Mucha Manga Mystery.

Alphonse Muchas wegweisende Grafik im Bröhan-Museum Berlin

von Corinna Päpke

© Mucha Trust 2013

© Mucha Trust 2013

Verlängert bis 30. März!

Mucha Manga Mystery.
Alphonse Muchas wegweisende Grafik

5. Dezember 2013 bis 2. März 2014
im Bröhan-Museum, Berlin
 
 
Die Plakatentwürfe des tschechischen Künstlers Alphonse Mucha (1860–1939) gelten als Inbegriff der Plakatgestaltung im Jugendstil. Seine sinnlichen Frauengestalten mit langem, wallendem Haar und in fließenden Gewändern, die mit den Ornamenten und Blumen im Hintergrund zu verschmelzen scheinen, versetzen zurück ins Paris der Belle Époque. Sie wurden schon zu Muchas Lebzeiten zu Ikonen und begeisterten auch nachfolgende Generationen: Von Konzertplakaten der 1960er Jahre bis hin zu japanischen Mangas zeigt die Ausstellung „Mucha Manga Mystery“ ab 5. Dezember mit über 100 Werken den wegweisenden gestalterischen Einfluß des Künstlers.
 
Verträumt blickende junge Frauen, die als Projektionsfläche sämtliche Facetten zwischen realer Person und Allegorie bedienen konnten, bilden das zentrale Motiv von Alphonse Muchas grafischem Werk – und auf ihnen liegt auch das Augenmerk der Ausstellung im Bröhan-Museum. Mit Ranken und Blüten geschmückt, werden sie mal als Göttinnen übersteigert, mal ziehen sie durch aufreizende Posen die Blicke auf sich. Als Objekte der Begierde verkörpern sie förmlich die um 1900 aufkommende Kaufkraft und verführen zu großstädtischem Vergnügen. Merkmale des „Style Mucha“ bilden die zum Vordergrund hin ausufernden Gewänder, die sorgfältige Modellierung von Händen und Gesicht sowie die üppigen Haarlocken, die um die Jahrhun­dertwende als „Muchas Makkaroni“ bezeichnet wurden.
 
Beflügelt von der Strahlkraft dieser Werke begibt sich die Ausstellung auf Spurensuche in der Gebrauchsgrafik nachfolgender Generationen. So erlebte Alphonse Mucha in den 1960er und 1970er Jahren eine regelrechte Renaissance. Seine Plakate wurden massenhaft reproduziert und deren künstlerische Sprache schlug sich in den Konzertplakaten nieder, die in San Francisco im Auftrag von Family Dog Productions entstanden. Passend zur psychedelischen Musik schufen Grafiker wie Wes Wilson, Bonnie MacLean und Stanley ‚Mouse’ Miller ein neues Plakatgenre, dessen typische Merkmale kaleidoskopisch grelle Farben, fließende Formen und stark ornamentierte Schriften sind. Auch die Hüllen der Langspielplatten der Hippiegeneration weisen eine ganze Reihe von Werkzitaten Alphonse Muchas auf, zu gut paßten seine blumengeschmückten Mädchen in den Flower-Power-Zeitgeist. Zeitgenössische Mangaka – die Zeichner japanischer Comics – schließlich arbeiten mit überraschend starken Bezügen auf das stilistische Vokabular Alphonse Muchas, insbesondere auf dessen Fähigkeit, Bewegungen festzuhalten. Was Alphonse Mucha einst aus der japanischen Kunst in sein Werk hat einfließen lassen, strahlt in den Arbeiten der Manga-Generation wieder auf Japan zurück. Die Ausstellung (bis 2. März) wurde konzipiert vom Museum Bellerive (ein Haus des Museum für Gestaltung Zürich), wo sie im Frühjahr/Sommer 2013 zu sehen war.
 

© ZHdK

Tsukiji Nao - ADEKAN 3, Manga-Cover
2010 by Shinshokan Co. - © Egmont Verlag
Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Kostenlose öffentliche Führungen (zzgl. Museumseintritt):
Sonntag, 8.12.2013, 5.1., 2.2., 2.3.2014 jeweils 14 Uhr,
Anmeldung nicht erforderlich
 
Workshop für Kindergruppen „Meine Mucha Manga Mystery“:
Für Kinder ab 6 Jahren, 70,– € pro Gruppe inkl. Material,
Buchung über die Museumsinformation Berlin, Tel.: 030/24749888
 
Workshops „Manga zeichnen für Einsteiger“
Für Jugendliche (12–16 Jahre): 4.–7.2.2014, 14–17:30 Uhr,
Kosten 37,– € p.P. inkl. Material
Für Kinder (8–12 Jahre): 6.–7.2.2014, 10–14 Uhr,
Kosten 22,– € p.P. inkl. Material
Infos und Anmeldung über „Jugend im Museum e.V.“, Tel.: 030/266422242
 
An jedem 1. Donnerstag im Monat, 14 Uhr, findet die Konzertreihe „Junge Musiker begegnen dem Jugendstil“ statt. Die Programme in den Monaten Dezember, Januar und Februar sind auf die „Mucha Manga Mystery“-Ausstellung abgestimmt. Anmeldung nicht erforderlich.
 
Weitere Informationen:  www.broehan-museum.de