Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Theater Hagen wird künftig als gemeinnützige GmbH geführt

Hagen - Das Theater Hagen wird zur Spielzeit 2014/15 in eine gemeinnützige GmbH umgewandelt. Das hat der Rat der Stadt mit knapper Mehrheit beschlossen, hieß es am Samstag in einer Mitteilung der Kommune. Der Stadtrat ist damit der Empfehlung der Verwaltung und dem Wunsch der Theaterleitung gefolgt. Bislang wird das Theater formal als städtisches Amt geführt. Dem Entschluß gingen in den vergangenen Monaten heftige Dabatten voraus. Noch vor einigen Wochen hatte sich der Kulturausschuß dafür ausgesprochen, das Theater als kommunalen Eigenbetrieb zu führen.
Durch die Umwandlung soll das Haus von der Kommune gelöst werden, die unter Haushaltsaufsicht steht, um freier im Rahmen seines Budgets arbeiten zu können. Außerdem hofft die Verwaltung auf finanzielle Förderung weiterer Unterstützer. Der Etat der Stadt Hagen sieht für die Spielzeit 2014/15 einen Theaterzuschuss in Höhe von 14,8 Millionen Euro vor. Wie hoch die Förderung in den kommenden Jahren ausfällt, ist derzeit noch unklar.
 
 
Shakespeare-Festival in Neuss zog knapp 15.000 Zuschauer an
 
Neuss - Als die belgische Sängerin und Pianistin Caroll Vanwelden am Samstag mit "Shakespeare in Jazz" den Schlußpunkt unter das 23. Shakespeare Festival im Nachbau des Londoner Globe-Theaters in Neuss setzte, konnte das über die deutsche Grenzen hinaus bekannte Festival insgesamt fast 15.000 Zuschauer zählen. Die Auslastung des seit dem 13. Juni laufenden Festivals lag nach Angaben der Veranstalter vom Freitag bei 96 Prozent.
Besondere Höhepunkte des Festivals waren der Rezitationsabend der Schauspielerin Senta Berger und der Capella Monacensis, eine poetisch-traumhafte Inszenierung des Lustspiels "As you like it" aus Georgien und der "Sommernachtstraum" der Bremer Shakespeare Company, der mit der neuen Harmonie im Elfenreich auch endlich den Sonnenschein über das Globe brachte. Minimalistisch und voller Emotionen war insbesondere auch der "Titus Andronicus" des Tang Shu-wing Theaterstudios aus Hongkong ein Erlebnis. Auch im kommenden Jahr wird das Shakespeare-Festival wieder in Neuss stattfinden.
 
 
Manfred Weber bleibt bis 2015 Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses
 
Düsseldorf - Manfred Weber bleibt bis 2015 Intendant des Schauspielhauses Düsseldorf. Darauf einigten sich das Land NRW und die Stadt Düsseldorfer als Hauptgesellschafter des Theaters, berichtete die Tageszeitung "NRZ" in ihrer Wochenendausgabe. Der kaufmännische Direktor Weber hatte Ende letzten Jahres die Leitung des Hauses kommissarisch übernommen, nachdem zuvor überraschend der Intendant Valdemar Holm aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurück getreten war.
Nachdem eine Findungskommission wegen Indiskretionen über mögliche Nachfolger Holms auseinandergebrochen war, blieb die Suche nach einem neuen Intendanten bislang erfolglos. Wenn ein neuer Intendant das Theater im Herbst 2015 übernehmen soll, müßte ein Kandidat innerhalb der nächsten Monate gefunden werden. Zwei Monate Vorbereitungszeit gelten in der Theaterbranche als normal, hieß es in dem Bericht der Zeitung weiter.
 
 
"Einige Nachrichten an das All" zur besten NRW-Inszenierung gekürt
 
Bielefeld - Eine fünfköpfige Jury hat am 30.6. in Bielefeld die Preise beim diesjährigen NRW-Theatertreffen vergeben. Das Stück "Einige Nachrichten an das All" von Wolfram Lotz am Theater Dortmund wurde zur besten Inszenierung gekürt. Regisseur Kay Voges sei es gelungen, das kaum bühnentaugliche Stück mit filmischen und Performance-Elementen zu realisieren, hieß es zur Begründung. "So weit ist bisher niemand in der Symbiose der Kunstformen Kino und Bühne gegangen", betonte die Jury weiter.
Den Preis für die beste Ensembleleistung erhielt das Düsseldorfer Schauspielhaus für Heinrich von Kleists "Der zerbrochne Krug" in der Inszenierung von Dušan David Pařízek. Der Regisseur  habe  über die genaue Textarbeit hinaus dem Ensemble Freiräume geöffnet, die von den Schauspielern für packende und boshafte Porträts genutzt werden", so die Jury-Begründung. Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde Hanna Werth von den Wuppertaler Bühnen in Carlo Goldonis "Trilogie der Sommerfrische" ausgezeichnet.
Die Preise sind mit insgesamt 5.000 Euro dotiert. Der Publikumspreis ging an Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" in der Regie von David Bösch vom Schauspielhaus Bochum. Über 5000 Zuschauer hatten nach Angaben der Organisatoren das fünftägige Theatertreffen besucht. In der kommenden Spielzeit wird Dortmund das NRW-Theatertreffen ausrichten und vom 14. bis 21. Juni 2014 herausragende Inszenierungen der NRW-Theater präsentieren.
 
