Magisch

DASKwartett - „sirrend“

von Frank Becker

Magisch
 
„sirrend“ – die neue CD von DASKwartett
 
Das tief sinnliche Erlebnis der ersten Begegnung mit dem außergewöhnlichen Streicherensemble „DASKwartett“ in Gestalt seiner brillanten Debüt-CD „freizart“ zeigte erfrischend die innovative Möglichkeit von Komposition und Gestaltung und öffnete mit seinem Crossover von Elementen aus Klassik, Folk, Jazz und Neuer Musik das Ohr für mitnehmende, höchst erbauliche Klänge und Formen. Das ist in der von Experimenten und Fehlversuchen gebeutelten zeitgenössischen Musik nicht einfach und vor allem für Hörer nicht immer ein unbedingtes Vergnügen. Hier schon. Das war vor fast drei Jahren.
 
„sirrend“ (so sein Titel) kommt nun das zweite, nicht minder spannende Album des an Viola und Cello personell neu aufgestellten Quartetts mit zehn wieder eigenen Kompositionen – die meisten hat Antje Vetter beigesteuert – als erneute kammermusikalische Preziose über uns. Instrumentale Virtuosität, prickelnder Ideenreichtum, schwelgerischer Umgang mit dem reichen Repertoire des Mediums Musik und nicht zuletzt ein Gefühl für wunderbaren Humor zeichnen die Stücke aus. Ist das bloße Hören schon ein Vergnügen, kommt beim Live-Auftritt des Quartetts noch die Dimension des Zuschauens, Beobachtens des inspirierten Zusammenspiels, der präzisen musikalischen Interaktion hinzu. Vier brillante Solistinnen finden in feinster Abstimmung zum überzeugenden Ensemble-Klang zusammen. Pikante Pizzicati, eine vom Ensemble wie in „Sirrend“ oder „Brunch mit Fisch“ ergiebig und ergebnisreich ausgeschöpfte Form, bei der Beate Wolffs hinreißend brummelndes Cello nicht nur einmal würdig als Kontrabaß auftritt, delikate Dissonanzen, die in z.B. „Winsley Manor“ knarrende Türen illustrieren, der hinreißende „Final Tango“ mit Reverenz an Carlos Gardel und köstliche Balladen wie „Gruß an die Leber“ (übrigens auch ein Tango) ziehen wie „Helixes“ magisch einhüllende Kreise um die gebannt lauschende Hörerschaft.
 
Im Rahmen einer kleinen Konzert-Tournee (die Termine finden sich auf der unten angegebenen Webseite) kann man das derzeit auch live erleben. Bei diesem „Rendezvous der Saiten“ übrigens gelegentlich mit dabei der Ukulele-Virtuose Hajo Hoffmann, mit dem das Quartett dafür eine klangvolle Union eingegangen ist, wie am vergangenen Freitag in der von Bernd Köppen ausgerichteten Wuppertaler Konzertreihe „unerhört“. Die zwei Konzertstunden vergingen wie im Traum. Hajo Hoffmann verschaffte der Ukulele von Bach bis Wood sowie mit eigenen Kompositionen, u.a. für Ukulele und Streichquartett, angemessen hohe Geltung. Im Solo, in der Summe und in der den weiten Raum des Konzertsaas bespielenden klangvollen Zugabe einfach wunderbar.
 
Die Konzert-Termine von DASKwartett finden sich auf der unten angegebenen Webseite. Die CDs sind über DASKwartett und im Handel zu bekommen. Es lohnt.
 
DASKwartett – „sirrend“
© + (P) 2014 DASKwartett /MUSICOM Schulz
 
Sabine Rau (Violine), Antje Vetter (Violine), Anna-Sophie Becker (Viola), Beate Wolff (Violoncello)

1. Rondo Mobile – 2. Sirrend – 3. Helixes – 4. Final Tango – 5. Nubigena – 6. Gruß an die Leber – 7. Mikas Tant – 8. Daheim – 9. Brunch mit Fisch – 10. Winsley Manor
Gesamtspielzeit:  49:08
 
Weitere Informationen:  www.daskwartett.de  und  www.musicom.de