Auff ihre BrĂ¼ste

Eloge eines unbekannten Barockdichters - illustriert

von Klaus Schwartze


Foto © Klaus Schwartze


Auff ihre Brüste
 
1.

Wollen-weiches schwester-paar!
Liljen-weisser honig-brüste!
Wieg‘ in welcher Venus war!
Angenehmes liebs-gerüste!
Halb verstecktes schönes zwey!
Liebes-schwangre zucker-ballen!
Lasset euch doch einst gefallen
Treuer seuffzer angstgeschrey.

2.

Schau! ach schau! der zucker-west
Der nun Ambra für die winde
Aus den liebes-bergen bläst /
Bläst sie selber so geschwinde /
Weil du in der innern brust
Must bereits das zarte spielen
Herzlicher begierde fühlen /
Zu der frohen liebes-lust.

3.

O du marmel-weisser schnee!
Laß die rundten ballen nieder!
Amor treib sie in die höh!
Daß sie sich beküssen wieder /
Ihr! O mehr als helffenbein!
Das Pygmalion belebet /
Ihr O schönste brüste! schwebet
Stets in lust / stets ohne pein.
 
 
Unbekannter Barockdichter