Über 40.000 Besucher beim Tag der Architektur in NRW
 
Düsseldorf - Über 40.000 Besucher haben in NRW die Möglichkeit genutzt, beim diesjährigen Tag der Architektur neue und modernisierte Häuser, Wohnungen, Kirchen, Parks und Gärten zu erleben. Wie die Architektenkammer NRW in Düsseldorf mitteilte, beteiligten sich 153 Städte und Gemeinden an Rhein und Ruhr. Insgesamt standen 437 Bauwerke zur Besichtigung offen. Fachleute und interessierte Laien seien in einen lebendigen Dialog über Fragen der Architektur, des Wohnens und der Stadtentwicklung getreten, erklärte der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch. Beim diesjährigen "Tag der Architektur" in NRW hatten sich auch zahlreiche neugestaltete oder umgenutzte Kirchen präsentiert.
 
Internet: www.aknw.de
 
 
Stadt Düsseldorf mit 1 Million Euro an Stiftung für Haus der Universität beteiligt
 
Düsseldorf - Die NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf beteiligt sich nach Angaben von Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) mit 1 Million Euro an der Gründung einer neuen Stiftung und sichert damit die Zukunft des Hauses der Universität in der Stadt. Der Düsseldorfer Ehrenbürger und Stifter Udo van Meeteren hat ein ehemaliges denkmalgeschütztes Bankgebäude im Herzen Düsseldorfs erworben, läßt es sanieren und modernisieren, um der Heinrich-Heine Universität die Möglichkeit zu bieten, sich dort mit einem repräsentativen Beratungs-, Begegnungs- und Tagungszentrum zu präsentieren.
Um die Arbeit in diesem "Haus der Universität" dauerhaft zu unterstützen, beabsichtigt die Landeshauptstadt Düsseldorf – gemeinsam mit dem Ehepaar Udo und Irmel van Meeteren und der Gesellschaft von Freunden und Förderern der Heine-Universität – die Gründung einer unselbständigen Stiftung. Elbers sagte zur Bedeutung der Universität für die Stadt: "Die Heinrich-Heine Universität ist eine akademische Visitenkarte der Landeshauptstadt. Die Internationalität Düsseldorfs spiegelt sich auch in der internationalen Studierendenstruktur der Heine-Universität wieder."
Das Ehepaar van Meeteren wird 700.000, die Gesellschaft von Freunden und Förderern der Universität 300.000 Euro in die Stiftung einbringen. Zweck der "Stiftung Haus der Universität" ist die Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre in Düsseldorf. Das Gebäude am Schadowplatz wurde von der selbständigen Stiftung van Meeteren der Heinrich-Heine-Universität unentgeltlich für eine Nutzung als "Haus der Universität" bis zum 31. Dezember 2042 überlassen. Im Herbst dieses Jahres soll die Eröffnung des Hauses der Universität gefeiert werden.
 
