Verbreiten türkische Schulbücher an deutschen Schulen ein falsches Geschichtsbild?

Eine Meldung des Zentralrats der Armenier in Deutschland

Red.


Türkische Schulbücher aus dem Verkehr ziehen

D
ie türkischen Konsulate in Deutschland stellen den Schulen Lehrbücher für den türkischen Sprachunterricht zur Verfügung, die eindeutig nationalistisch sind, die Geschichte verfälschen und nicht-türkische Ethnien diskriminieren. Das haben, in Übereinstimmung mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Experten im Auftrag der Essener WAZ-Gruppe festgestellt.
Der Zentralrat der Armenier in Deutschland (ZAD) fordert, diese Schulbücher sofort einzuziehen und den Einsatz in den Schulen zu verbieten. Türkische Staatspropaganda, so der ZAD, hat an deutschen Schulen nichts zu suchen. Er fordert zugleich eine strenge inhaltliche Kontrolle der Unterrichtspraxis beim türkischen Sprachunterricht wie auch beim islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen.
“Integration”, so der ZAD-Vorsitzende Azat Ordukhanyan, “kann nicht funktionieren, wenn wir unseren Kindern falschen Stolz auf die Geschichte unseres Herkunftslandes einimpfen und sie zugleich gegen Menschen anderer Herkunft oder anderen Glaubens aufhetzen.”
Es ist, stellt der ZAD fest, unerträglich, wenn man Kindern in Deutschland die in Ankara verfügte Leugnung des türkischen Völkermords an den Armeniern so verkaufen will, wie es auf Seite 107 des 3. Buchs formuliert ist: “Armenier und Türken lebten viele Jahre friedlich zusammen. Als im Ersten Weltkrieg Engländer und Russen die Armenier anstifteten, das Osmanische Reich zu schwächen, setzte sich die türkische Armee in Ostanatolien in Bewegung und in der Folge unterzeichneten die Armenier ein Abkommen, in dem sie auf Land in Anatolien verzichteten.“
Nach den eigenen Erfahrungen mit dem Holocaust und der langwierigen und schwierigen deutschen Aufarbeitung dieses Themas dürfen, konstatiert der ZAD, deutsche Bildungsbehörden einen solchen Umgang mit Völkermorden nicht dulden.
Hochachtungsvoll
Vorstand des Zentralrats der Armenier in Deutschland
Frankfurt am Main, 12.05.2013