Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 



KlangZeit-Festival in Münster zum Thema Krieg und Frieden
 
Münster/Bonn - Das KlangZeit-Festival Münster nähert sich vom 19. Januar bis 2. Februar dem Thema Krieg und Frieden auf musikalische Weise. Zur Aufführung kommen nach Angaben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vom Samstag in Bonn Werke von Younghi Pagh-Paan, Luca Lombardi, Steve Reich, Toshio Hosokawa, Igor Strawinski, Betty Olivero sowie einem sinfonischen Kompositionsauftrag an Michael Jarrell.
Regionaler Schwerpunkt ist der östliche Mittelmeer-Raum der in seiner Geschichte zu einer der meist umkämpften Regionen gehört und auch durch die aktuellen Revolutionsbewegungen erneut zum Kulminationspunkt gesellschaftlicher Umbrüche geworden ist. Das Festival geht unter anderem der Frage nach, wie es heute an den Orten aktueller gesellschaftlicher Verwerfungen klingt.
Unter dem Titel "Music of Displacement" erwartet das Festival Antworten durch Auftragswerke, die vergeben wurden an: Chatschatur Kanajan (Armenien), Yannis Kyriakidis (Zypern), Manos Charalabopoulos (Griechenland) und Bassem Alkhouri (Syrien). Hinzu kommen neue Werke von Cecilia Kim (Korea) Taner Akyol (Türkei), Hassan Khan (Ägypten), Jörg Birkenkötter (Deutschland), Josef Bardanaschwili (Georgien/Israel) und Juri Kasparov (Russland).
 
 
Japanische Filmwoche im Düsseldorfer Filmmuseum
 
Düsseldorf - In Zusammenarbeit mit dem Japanischen Generalkonsulat Düsseldorf und dem Japanischen Kulturinstitut Köln veranstaltet das Filmmuseum Düsseldorf seit Freitag eine Japanische Filmwoche. An zehn Tagen werden in 23 Vorstellungen und zusätzlichen Sondervorführungen für Schulen insgesamt 13 japanische Filme aus unterschiedlichen Genres vom Anime über einen Dokumentarfilm bis zum Samuraifilm in Originalversion mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt, teilte das Japanischer Kulturinstitut am Samstag mit. 
Alle Filme sind in Farbe und werden ohne Werbung gezeigt und sind kostenlos zu sehen. Zu jedem Film gibt es eine kurze Einführung. Karten für den jeweiligen Film werden jeweils erst ab 30 Minuten vor Beginn der Vorstellung an der Kasse des Filmmuseums ausgegeben. Eine Kartenreservierung ist nicht möglich. Zum Auftakt der Filmwoche gibt es den 1988 entstandenen Film "Mein Nachbar Totoro", in dem es unter anderem um einen Waldgeist geht. Ebenfalls am ersten Tag der Filmwoche gibt es den Streifen "Bread of Happiness" aus dem Jahr 2012, der von einem abseits gelegenen kleinen Café erzählt, dessen Betreiber mit selbst gebackenem Brot und anderen Speisen das Leben der Gäste auf behutsame Weise positiv verändern.
 
 
 
Besucherbergwerk Kleinenbremen in Porta Westfalica wird Theaterbühne
 
Minden - Das Besucherbergwerk Kleinenbremen in Porta Westfalica wird ab dem (kommenden) Sonntag (12.1.) zur Bühne der Laienschauspieler der Tucholsky Bühne aus Minden. Wie ein Sprecher der Bühne mitteilte, fahren die Akteure bereits zum zweiten Mal in das Bergwerk ein, um es in eine Theaterkulisse zu verwandeln. Im Sommer 2006 wurde dort der erste Teil der Nibelungen-Sage "Siegfried" aufgeführt. Jetzt inszenieren 18 Laienschauspieler und 16 Statisten aus der umliegenden Region bis zum 23. Februar den zweiten Teil der Nibelungen-Sage, "Kriemhilds Rache".
Die Idee für dieses ungewöhnliche Vorhaben kam Eduard Schynol von der Tucholsky Bühne bei einer Besichtigung der in den 1960er Jahren stillgelegten Eisenerzgrube. Die Verantwortlichen des Besucherbergwerkes Kleinenbremen waren vom Erfolg überzeugt und stellten den Schauspielern den Ort zur Verfügung. "Das Stück und der Ort passen zusammen wie die Faust aufs Auge. Es ist extrem dunkel und kalt", so Schynol über die besondere Spielstätte.
 