 
Bühnenverein plädiert für Zukunft des Wuppertaler Schauspielhauses
 
Köln - Der Deutsche Bühnenverein hält es für inakzeptabel, die Zukunft des Schauspielhauses Wuppertal mit der letzten Vorstellung am vergangenen Wochenende zu besiegeln. "Dieses großartige Theatergebäude mit seiner historischen Bedeutung braucht eine Zukunft", sagte der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin jetzt in Köln. Dazu sei es erforderlich, daß sich alle Beteiligten umgehend an einen Tisch setzen. Der Bühnenverein ist ausdrücklich bereit, sich an einem entsprechenden Diskurs zu beteiligen.
In Betracht kommt nach Ansicht von Bolwin, das Wuppertaler Schauspielhaus zukünftig als "Tanzzentrum Pina Bausch" auszubauen. Dafür sei eine Renovierung des Hauses erforderlich, die in Kooperation zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, dem Bund und der Stadt Wuppertal sichergestellt werden müsse. Der Bund ist aus Sicht des Bühnenvereins gefordert, weil es sich beim Tanztheater Wuppertal um einen der herausragenden "künstlerischen Leuchttürme" der Bundesrepublik Deutschland handelt.
Nach der Renovierung könne dann im Schauspielhaus Wuppertal das Tanztheater residieren. Dies sollte in der bisherigen Größenordnung erhalten bleiben, aber zunehmend auch neue Produktionen erarbeiten. Aus Sicht des Bühnenvereins wäre eine weitere Perspektive für dieses "Tanzzentrum Pina Bausch", daß das dortige Tanztheater die tanzkompanielosen Städte Köln und Bonn mitbespielt.
Dies könnte in der Weise geschehen, daß dort auch Premieren der einzelnen Tanztheaterproduktionen stattfänden. Im Gegenzug könnten sich die Städte Köln und Bonn an den laufenden Kosten des Tanztheaters beteiligen. Diese in NRW einmalige Kooperation wäre dann auch ein wesentlicher Grund für die öffentliche Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen, hieß es in der Erklärung des Deutschen Bühnenvereins weiter. In der vergangenen Woche war im knapp 50 Jahre alten, denkmalgeschützten Schauspielhaus in der bergischen Metropole der letzte Vorhang gefallen.

Internet: www.buehnenverein.de
 
 
Michael Grosse bleibt bis 2020 beim Theater Krefeld-Mönchengladbach
 
Krefeld/Mönchengladbach - Der amtierende Generalintendant des Gemeinschaftstheaters Krefeld-Mönchengladbach, Michael Grosse, bleibt bis zum Jahr 2020 an der künstlerischen Spitze des ältesten Fusionstheaters in Deutschland. Dies teilte eine Sprecherin des Theaters mit. Zuvor hatte der Aufsichtsrat der Theater-GmbH in seiner vorangegangenen gut 30-minütigen Sitzung das Konzept "Theater mit Zukunft II" einstimmig formal beschlossen.
Damit ist dem Gemeinschaftstheater Planungssicherheit bis 2020 gewährt. "Dieser Beschluß ist ein klares Bekenntnis der beiden Städte zu ihrem Theater und zum Bestandserhalt in seiner jetzigen Form, erklärte Krefelds Oberbürgermeister Gregor Kathstede, der das Theater als "intellektuelles Herz der Stadt Krefeld" bezeichnete. Um die bestehende Substanz des Zwei-Städte-Theaters mit seinen Sparten Musiktheater, Ballett, Schauspiel, Orchester und Theaterpädagogik zu erhalten, sieht das Konzept eine Erhöhung des aktuellen Zuschusses von jährlich insgesamt fast zwei Millionen vor.
"Wir sind heute nicht nur sehr glücklich, sondern auch stolz, daß uns dieser Schritt so reibungslos gelungen ist“, sagte Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude. "Immerhin sind die finanziellen Rahmenbedingungen in beiden Städten nicht ganz einfach". Während die Städte Krefeld und Mönchengladbach als Gesellschafter der GmbH bis 2015 – also zum Ende des "Konzeptes Theater mit Zukunft I" – jährlich beide jeweils knapp 12 Millionen Euro aufbringen, erhöht sich der Zuschuss für die Folgezeit ab dem Geschäftsjahr 2015/16 jeweils um 998.000 Euro pro Stadt. Der Vertrag "Theater mit Zukunft II"“ endet am 31. August 2020.
Auch Generalintendant Michael Grosse zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden: "Krefeld und Mönchengladbach sind beides Städte, in denen der Sport mit Eishockey und Fußball eine große Rolle spielt. Das Konzept ‚Theater mit Zukunft II’ ist beispielhaft für mustergültigen Mannschaftssport", so Grosse. "Politik, Theater und Verwaltung haben gemeinsam an einem Strang gezogen und einen tolles Ergebnis erzielt, für das ich – auch im Namen aller Theaterbeschäftigten – sehr dankbar bin!", so der Generalintendant weiter.
Mit dem Bekenntnis zum weiteren Bestandserhalt des Gemeinschaftstheaters einher geht auch die Vertragsverlängerung von Generalintendant Michael Grosse. Gemeinsam mit den Oberbürgermeistern Gregor Kathstede und Norbert Bude unterzeichnete er gestern seinen Verlängerungsvertrag vor den Augen der Pressevertreter. "Meine Familie und ich freuen uns sehr, hier zu bleiben", erklärte Grosse. Er wolle außerdem weiter dafür arbeiten, daß sich das Haus künstlerisch noch stärker zum Identifikationsfaktor entwickelt.
 
Redaktion: Frank Becker