Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Von Schutzräumen zu Mahnmalen
 
Düsseldorf - Unter dem Motto "Gedenkstätten der Angst - Bunkerkirche und Regierungsbunker im heißen und im kalten Krieg" lädt die Katholische Kirche am 15. November in die Bunkerkirche Sankt Sakrament im Düsseldorfer Stadtteil Heerdt. In Deutschland erinnern bis heute Regierungsbunker an den Kalten Krieg, aber auch viele Schutzräume an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Hinter vielen dieser Bunker verbergen sich nach Angaben eines Sprechers der Kirchengemeinde  Geschichten menschlicher Tragödien.
Jörg Diester und Michaela Karte, Autoren des Buches "Geheimakte Regierungsbunker. Tagebuch eines Staatsgeheimnisses" erzählen die Geschichte der einzigartigen Bunkerkirche – wie aus einem ehemaligen Luftschutzhochbunker des 2. Weltkriegs die "stabilste Kirche der Welt" entstand und somit jetzt ein spiritueller Ort der Hoffnung und des Friedens ist. Mit den beiden Bunkeringenieuren Hans Walter (West) und Jürgen Freitag (Ost) werden zudem zwei Zeitzeugen am 15. November in der Düsseldorfer Bunkerkirche erwartet, die für die Bundesrepublik beziehungsweise die DDR Regierungsbunker bauten und Hintergründe sowie Strategien kennen.
Zum Abschluß der Veranstaltung findet für interessierte Besucher eine Führung durch die erhaltenen Schutzräume unter der Bunkerkirche statt.
 
 
Deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaften starten in Bielefeld
 
Bielefeld - Die besten Bühnen-Dichter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein treffen sich vom 6. bis 11. November in Bielefeld zur inzwischen 17. deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam. Nach Angaben der Veranstalter treten über 100 Poeten beim Dichter-Wettstreit an und präsentieren selbst erdachte Gedichte und Texte. Das Publikum krönt am 11. November schließlich den besten deutschsprachigen "Slammer". Neben einem Einzelwettbewerb kämpfen auch 20 Mannschaften um den Team-Titel. Eröffnet wird das laut den Veranstaltern größte Bühnenliteratur-Festival Europas mit einer Gala am 5. November 2013, die von dem Komiker Ingolf Lück moderiert wird.
 
Internet: www.slam2013.de
 
 
Essener Lichtwochen leuchten erstmals emissionsfrei
 
Essen - Unter dem Motto "Europa in Essen - Gastland Schweden" erstrahlen seit Sonntag die 64. Essener Lichtwochen. Acht Themenbilder aus Kultur, Sport, Kunst, Brauchtum und Geschichte des Gastlandes leuchten bis zum 4. Januar in der Innenstadt. Mit der Wahl Schwedens setzen die Veranstalter das Motto "Europa in Essen" fort. Höhepunkt des Eröffnungstages sollte am Abend das musiksynchrone Feuerwerk auf dem Kennedyplatz werden. 
Erstmals in der Geschichte der Essener Lichtwochen bestehen alle Themen- und Standardbilder aus klimaschonenden LED-Lichtschläuchen. Darüber hinaus ist die leuchtende Großveranstaltung in diesem Jahr zum ersten Mal komplett emissionsfrei, da der Strom aus deutscher Wasserkraft und somit aus regenerativen Energiequellen gewonnen wird. Durch die komplette Umstellung auf LEDs verringert sich der Verbrauch für die gesamten zehn Veranstaltungswochen von bisher 200.000 Kilowattstunden auf rund 40.000 Kilowattstunden Strom.
 
 
Katharina Thalbach erhält Deutschen Hörbuchpreis für ihr Lebenswerk
 
Köln - Die Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin Katharina Thalbach erhält im Rahmen der Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises den Sonderpreis für ihr Lebenswerk. Dies teilte am vergangenen Dienstag der Westdeutsche Rundfunk in Köln mit. Thalbach stehe seit ihrem vierten Lebensjahr auf der Bühne und sei eine "Ausnahmeerscheinung - nicht nur als Schauspielerin und Regisseurin, auch als Interpretin von Hörbüchern", hieß es zur Begründung. Sie beherrscht nach Ansicht der Jury "alle Facetten der Darstellungskunst" und habe eine außergewöhnliche Bandbreite an Produktionen veröffentlicht. 
"So unterschiedlich all diese Hörbücher sind, Katharina Thalbach versteht es, jeden Text alleine mit ihrer Stimme zu inszenieren und ihm seine eigene Bühne zu bereiten", hieß es weiter aus der Jury-Begründung. Der Sonderpreis für das Lebenswerk wurde 2012 erstmalig verliehen und ging an Christian Brückner. Mit dem Sonderpreis wird alle zwei Jahre eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die das Hörbuch in einer wichtigen Weise geprägt hat. Die Verleihung des Preises erfolgt auf der großen Hörbuch-Gala am 12. März 2014 im WDR Funkhaus in Köln.
 
