen Feinzeichners, der lebenslang unter Vormundschaft stand, haben sich insgesamt erhalten, hieß es in der Ankündigung der bis zum 22. Juni geplanten Schau. Davon wird die Aachener Ausstellung 38 Zeichnungen und ein Gemälde zeigen. Die Leihgaben kommen aus vielen renommierten musealen Sammlungen, wie etwa der Albertina in Wien, der Fondation Custodia in Paris oder dem Königlichen Museum der schönen Künste in Brüssel.

Die Ausstellung ist dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr sowie samstags/sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Intenet: www.suermondt-ludwig-museum.de
 
 
Ausstellung "Wuchernde Wiederholung - Vorüberziehende Gedanken" in Köln
 
Köln - "Wuchernde Wiederholung - Vorüberziehende Gedanken" ist der Titel einer Ausstellung, die seit Freitag im Japanischen Kulturinstitut in Köln zu sehen ist. Die bis zum 10. Mai geplante Schau ist eine Dialogausstellung mit Werken der Künstlerinnen Michiko Nakatani und Daniela Hoferer. Sowohl Nakatani (Reliefs und Negativplastiken) als auch Hoferer (Stickbilder und Objekte) haben sich nach Angaben des Instituts Arbeitsweisen erschlossen, die die endgültige Form ihrer gedachten Bildwelten lange offen lassen.
Der Prozeß des Suchens und Festhaltens ist Teil ihrer künstlerischen Arbeit. Während Nakatanis Bilder aber in ihrer endgültigen Präsentation wieder an Schärfe verlieren, werden die Stickereien Hoferers zunehmend konkreter und das Bild materialisiert sich Stich für Stich. Beide beschäftigen sich auf sehr unterschiedlich materielle Weise mit Formen der Erzählung, wobei das Erzählerische fragmentarisch bleibt. Der Ablauf der Geschehnisse ist eingefroren und hält den Fortgang der Erzählung im Ungewissen.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 13 sowie von 14 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.jki.de
 
 
Sabine Moritz mit 40 Werken in Wuppertal
 
Die in Köln lebende Malerin verblüfft und beunruhigt
 
Wuppertal. Seit gestern zeigt Die Kunsthalle Barmen des Wuppertaler Von der Heydt Museums bis zum 29. Juni neben frühen Zeichnungen von Sabine Moritz einen thematischen Überblick aus dem malerischen Werk der letzten Jahre.
Erinnerungsbilder im Kopf beeinflussen unser Erleben der Gegenwart – damit beschäftigt sich Sabine Moritz auch in ihrer Malerei.
Frieden sei die Abwesenheit von Krieg, heißt es. Sabine Moritz´ malerisches Werk läßt diese Aussage porös werden. Militärische Fahrzeug-Kolonnen, Hubschrauber-Staffeln, Kriegsschiffe, Soldaten lassen in ihren tief beeindruckenden, ja beängstigenden Bildern die mit Uniformen und militärischem Gerät permanent verbundene latente Gewalt deutlich werden. Da wirken abschwächende Erklärungsversuche eher hilflos. Die Brutalität des Krieges, die von kriegerischen Aktionen ausgehende unmittelbare Gewalt, ist in ihrer Bedrohlichkeit körperlich spürbar in Sabine Moritz´ Bildern präsent. Sabine Moritz´ Bilder in der Wuppertaler Ausstellung wirken da wie ein Menetekel.
Dagegen treten andere Sujets wie ihre düsteren Blumenmotive, „Momentaufnahmen“ wie „Binz“ (für das sie 2003 ein ganzes Jahr aufgewandt hat) oder „Dach“ (2003), das surreal wirkende und doch die Tristesse des real existierenden Sozialismus der DDR wiedergebende „Nashorn“ (1997), die Bleistift- und Buntstiftzeichnungen „Lobeda“ und „Jena“ beinahe heiter zurück.
Wer bis dahin beim Durchgang durch die hervorragend gehängte Ausstellung noch den hohen künstlerischen Wert der gezeigten Exponat nach vorne stellte, wird im letzten Raum eines Anderen belehrt: mit dem Gemälde „Das Kopftuch“ (2010) schnürt Sabine Moritz dem Betrachter das Herz und den Atem ab. Der Realismus einer bevorstehenden Erschießung in diesem Bild greift trifft tief ins Mark, zeigt die Erbarmungslosigkeit des legitimierten Mordens, bei dem beide Opfer sind, Täter und Delinquentin. In ihren Arbeiten ist sie eine ungemein intensive Erzählerin, die dem Schauenden anspruchsvolle Aufgaben stellt, während sie sich selbst zurückzieht.
Sabine Moritz wurde 1969 in Quedlinburg geboren. Ihre Werkserien "Lobeda" und "JENA Düsseldorf" (1991-94) spiegeln die Suche, sich selbst in der anonymen Architektur ost- und westdeutscher Nachkriegsbauten zu verorten.

Die Ausstellung wurde am Sonntag in Anwesenheit der Künstlerin eröffnet.
Von der Heydt-Kunsthalle – Geschwister Scholl Platz 4-6 – 42275 Wuppertal
Öffnungszeiten: Di-So 11-18 Uhr, Mo geschlossen

Redaktion: Frank Becker