Flamenco und tanzende Puppen im Apollo-Varieté

Neues Programm "Gaudi in Barcelona" macht Lust auf die katalanische Hauptstadt

von Andreas Rehnolt

Flamenco und tanzende Puppen
im Apollo-Varieté
 
Neues Programm "Gaudi in Barcelona"
macht Lust auf die katalanische Hauptstadt
 
Düsseldorf - Flamenco und eine tanzende Schaumstoffpuppe mit Flirt-Appeal zählten mit zu den Höhepunkten im neuen Apollo-Varieté-Programm, das jetzt unter dem Titel "Gaudi in Barcelona" in Düsseldorf Premiere feierte. Schon beim Eintritt spürt man den Hauch der katalanischen Hauptstadt. Die Nachbildung der weltberühmten Eidechse des Architekten Antonio Gaudi aus dem Park kann von den Besuchern mit bunten  Glasmosaik-Plättchen beklebt werden. Am Ende des bis zum 3. November angesetzten insgesamt 100. Programms des Varietés soll die Echse dann für einen guten Zweck versteigert werden, erklärte Theaterleiter Ruud Steenhuisen bei der Premiere. 
 
Der Start des neuen Programms gestaltete sich ein wenig holperig. Das Gitarren-Duo hatte Mikrofon-Probleme, zwei als deutsche Touristen erkennbare Barcelona-Besucher stapfen auf die Bühne und versuchen sich ebenfalls im Gitarrenspiel. Dann endlich das Flamenco-Duo Cati y José Manuel Sànchez. Die beiden kamen eher zufällig ins Programm und ersetzen das Tanzpaar "Ispassion", das bei den Proben eine Verletzung davongetragen hatte. Insgesamt 4-5 Mal gibt es zur feurigen Gitarren-Begleitung Flamenco, und man kriegt Lust, mal wieder in die Hauptstadt dieses rassigen Tanzes zu fliegen oder sich die berühmten Häuser, die Figuren im Park Güell oder auch die unvollendete Kathedrale Sagrada Familia im Original anzuschauen.
Viktoria Lapidus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwergewicht im aktuellen Programm. Die Frau mit einer Rubensfigur macht mit Charme und Humor gute Bodenakrobatik und zeigt wirbelt bis zu 20 golden schimmernde Hula-Hup-Reifen um Hals, Arme und ihre starken Hüften. Natürlich gibt's auch Jonglage - diesmal vom Kubaner Rafael de Carlos - mit reichlich Bällen unterschiedlicher Größe dargebracht. Eine hübsche Blondine bezwingt den Tanz an der Stange (Pole) und Giacomo wirft pfeilschnell und zielgenau Messer dicht neben den Körper seiner Partnerin Elena. Er hört selbst dann nicht auf zu werfen, als sich die Scheibe, auf der Elena hängt, immer schneller dreht. Den Schlußapplaus nehmen - zumindest bei der Premiere - immerhin beide entgegen.
 
Der Chilene Obregon dagegen muß seiner Partnerin Sophia erst einmal den Kopf auf ihre Schultern setzen. Dann allerdings ist die Schaumstoffpuppe im grünen Abendkleid und mit reichlich Flirt-Appeal ausgestattet, nicht mehr zu halten. Von ihrem Partner mit einem Arm und einigen Stäbchen "geführt", wirbelt sie auf der Bühne herum hüpft und springt und wirft sich dann einem der Premierengäste an den Hals, den sie im Verlauf der Nummer nicht mehr aus den Augen läßt. Schade nur, daß die Musik bei dieser Nummer vom Band kommt und es sich bei Obregon nicht um einen Bauchredner handelt. Dennoch sind die Zuschauer begeistert von dieser egozentrischen und provokanten Diva.
Wirklich traumhaft im Düsseldorfer Barcelona-Programm ist das Duo Rose am Trapez. Das junge und hübsche amerikanische Paar begeistert mit einem Liebes-Duett in luftiger Höhe. Es verbindet dynamische und leidenschaftliche Passagen mit ruhiger Kontorsion und sorgt dafür, daß die Zuschauer mehrfach den Atem anhalten für die gewagten artistischen Darbietungen. Das Paar scheint mitunter zu wunderschönen Skulpturen miteinander zu verschmelzen. Sehenswert auch Martyn Chabry, die ohne einen Partner zu benötigen in Sekunden-Bruchteilen x-mal das Kostüm wechselt und auch das Duett Complett, die anfangs als deutsche Touristen in Barcelona recht dröge daherkamen und sich im Verlauf des Programms mehr und mehr mit ihren musikalischen und artistischen Darbietungen steigern.
 
Karten gibt es an der Varieté-Kasso, bei den Vorverkaufsstellen oder im Internet unter www.Apollo-Variete.de