 
Katholischer Medienpreis an Lara Katharina Fritzsche und Heidi Specogna vergeben
 
Bonn - Der diesjährige Katholische Medienpreis ist am Montagabend in der Kategorie Printmedien an Lara Katharina Fritzsche und in der Kategorie Elektronische Medien an Heidi Specogna vergeben worden. Die Preise sind mit jeweils 5.000 Euro dotiert, so der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Bischofskonferenz und Juryvorsitzende, Bischof Gebhard Fürst aus Rottenburg-Stuttgart bei der Preisvergabe.
"Das Hören, aber auch das Sehen, kann das Herz tief berühren und wandeln. Journalistinnen und Journalisten tragen mit ihrer Arbeit zur Wandlung dieser Welt bei. Das sind beeindruckende Fähigkeiten und ein wertvoller Dienst am Menschen und ein ebenso wertvoller Beitrag zur Entwicklung unserer Zivilisation", sagte Fürst. Die 1984 geborene Fritzsche erhielt den Preis für ihren Beitrag "Das Leben nach dem Tod in Utøya", in dem sich mit den Folgen des Amoklaufs von Norwegen auseinandersetzt.
Sie fragt in ihrem Beitrag danach, was mit den Überlebenden geschieht, die dem Tod ins Angesicht sehen mußten und begleitet die 18 Jahre alte Sofie, die im Jahr nach dem Massaker auf der Ferieninsel um ihre beste Freundin Lejla trauert. Die Autorin schafft nach Auffassung der Jury einen "tiefen Einblick in die Kommunikation der Facebook-Generation", allerdings keinen oberflächlichen, sondern einen existenziellen, ohne dabei Problematisches zu verschweigen. 
Die Jury zitierte aus dem Brief von Sophie an die tote Lejla. "Ich lebe so, wie ich es dir versprochen habe. Ich lebe und genieße das Leben so gut ich kann. Es ist hart, das ohne dich zu tun, aber ich hoffe, du siehst auf mich herunter und bist stolz auf mich." In der Sprache der klassischen Theologie würde man das nach Ansicht der Jury "Gemeinschaft der Lebenden und der Toten". Auch im Titel des Beitrags klinge die religiöse Dimension des Textes an, hieß es weiter.
Die 1959 geborene Specogna erhält den Preis für ihren Fernsehbeitrag "Carte Blanche", ausgestrahlt in TV-Sender Arte und der das Thema Gewaltlosigkeit thematisiert. Es geht um Frauen, Männer und Kinder, die vergewaltigt wurden. Dörfer, die geplündert, Existenzen, die ausgelöscht wurden. Dies alles geschah zwischen 2002 und 2003 in der Zentralafrikanischen Republik. Den Befehl für diese Grausamkeiten soll Kongos Ex‑Vizepräsident Jean-Pierre Bemba gegeben haben, der seinen Soldaten eine "Carte Blanche"- einen Freibrief zum Plündern, Töten und Vergewaltigen gab. 
Der Film zeigt nach Ansicht der Jury in dokumentarischer Form, was Gewalt anrichtet. "Er zeichnet das Leben von Menschen, die gebrochen sind. Männer, Frauen, Kinder – durch Vergewaltigung ihrer Würde und damit ihrer Zukunft beraubt. In seiner Schonungslosigkeit ist dieser Film geradezu ein Plädoyer für Gewaltlosigkeit, für ein friedliches Miteinander, für ein Ende kriegerischer Auseinandersetzungen", so die Jury weiter. Die Preisträger wurden aus insgesamt 214 Beiträgen ermittelt.
 
Internet: www.dbk.de
 
 
Literaturpreis Ruhr für Karl-Heinz Gajewsky
 
Essen/Gelsenkirchen - Der Gelsenkirchener Archivar und Literatur-Dokumentarist Karl-Heinz Gajewsky wird mit dem diesjährigen Literaturpreis Ruhr für seine Internetplattform www.reviercast.de ausgezeichnet. Nach Angaben der Jury vom Dienstag sammelt und veröffentlicht der gebürtige Dortmunder seit 2007 Tonbeiträge sowie Videos von Lesungen, Diskussionen oder Interviews aus dem Ruhrgebiet. Die Aufnahmen bewahrten "eine Seite der Revier-Literatur, die ansonsten unwiederbringlich zu vergehen droht", so die Jury in der Begründung. Der mit 10.000 Euro dotierte Literaturpreis Ruhr wird vom Regionalverband Ruhr und dem Literaturbüro Ruhr am 15. November 2013 in Mülheim an der Ruhr verliehen. Die beiden Förderpreise in Höhe von jeweils 2. 555 Euro gehen an die Autoren Marion Gay aus Hamm und Ingo Knosowski aus Bochum.
 
 
 
Erinnerung an Ermordung des Karnevalisten Leo Statz durch die Nationalsozialisten vor 70 Jahren
 
Düsseldorf - Die Stadt Düsseldorf hat am vergangenen Dienstag an die Ermordung von Leo Statz (1898-1943) durch die Nationalsozialisten in Berlin am 1. November 1943 erinnert. Der überzeugte Katholik gehörte zu den festen Größen des Düsseldorfer Karnevals und hielt mit seiner ablehnenden Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus auch in seinen Karnevalsliedern nicht zurück, hieß es in einer Mitteilung. Sein doppeldeutiges Lied über den italienischen Führer ("Duce") Mussolini "Duze, duze, duze mich" gehörte zu den bekanntesten NS-kritischen Karnevalsliedern seiner Zeit.
Ebenso äußerte sich Statz kritisch zum Zweiten Weltkrieg, den er spätestens seit 1943 als verloren ansah. Von einem Mitarbeiter denunziert, wurde er vom Volksgerichtshof unter dem Vorsitz von Roland Freisler in Berlin zum Tode verurteilt und am 1. November 1943 in Berlin-Moabit hingerichtet. Während seiner Haftzeit verfaßte Statz Gedichte, die seinen tiefen Glauben an Gott und die Liebe zu seiner Familie eindrücklich zeigen. Seiner aussichtslosen Situation zum Trotz entwickelte er eine bemerkenswerte emotionale Stärke – überzeugt davon, das Richtige getan und gesagt zu haben. In Düsseldorf erinnern das Leo-Statz-Berufskolleg, der Leo-Statz-Platz sowie die Leo-Statz-Plakette einer Karnevalsgesellschaft an ihn.
 
 
Tagung in Düsseldorf thematisiert den Tod in der öffentlichen Wahrnehmung
 
Veranstaltung vom 5. bis 7. November findet unter dem Titel "Vor aller Augen...." statt und beleuchtet die öffentliche Trauer unter den unterschiedlichsten Blickwinkeln
 
Düsseldorf - "Vor aller Augen ... Tod in öffentlicher Wahrnehmung und Begegnung" lautet der Titel einer Tagung, die vom 5. bis 7. November in Düsseldorf stattfindet. Veranstalter sind das Kuratorium Deutsche Bestattungskultur und die Forschungsstelle für Sepulkralmusik (Trauermusik) der Robert Schumann Hochschule sowie das Heinrich-Heine Institut der Stadt Düsseldorf. Auf der Veranstaltung im Tagungszentrum Malkasten geht es nach den Worten des Geschäftsführers des Kuratoriums, Oliver Wirthmann vom Mittwoch unter anderem darum, wie man in der Öffentlichkeit mit dem Tod und der Trauer umgeht und ob für öffentlich stattfindende Trauer-Veranstaltungen möglicherweise neue Wege für Trauerrituale notwendig sind. 
Wirthmann wies im Vorfeld der Veranstaltung darauf hin, daß Angehörige nach einem Todesfall bei den Bestattern sehr häufig um eine kleine, ganz private Trauerfeier ersuchen. Dem gegenüber stünden zunehmend zelebrierte Trauerveranstaltungen, die über die Medien auch eine große Öffentlichkeit fänden. Wirthmann nannte unter anderem die Trauerfeiern für den durch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Fußball-Torhüter Robert Enke, den Schauspieler und Moderator Dirk Bach, die Trauerfeiern für in Afghanistan umgekommene Bundeswehrsoldaten oder auch die Trauerfeiern für die von den NSU-Terroristen ermordeten türkischen und griechischen Opfer in Deutschland.
Der Prorektor der international renommierten Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, Volker Kalisch, der auch in der Forschungsstelle für Sepulkralmusik der Hochschule engagiert ist, wies darauf hin, daß bei öffentlichen Trauerveranstaltungen wie etwa der für die Opfer der Duisburger Loveparade-Katastrophe ein "erheblicher Wandel stattgefunden" habe. Die Tagung wolle und werde "keine Rezepte" für solche öffentlichen Trauerveranstaltungen präsentieren, sondern vielmehr zum gemeinsamen Gespräch darüber anregen, ob und wie solche Trauer-Veranstaltungen würdevoll vollzogen werden können.
Dieses Thema ist nach den Worten von Kalisch bislang nicht öffentlich thematisiert, sondern vielmehr tabuisiert worden. Alleine die mediale Präsenz bei solchen öffentlichen Trauerveranstaltungen verändere die Form maßgeblich. Hier gelte es, auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften, die gemeinsam betroffen sein können, "das Verständnis von Geschmack und Würde" solcher Veranstaltungen zu diskutieren. Nach den Worten von Wirthmann beginnt auch in der Evangelischen Kirche in Deutschland derzeit ein Diskussionsprozeß zum Thema "heikle Liturgien" und darüber, wo man möglicherweise als Kirche Trauerformen aufgeben und neue finden kann.
Im Zusammenhang mit dem Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr wies Kalisch darauf hin, daß die Religionsgemeinschaften auch gefragt seien, weil Soldaten nicht mehr nur evangelisch oder katholisch seien, sondern auch dem Islam oder dem Judentum angehören können. Da müsse man sich fragen, ob bei öffentlichen Trauerfeiern auch Rabbiner oder muslimische Geistliche hinzugezogen werden müssen. Auch die Frage nach einer angemessenen Musik stelle sich. 
 