 
 
Deutscher Kunstsachverständigentag zum Thema "Raubkunst/Beutekunst" in Köln
 
Köln - Der diesjährige Deutsche Kunstsachverständigentag befaßt sich am 27. Januar in Köln mit dem Thema „Raubkunst/Beutekunst“. Die Veranstaltung findet im Kölner Wallraf-Richartz-Museum statt. Nicht zuletzt der Fall des Kunsthändler-Sohns Cornelius Gurlitt, in dessen Schwabinger Wohnung 1.406 Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken sichergestellt worden waren, zeige wie hochaktuell das Thema sei, hieß es gestern in der Ankündigung der Tagung. 
Insgesamt werden sechs Referenten aus Wissenschaft und Forschung, Kultur und Medien das Thema Raub- und Beutekunst interdisziplinär erörtern, erklärte der Präsident des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger (BVS), Willi Schmidbauer. So wird etwa die Leiterin der Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit der Koordinierungsstelle Magdeburg der Bundeseinrichtung für Kulturgutdokumentation und -verluste, Andrea Baresel-Brand, in die Thematik der Dokumentation von NS-Raub- und Beutekunst einführen. Sie wird zudem die Internetseite „Lostart.de“ vorstellen, die als Basis und Forum unter anderem für die Findung und die Zurückgabe geraubter, enteigneter und zwangsverkaufter Kulturgüter dient.
Weitere Themen des 14. Deutschen Kunstsachverständigentags werden sein: „Der Amsterdamer Kunstsammler und -händler Jaques Goudstikker - Verfolgung, Recherche, Restitution“ und „Täter und Opfer: Die Folgen von Raub- und Beutekunst sowie staatlicher Enteignung aus Sicht eines Museums“ (Dr. Samuel Wittwer). Ein Referat des Fachjournalisten Stefan Koldehoff ist „Die Bilder sind unter uns - Der Fall Gurlitt und das anhaltende Geschäft mit Raub- und Beutekunst“ überschrieben. Als das Thema des Kunstsachverständigentags im Januar letzten Jahres festgelegt worden sei, habe man „nicht ahnen können, wie nah wir gerade jetzt am Puls der Zeit mit dem Thema Raub- und Beutekunst sind“, erklärte Schmidbauer.
Der BVS organisiert den alle zwei Jahre im Wechsel in Köln und Berlin stattfindenden Kunstsachverständigentag in Kooperation unter anderem mit Museen, Restauratoren, Vertretern des Kunsthandels und der Versicherungen.
 
Internet: www.bvs-ev.de
 
 
 
Shakespeare-Festival im Neusser Globe-Theater startet am 19. Juni
 
Neuss - Im Jahr des 450. Geburtstages von William Shakespeare präsentiert das renommierte Shakespeare-Festival im Nachbau des Londoner Globe-Theaters in Neuss ab dem 19. Juni wieder eine Kollektion vorzüglicher Inszenierungen. Wie die Veranstalter mitteilten, werde es auch in der 24. Ausgabe des deutschlandweit bekannten Festivals sowohl Orginal-Inszenierungen im elisabethanischen Englisch, als auch historische und moderne deutsche Übersetzungen sowie andere europäische Interpretationen zu sehen geben. Das diesjährige Festival, zu dem wieder rund 15.000 Besucher erwartet werden, dauert bis zum 19. Juli.
Der Geburtstag des weltweit berühmten Poeten aus Stratford-upon-Avon wird auf den 23. April 1564 datiert. Der weltweit meistgespielte Autor an Bühnen hat in seinen Komödien, Tragödien und Historien den menschlichen Stärken und Schwächen Ausdruck verliehen, hat Verrat und Treue, Liebe und Betrug, Hass und Gier in Worte und Gestalten gefasst, die einen selbst miterleben, mitleiden und mitjubeln lassen. Das Neusser Shakespeare-Festival gilt als Deutschlands einziges Festival dieser Art und ist seit Jahren Publikumsmagnet für Fans des elisabethanischen Dichters.
 
