Ausstellungs- und Bildungsprojekt zu Shakespeares 450. Geburtstag

Kultur- und Forschungseinrichtungen starten interdisziplinäre Angebote

von Andreas Rehnolt

Ausstellungs- und Bildungsprojekt
zu Shakespeares 450. Geburtstag
 
Diverse deutsche Kultur- und Forschungseinrichtungen
starten interdisziplinäre Angebote
 
Düsseldorf/München/Aachen/Neuss - Aus Anlaß des 450. Geburtstages William Shakespeares im kommenden Jahr haben verschiedene deutsche Kultur- und Forschungseinrichtungen ein interdisziplinäres Ausstellungs- und Bildungsprojekt gestartet. Neben dem Theatermuseum Düsseldorf sind unter anderem das Deutsche Theatermuseum in München, die Institute für Theaterwissenschaft und Anglistik der Ludwig-Maximilians-Universität München, das Shakespeare Globe Zentrum Deutschland, das Büro für museale Ausstellungen in Aachen und die Kommunikationsagentur "Sprachgefuehle" in Neuss beteiligt, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Düsseldorf.

Auf der Grundlage der 2012 am Theatermuseum Düsseldorf gezeigten Hamlet-Ausstellung erweitert das neue Projektteam nun seinen Fokus. Konzentrierte sich die Ausstellung in Düsseldorf im vergangenen Jahr noch stark auf die aktuelle Hamlet-Inszenierung von Staffan Valdemar Holm am Düsseldorfer Schauspielhaus und ihr regionales wie historisches Umfeld, wird bis 2014 die gesamtdeutsche historische Rezeptionsgeschichte des Shakespeare-Dramas seit dem 17. Jahrhundert in den Blick genommen.
Neben dem interdisziplinären Forschungsansatz, der Museums-Praktiker, Museologen, Literatur- und Theaterwissenschaftler zusammenführt, soll künftig der Erwartungshorizont durchaus unterschiedlicher Museumsbesuchergruppen in die Konzeption einbezogen werden, hieß es in der Mitteilung weiter. Eines der Ziele des Projektteams ist eine stärkere inhaltliche und gestalterische Öffnung der Ausstellung und ihres Rahmenprogramms für Schüler, Lehrer und Studierende.
Auch internationale Besucher und Fachkollegen aus dem europäischen Ausland sollen vermehrt erreicht werden. Im Vordergrund der Untersuchungen werden die zeitlose Anziehungskraft der Figur Hamlet und die sozialgeschichtlichen sowie politischen Einordnungen verschiedener Inszenierungen stehen. Es soll erkennbar werden, was das "spezifisch deutsche" unterschiedlichster Interpretationen über die Zeit hinweg ausgemacht hat.
 
Zudem wird der Blick über die Grenzen des Landes oder des Sprachraumes hinaus gerichtet: Gastspiele deutscher Theatergruppen im europäischen Ausland trugen den „deutschen Blick“ auf das Stück in andere Theaterkulturen, zugleich üben internationale Gastspiele und Gastregisseure bis heute auf deutschen Bühnen ihren Einfluß aus. Insbesondere die Museumspraktiker fragen sich selbstkritisch, wie sie ihre Ausstellungen für den Theaterfan und interessierte Laien noch attraktiver gestalten können. Stärker sinnlich ansprechende Präsentationsformen sollen den Besuchern mehr Möglichkeiten bieten, sich die wissenschaftlich erarbeiteten Inhalte auf eine persönliche und spielerische Weise anzueignen.
 
Andreas Rehnolt