Stonehenge

von Konrad Beikircher

Foto © Hermann Eberhardt / pixelio.de


Stonhenge
 
Als ich da war, hat mich mehr interessiert, wie weit es von Stonehenge nach Dartmoor ist, vielleicht, weil wir auf dem Parkplatz von einem Pulk selbsternannter Druiden umgeben waren, die alle in den geweihten Kreis gehen wollten, um da irgendwelche kosmischen Kräfte abzurufen, was weiß ich. Ihr ungeheuer würdevolles Getue ging mir schon auf die Nerven, bevor wir an der Kasse am Eingang waren, ich wurde aber vollkommen entschädigt durch ein Bild, das nicht zu toppen ist: in ihren wallenden weißen Gewändern aus grobem Sackleinen standen die Druiden brav an der Kasse, kauften mit modernem Geld Karten für die Steinzeit, ließen sie am Drehkreuz abreißen und betraten nun ihr Heiligtum. Es war, verzeihen Sie, ein Bild für, na klar, die Götter. Daß Stonehenge dann auch mich überwältigte, daß wir uns dauernd fragten, wie die damals wohl die Steine aufeinander gewuchtet haben mögen, daß wir immer andächtiger wurden, je mehr wir uns dem Steinkreis näherten, war alles wunderbar und ich erinnere mich gerne daran. Das aber, was bleibt, ist das Bild der vie Dutzend Miraculixe, die sich Eintrittskarten für „ihr“ Heiligtum kauften. Ist die Welt nicht wunderbar?

Ihr
Konrad Beikircher


 ©  2013 Konrad Beikircher für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker