Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Silberne Stimmgabel des Landesmusikrates NRW für Alfred Wendel
 
Düsseldorf/Duisburg - Der Landesmusikrat NRW verlieh im Rahmen seiner Jahresversammlung am Samstag im Opern-Foyer des Theaters Duisburg zum neunten Mal seine Auszeichnung "Silberne Stimmgabel" für besondere Verdienste um das Musikleben in NRW. Diesjähriger Preisträger ist der Intendant der Duisburger Philharmoniker, Alfred Wendel, hieß es in einer Mitteilung des Landesmusikrates in Düsseldorf.
Das Präsidium des Landesmusikrats würdigt damit die vorbildliche Arbeit, die Wendel seit seinem Amtsantritt 2006 geleistet hat, hieß es weiter. Wendel setze sich mit großer Wirksamkeit für die Sache ein und schaffe es, auch mit vergleichsweise beschränkten finanziellen Mitteln viel zu gestalten. Insbesondere lobte das Gremium seinen Einsatz für Nachwuchsförderung und zur Gewinnung eines jugendlicheren Konzertpublikums. Die Laudatio wird der Direktor des NRW Kultursekretariats Wuppertal, Christian Esch, halten.
 
 
Theater an der Ruhr startet Klanglandschaften mit Syrien
 
Mülheim/Ruhr - Das Theater an der Ruhr startet seine inzwischen siebte Spielzeit der Klanglandschaften am 1. Oktober mit dem syrischen Trio Hewar. Die Musiker verbinden nach Angaben des Theaters traditionelle syrische Musik mit Jazz, Scat und klassischer Musik. Die Gruppe breche zudem traditionelle Genregrenzen auf und vereint Elemente unterschiedlicher Musikkulturen zu einem einzigartigen und unverwechselbaren Klang, hieß es in der Ankündigung weiter. Hewar ist das arabische Wort für Dialog, und seit Jahren pflegen die drei Musiker diesen nicht nur untereinander, sondern auch mit wechselnden Gästen bei ihren Konzerten.
Die Spielzeit wird im November und Dezember mit der Klanglandschaft Algerien fortgesetzt. Im Februar nächsten Jahres ist die Musikszene im türkischen Istanbul zu Gast in Mülheim an der Ruhr. Im März 2014 widmen sich die Klanglandschaften dem zentralafrikanischen Staat Kamerun und seinen Abschluss findet die Spielzeit der Klanglandschaften dann im April erneut mit der Szene Istanbul. Partner des renommierten Theaters sind auch diesmal das NRW-Kultursekretariat sowie das Radioprogramm WDR-3.
 
 
 
August Macke-Haus in Bonn erhält 1,5 Millionen Euro vom Land NRW für Erweiterungsbau
 
Düsseldorf/Bonn - Das Bonner August Macke Haus erhält nach Angaben von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) für den geplanten Erweiterungsbau des Hauses 1,5 Millionen Euro Fördergelder vom Land. Der im sauerländischen Meschede geborene, weltberühmte Künstler hatte in dem spätklassizistischen Haus an der Bornheimer Straße in Bonn fast vier Jahre mit seiner Familie gelebt und gearbeitet. Außerdem traf er sich auch mit Künstlerkollegen wie Robert Delaunay, Max Ernst und Franz Marc, so die Ministerin am Montag in Düsseldorf. 
 
"Der Erhalt des August Macke Hauses als Gedenk- und Forschungsstätte war deshalb aus heutiger Sicht ein großes Glück und eine solide Basis für die Sicherung des Erbes des großen Künstlers", so Schäfer weiter. Weil die räumlichen und technischen Gegebenheiten den Anforderungen an einen modernen Ausstellungsbetrieb nicht mehr gerecht würden, sei ein Erweiterungsbau notwendig geworden.
Für die Gesamtkosten der Erweiterung sind rund 6,5 Millionen Euro veranschlagt. Neben den Landesmitteln werden rund 3,5 Millionen Euro Bundesmittel zur Verfügung gestellt. Die restlichen 1,5 Millionen Euro tragen verschiedene Sponsoren, die die August Macke Stiftung gewinnen konnte. "Wir hoffen, daß das Vorhaben zügig realisiert wird und zum 100. Todestag Mackes im Herbst 2014 auch das Richtfest des Erweiterungsbaus begangen werden kann", erklärte die Ministerin.
 
 
Nelly-Sachs-Preis für den irakischen Autor Abbas Khider

Dortmund - Der aus dem Irak stammende Autor Abbas Khider erhält den diesjährigen, mit 15.000 Euro dotierten Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund. Dies teilte eine Sprecherin der Stadt mit. Der in Berlin lebende Schriftsteller, der 1996 aus seiner Heimat flüchtete, erhält den Literaturpreis für sein bisheriges literarisches Werk, hieß es weiter. Khider schildert exemplarische Schicksale einer zerrissenen Gegenwart. "Lakonisch, humorvoll, erzählerisch versiert und literarisch avanciert, setzt sein Werk ein beeindruckendes Zeichen gegen Diktatur und Repression und für Humanität, Toleranz und Verständigung“, so die Jury.
Khider wurde bereits im jahr 2010 mit dem Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis sowie in diesem Jahr mit dem Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 15. Dezember in Dortmund statt. Bisherige Träger des Nelly-Sachs-Preises waren unter anderem Elias Canetti, Erich Fromm, Nadine Gordimer, Christa Wolf, Per Olov Enquist, Margret Atwood und zuletzt Norman Manea.
 
 
Buchvorstellung über Juden und Muslime in Deutschland
 
Duisburg - Auf Einladung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Duisburg-Mülheim-Oberhausen und der Katholischen Familienbildungsstätte Duisburg stellen heute die Autoren Lamya Kaddor und Michael Rubinstein in Duisburg ihr gemeinsames Buch "So fremd und doch so nah. Juden und Muslime in Deutschland" erstmals dem Publikum vor. Nach Angaben der Stadt Duisburg leben und arbeiten beide Autoren in ihrem Geburtsland Deutschland und sind zu Hause in einer Glaubensgemeinschaft, die sie zu "Anderen" werden läßt.
Weit besser als Statistiken und Zahlen wissen sie nach Angaben der Stadt, wie es um Integration in Deutschland steht. In ihrem Buch zeigen sie, daß sich die islamische und die jüdische Kultur "zwar voneinander unterscheiden, jedoch nicht unvereinbar sind", hieß es in der Mitteilung weiter. Bei der Buch-Präsentation geht es auch darum, wo die Herausforderungen unserer Gesellschaft liegen, in der Christen, Juden und Muslime gemeinsam leben können. Weiter geht es darum, was die christlichen Kirchen im Umgang mit anderen religiösen Glaubensgemeinschaften besser machen können und welche Verantwortung dabei Juden und Muslimen zu kommt.
"In einem spannenden Austausch diskutieren die beiden Freunde ernst, humorvoll und herzlich, was Muslime und Juden trennt, was sie verbindet und welchen Herausforderungen ihre Glaubensgemeinschaften im christlichen Deutschland begegnen. Die muslimische Religionspädagogin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor, geboren 1978 in Ahlen, ist Mitglied im Vorstand des Liberal-Islamischen Bundes und publiziert in der Wochenzeitung "Die Zeit" sowie in der "Süddeutschen Zeitung". 2010 wurde sie zu einer der einflussreichsten muslimischen Frauen Europas gewählt. Diplom-Medienwirt Michael Rubinstein wurde 1972 in Düsseldorf geboren und ist seit 2003 Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Ruhr-Oberhausen.
Die Veranstaltung findet am 23. September um 20 Uhr in der Zentralbibliothek auf der Düsseldorfer Straße 5-7 in Duisburg-Mitte statt.
 
 
NRW-Staatspreis für Theatermacher Roberto Ciulli
 
Ministerpräsidentin Kraft würdigt den Theatermann als "Brückenbauer zwischen den Kulturen"
 
Düsseldorf/Mülheim-Ruhr - Der Theaterregisseur und Intendant des international angesehenen Theaters an der Ruhr in Mülheim, Roberto Ciulli, erhält den diesjährigen Staatspreis des Landes NRW. Das Land ehre damit Ciulli als einen "Brückenbauer zwischen den Kulturen," erklärte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) in Düsseldorf. Ciulli stehe für den Strukturwandel in seiner schönsten Form und habe sich mit seiner Kreativität und Schaffenskraft "immer auch für die Minderheiten in unserer Gesellschaft stark gemacht", so Kraft weiter. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird am 20. November in Düsseldorf überreicht.
Die Landesregierung ehrt Ciulli mit dem höchsten Preis, den das Land zu vergeben hat, für seinen unermüdlichen, jahrzehnte­langen Einsatz um die Verständigung zwischen den Kulturen und für seinen prägenden Einfluß auf die Theaterlandschaft in NRW und weit darüber hinaus. Ciulli ist der 51. Träger des Staatspreises NRW. Der Preis wurde 1986 zum 40. Geburtstag des Landes gestiftet. Er wird an Persönlichkeiten verliehen, die dem Land durch Werdegang und Wirken in besonderer Weise verbunden sind. 
Der am 1. April 1934 in Mailand geborene Ciulli arbeitet bereits seit 1972 als Theatermacher in Nord­rhein-Westfalen. Er gründete nach künstlerischen Stationen in Köln und Düsseldorf 1981 gemeinsam mit dem Dramaturgen Helmut Schäfer und dem Bühnenbildner Gralf-Edzard Habben das Mülheimer Theater an der Ruhr. Unter dem Motto "Wan­del durch Annäherung" engagierte er sich von Beginn an für einen Dialog der Kulturen. Das von ihm kreierte Theatermodell fand und findet breite Beachtung. Ciulli und sein Theaterensemble brachten nicht nur Aufführungen in deutscher Sprache auf die Bühne, sondern von 1991 bis 2001 auch Inszenierungen des angegliederten Roma-Theaters "Pralipe".
Ciulli gastiert regelmäßig mit seinem Theater im Ausland und holt ausländische Theatertruppen ins Ruhrgebiet. In Chile, Polen, Russland, Ägypten, ja sogar mit Gastspielen im Iran und im Irak machte das Theater an der Ruhr von sich reden. Das Reisen und die univer­selle Sprache des Theaters werden als wichtige Möglichkeit verstanden, einen weiterreichenden Dialog der Kulturen zu führen. Ciulli schrieb über Jahrzehnte europäische Theatergeschichte, ob mit der ersten deutsch-türkischen Koproduktion 1994 oder einem Gastspiel des irakischen Nationaltheaters im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen seines Theaters. 
 
 
Rahmenvertrag zur Archäologischen Zone mit Jüdischem Museum in Köln abgeschlossen
 
Landschaftsverband Rheinland und Stadt Köln haben Kooperationsvereinbarung unterschrieben
 
Köln - Die öffentlich-rechtliche Rahmenvereinbarung zur Kooperation der Stadt Köln und des Landschaftsverbandes Rheinland für die Errichtung und den Betrieb der Archäologischen Zone mit Jüdischem Museum in der Domstadt ist unterzeichnet worden. Damit sind nach Angaben der Partner erstmalig in der Geschichte des Rheinlands die Weichen zur Realisierung eines Museums gemeinsam von der Stadt und dem Landschaftsverband gestellt worden.
Die Archäologische Zone und das Jüdische Museum bieten beiden Gebietskörperschaften "die Chance, gemeinsam ein Projekt von herausragender kulturpolitischer Bedeutung zu verwirklichen", heißt es in der Präambel der Vereinbarung. Die Geschichte von der Römischen Provinz bis in die jüngste Gegenwart, die das Museum aufgreift, sei von zentraler Bedeutung für die Stadt Köln und das Rheinland. Oberbürgermeister Jürgen Roters sprach von einem "Meilenstein für dieses herausragende Kulturprojekt im Herzen der Stadt." Die Direktorin des Landschaftsverbandes, Ulrike Lubek nannte das Projekt eine "einmalige Kombination von Archäologie und Jüdischer Geschichte" und eine Bereicherung der rheinischen Museumslandschaft.
Nach dieser Rahmenvereinbarung trägt die Stadt Köln die Investitionskosten für die bauliche Realisierung von Archäologischer Zone und Jüdischem Museum und die Kosten für die Ersteinrichtung. Der Verband zeichnet verantwortlich für die Entwicklung der Museumskonzeption und trägt nach Fertigstellung des Museums dessen Betriebskosten. Die Konzeptentwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit Vertretern der städtischen Museen wie Römisch-Germanisches Museum, Kölnisches Stadtmuseum und NS-Dokumentationszentrum und den Museen des Landschaftsverbandes. Der Wissenschaftliche Beirat bleibt bestehen.
Für die Archäologische Zone mit Jüdischem Museum stehen von städtischer Seite 51,773 Millionen Euro Investitionskosten samt der baulichen und musealen Ersteinrichtungskosten aufgrund eines Ratsbeschlusses vom 14. Juli 2011 zur Verfügung. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt das Projekt durch Städtebaufördermittel in Höhe von 14,3 Millionen Euro.
 
 
Essener Aalto-Theater startete gestern die Feiern zum 25. Geburtstag
 
Essen - 25 Jahre alt wird das Essener Aalto-Theater in der gestern begonnenen Spielzeit. Den Auftakt für die Jubiläumsfeiern bildete der traditionelle Tag der offenen Tür, der am Sonntag unter dem Motto "25 Jahre Aalto - Jahrmarkt der Illusionen" stattfindet. Erstmals öffnete gleichzeitig auch die Philharmonie ihre Türen. Eine Jubiläumsdokumentation des amerikanischen Filmemachers Sam Shirakawa war als Premiere an diesem Tag zu sehen. Die zentrale Festveranstaltung folgt am 26. September.
Beim Galaabend stehen Auszüge aus Werken von Richard Wagner im Mittelpunkt – mit dessen "Meistersingern von Nürnberg" das Theater vor einem Vierteljahrhundert eröffnet wurde. Zur Gala erscheint außerdem eine Festschrift. Des weiteren gibt es ab November eine Vortragsreihe unter dem Motto "Silver Jubilee". Bis März kommenden Jahres wird das Aalto-Theater in seiner Bedeutung aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, hieß es im Vorfeld der Jubiläumsfeiern.
Das Aalto-Theater ist seit 1988 das Opernhaus der Stadt Essen. 1959 stellte der finnische Architekt Alvar Aalto im Rahmen eines Ideenwettbewerbs die ersten Entwürfe für den Bau vor. In den darauf folgenden Jahren überarbeitete Aalto die Pläne mehrmals. Die Realisierung erlebte der 1976 verstorbene Architekt aufgrund von mehreren Verzögerungen jedoch nicht mehr. Erst zwischen 1983 und 1988 wurde der Bau unter der Leitung des deutschen Architekten Harald Deilmann errichtet. Neben Opern und Operetten werden auch Musicals, Konzerte und Ballette im Aalto-Theater aufgeführt.
 
Internet: www.aalto-musiktheater.de

Redaktion: Frank Becker