 
 
Aachener Innovationspreis für britischen Tanzkünstler Michael Clark
 
Aachen - Der diesjährige Aachener Innovationspreis der Peter und Irene Ludwig Stiftung geht an den britischen Tanzkünstler und Choreografen Michael Clark. Wie ein Sprecher der Stadt am Dienstag mitteilte, zeichnet der mit 10.000 Euro dotierte Preis wichtige internationale Impulsgeber aus, die "innovativ und spartenübergreifend aus der Perspektive der performativen Künste agieren." Der in Schottland geborene Clark trainierte an der Royal Ballet School in London (1975-1979), bevor er zum Ballet Rambert kam. Dort arbeitete er in erster Linie mit dem Choreografen Richard Alston zusammen.
Seine erste Choreografie wurde 1982 in den Londoner Riverside Studios gezeigt, wo er 1984 auch die Truppe Michael Clark and Company gründete. Es folgten Werke, die sowohl die Ballett als auch die zeitgenössische Tanzszene neu definiert und radikal verändert haben. Bedeutende Auftraggeber – wie die Pariser Oper, das London Festival Ballet, das Ballet Rambert, das Phoenix Ballet und die Deutsche Oper Berlin – zeugen von Clarks hoher Anerkennung, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe.
Clark war zudem immer wieder an der Produktion von Filmen und Videos beteiligt, zum Beispiel zusammen mit dem amerikanischen Performance-Künstler Charles Atlas, dem britischen Filmregisseur Peter Greenaway oder der bekannten visuellen Künstlerin Sarah Lucas. Er arbeitete im Auftrag der Tate Modern und lieferte Beiträge für die Whitney Biennial und das London Festival 2012. Zu den bisherigen Preisträgern des Aachener Innovationspreises gehören die Performancegruppe Derevo aus St. Petersburg, der Taiwan Dance Circle, die französische Kompanie Black Blanc Beur, die amerikanische Multimedia-Künstlerin Laurie Anderson, das britische Multitalent Peter Gabriel, der Film-Regisseur Peter Greenaway und der wegweisende südafrikanische Pianist und Komponisten Abdullah Ibrahim.
 
 

Duisburger Akzente im nächsten Jahr unter dem Titel "Geld oder Leben"
 
Duisburg - Das renommierte Kulturfestival Duisburger Akzente findet nach Angaben der Stadt im kommenden Jahr vom 7. bis zum 23. März statt. Motto der dann 35. Ausgabe der "Akzente" sei "Geld oder Leben", hieß es in einer Mitteilung der finanziell schwer angeschlagenen Stadt. Eine Planungsgruppe aus Mitgliedern des Kulturdezernats, der beteiligten Ämter und Institute in der Stadt, den Ratsfraktionen, Wohlfahrtsverbänden und Kirchen hatte im Sommer dieses Jahres die thematischen Linien des Festivals diskutiert. Zum Thema Leben ohne Geld wurden wieder herausragende Schauspiel-Produktionen ins Theater der Revierstadt eingeladen, hieß es am Donnerstag. Für die kommende Ausgabe des Festivals waren auch alle freien Duisburger Kulturschaffenden aufgerufen, sich mit Projekten für die Teilnahme zu bewerben.
 
 
25 Künstler schaffen Kunst für 25 Museen in NRW
 
Kunststiftung NRW finanziert die dezentrale Ausstellungsaktion aus Anlass ihres 25jährigen Bestehens - Weitere Jubiläumsinitiativen geplant
 