Die dreitägige Veranstaltung wird laut Kalisch künstlerisch umklammert werden. Zum Auftakt werden Studierende der Robert Schumann Hochschule musikalisch und multimedial auf das Thema Trauer einstimmen. Thematisiert wird unter anderem das Würdige Gedenken gefallener Soldaten, der Wandel von Staatsbegräbnissen, die Musik bei Anlässen öffentlicher Trauerbekundung, Gedenkveranstaltungen für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt, die Rolle der kollektiven Trauer im Aufarbeitungsprozess um Amokläufe an Schulen oder das zivilreligiöse Gedenken etwa am Jahrestag des Loveparade-Unglücks in Duisburg.
 
 
 
Rußland ist zum zehnten Mal "zu Gast in Essen"

Essen - Bereits zum zehnten Mal bietet das Festival "Rußland zu Gast in Essen" Einblicke in die russische Kultur. Vom 24. bis 29. November erwarten die Besucher Filme, Tanz und Musik, teilten die Veranstalter mit. Eröffnet wird die Jubiläumsausgabe des Festivals mit der Galavorstellung "Schätze Sibiriens" mit Folklore, Großpuppentheater, Modenschau und einer Film-Deutschlandpremiere in der Essener Lichtburg.
"Rußland zu Gast in Essen" gehört zum europäischen Projekt "Neue russische Kunst in Europa". In Nordrhein-Westfalen hat sich das Festival nach Angaben der Veranstalter als das größte deutsch-russische Kulturevent etabliert. Veranstalter sind die Direktion für Internationale Programme und das Kulturministerium der Russischen Föderation in Kooperation mit dem Verein Rhein-Ruhr-Rußland, dem Kino Lichtburg, der Folkwang Universität und den Essener Gymnasien.
 
 
 
Festival für zeitgenössischen Tanz startet am 7. November in Essen
 
Essen - Unter dem Titel "638 Kilo Tanz.... und weitere Delikatessen" findet vom 7. bis zum 10. November das Festival für zeitgenössischen Tanz in Essen statt. Präsentiert werden aktuelle zeitgenössische Tanz-Produktionen junger Künstler und Künstlerinnen, hieß es in einer Ankündigung. Der Fokus ist dabei auf die Tanz-Szene NRW gerichtet und den choreografischen Nachwuchs. Abendfüllende Formate finden im dem Programm ebenso ihren Platz wie erste Studien und Tanzminiaturen.
Ergänzt wird das Angebot durch performative Installationen an nicht-theatralen Orten sowie Tanzfilme. Am Ende des Festivals werden ein Publikumspreis und ein Jurypreis für den besten Newcomer vergeben. Das Festival findet seit 2006 in Essen statt. Spielstätten sind die Casa des Schauspiels Essen, das Katakombentheater im Girardethaus sowie das Maschinenhaus Essen.
 
Redaktion: Frank Becker