Düsseldorf - Die aus Mitteln des staatlich konzessionierten Glücksspielbetreibers Westlotto finanzierte Kunststiftung NRW fördert aus Anlass ihres 25-jährigen Bestehens die Schaffung von insgesamt 25 neuen Kunstwerken für landesweit 25 kommunalen Kunstmuseen an Rhein und Ruhr. Das Projekt mit dem Titel "25/25/25" läßt sich die Stiftung mehrere hunderttausend Euro kosten, erklärte ihre Geschäftsführerin Ursula Sinnreich am Dienstag vor der Presse in Düsseldorf. Die NRW-Stiftung wurde am 16. September 1989 vom damaligen NRW-Ministerpräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufen.
Die 25 Künstler und die 25 Kunstmuseen, die jeweils über eine Sammlung der zeitgenössischen Kunst verfügen müssen, wurden von zwei Jurys ausgewählt. Man wolle den ausgesuchten Museen, deren Arbeit vielfach wegen des ökonomischen Drucks der Kommunen gefährdet ist, mit der Kunstaktion "ein Geschenk" machen, erklärte Barbara Könchens von der Kunststiftung. Gleichzeitig wolle man damit auch die Öffentlichkeit für diese "einzigartige kulturelle Bedeutung der Museen sensibilisieren", so Könchens weiter. Die Kunstmuseen seien ein "wertvoller Erinnerungs-Speicher" für die jeweiligen Kommunen und die Gesellschaft, hieß es zur Begründung der Aktion weiter.
Die Künstler werden aus der Begegnung und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit der jeweiligen Sammlung des Museums ein neues Kunstwerk entwickeln, das das Profil des jeweiligen Hauses um eine neue Komponente der Wahrnehmung erweitert, betonten die Verantwortlichen der Kunststiftung. Jedes geschaffene Kunstwerk wird zudem eine Zeit lang in dem Museum ausgestellt und in der Stadt plakatiert. Es soll zudem dauerhaft als Geschenk der Stiftung in die jeweilige Sammlung des Museums eingehen. 
Der Präsident der Kunststiftung NRW, der frühere Landesinnenminister Fritz Behrens wies am Dienstag darauf hin, daß viele in Finanznot befindliche Kommunen an Rhein und Ruhr inzwischen in Sachen Kultur "mit dem Rücken zur Wand" stünden. "Es gibt allerdings keine Krise der Kultur in unserem Land. Aber es gibt eine Krise der Kommunalfinanzen, die den Kulturauftrag der Städte und Gemeinden gefährdet", betonte Behrens. Nach seinen Worten verfügte die Kunststiftung NRW im vergangenen Jahr über einen Etat von insgesamt 8,7 Millionen Euro.
 
In den 25 Jahren ihres Bestehens sind laut Behrens insgesamt rund 185 von der Kunststiftung NRW in die Millionen Euro in die Kunstförderung geflossen. Damit wurden über 6.000 Ausstellungen, Konzerte, Tanzprojekte, Theaterinszenierungen, Lesungen, Werkaufträge und anderes gefördert. Außer der Aktion "25/25/25" veranstaltet die Kunststiftung NRW in ihrem Jubiläumsjahr unter anderem noch eine Übersetzertagung in Düsseldorf, ein deutsch-türkisches Übersetzersymposion in Essen, eine Autorentagung unter dem Motto "Schreiben 2020" sowie ein Filmfestival. Am 16. September wird die Stiftung den Tag ihrer Gründung vor 25 Jahren mit einem feierlichen Festakt begehen.
 
 
 
Dokumentarfilmfest "Stranger than Fiction" startet am 25. Januar in NRW
 
Köln - Das diesjährige Dokumentarfilmfest "Stranger than Fiction" findet vom 25. Januar bis zum 16. Februar in Nordrhein-Westfalen statt. Nach Angaben der Veranstalter vom Freitag gibt das FIlmfest zum 16. Mal einen Einblick in das internationale und regionale Dokumentarfilmschaffen. Neben den bewährten Orten in Köln, Bochum und Münster sind in diesem Jahr zum zweiten Mal die Städte Dortmund und Düsseldorf und zum ersten Mal Essen und Mülheim dabei. Die beiden Programmreihen "Werkstattgespräche" und "Dokumentarfilme aus NRW" finden nach ihrer erfolgreichen Einführung im vergangenen Jahr nunmehr ihre Fortsetzung.
Es zeige sich immer mehr, daß NRW ein wichtiges Produktionsland für Dokumentarfilme ist. Die Erfolge der Hochschulfilme, die zahlreichen in Kino und auf Festivals erfolgreichen Produktionen der NRW-Autoren und Produzenten seien der beste Beweis dafür, daß an Rhein und Ruhr der Dokumentarfilm eine Heimat hat und hier eine lebendige Filmszene arbeitet. Auf dem Programm des Dokumentarfilmfestes stehen Streifen wie "Der große Demokrator", "Rememberance", "Wrong Time Wrong Place" oder der Musikdokumentarfilm "This Ain't No Mouse Music."