Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





"Nackter Wahnsinn" zum Start der neuen Schauspielsaison in Köln
 
Außerdem gibt es unter dem neuen Intendanten Stefan Bachmann Brecht, Kafka, Shakespeare, Hebbel und die Auseinandersetzung mit "Karneval"
 
Köln - Das Schauspielhaus Köln startet unter der Leitung des neuen Intendanten Stefan Bachmann mit dem Stück "Der nackte Wahnsinn" von Michael Frayn in der Regie von Rafael Sanchez im September in die Spielzeit 2013/14. Alle vier Hausregisseure des renommierten Theaters sind in den ersten Monaten mit Projekten am Start. Angela Richter beschäftigt sich mit Martin Kippenberger, Moritz Sostmann setzt Brechts "Der gute Mensch von Sezuan" in Szene und Intendant  Bachmann  inszeniert unter anderem den legendären Roman "Der Streik" von Ayn Rand, hieß es bei der Vorstellung des kommenden Spielplans.
Außerdem gibt es "Amerika" von Franz Kafka, "Kabale und Liebe" von Friedrich Schiller, "Der Kaufmann von Venedig" von William Shakespeare oder "Judith" von Friedrich Hebbel. Außerdem stehen eine ganze Reihe von Uraufführungen und Projekten auf dem Programm. Zum ersten Mal schreibt und inszeniert der dänische Filmstar, Schauspieler und Regisseur Jens Albinus in Deutschland. Er bringt im Januar nächsten Jahres "Helenes Fahrt in den Himmel" zur Uraufführung. Rainald Grebe wird sich musikalisch mit dem für Köln und das Rheinland wichtigen Thema "Karneval" auseinandersetzen.
Der bildende Künstler Gregor Schneider (Gewinner des Goldenen Löwen der Biennale Venedig) wird eine Installation in der Halle Kalk zeigen und dort einen begehbaren Raum bauen. Der Wiener Schauspieler und Regisseur Peter Kern setzt sich in einer eigenen Show jeweils nach Vorstellungsende mit tagesaktuellem Geschehen auseinander. Zum neuen Konzept gehört auch ein eigener Theatergarten, der von Mitarbeitern und Anwohnern gepflegt wird. Bei gutem  Gelingen wird es hauseigene Produkte in der Theatergastronomie zu verzehren geben, versprach Bachmann.
 
 
 
Söke Dinkla ist neue Direktorin des Duisburger Lehmbruck-Museums
 
Duisburg - Das Kuratorium der Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum hat die Kunsthistorikerin Söke Dinkla zum Vorstand der Stiftung berufen. Sie tritt ab sofort die Nachfolge von Professor Raimund Stecker an, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Duisburg. Ihr wird auch die künstlerische Leitung des Museums übertragen.  Zur einvernehmlichen Aufhebung des Vertrags mit Stecker erklärten das Kuratorium und der scheidende Museumsdirektor, Grund für die gemeinsame Entscheidung seien "unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige künstlerische Ausrichtung des Museums."
Das Kuratorium dankte Stecker für seinen engagierten Einsatz für das Museum. Das Anstellungsverhältnis mit Stecker werde zum 30. September beendet, damit er sich frühzeitig neuen beruflichen Herausforderungen zuwenden könne, hieß es in der Mitteilung weiter. Stecker wurde mit sofortiger Wirkung von seinen bisherigen Aufgaben entbunden. Söke Dinkla hat sich nach Angaben der Stadt Duisburg einen internationalen Ruf mit innovativen Kunstprojekten im Museum und im Stadtraum erworben. Sie hatte die Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 in Duisburg erfolgreich geleitet und war als Kuratorin im Lehmbruck Museum für international beachtete Ausstellungen verantwortlich.
Das Kuratorium des Lehmbruck-Museums hatte den Vertrag mit Raimund Stecker bereits 2012 zum Ende des Jahres 2013 gekündigt. Trotzdem erhielt der Museums-Direktor eine Bewährungszeit bis Mitte 2013. Wie es aus Kuratoriumskreisen Anfang des laufenden Jahres hieß, herrsche sowohl finanziell als auch organisatorisch im Haus ein Durcheinander. Deshalb war auch das Rechnungsprüfungsamt eingeschaltet worden. In einem internen Bericht der Verwaltung hatte man Stecker im vergangenen Jahr neben der Nutzung eines unzulässigen Dienstwagens teure Dienstreisen, häufigen Einsatz der Kreditkarte und Schuld an der Finanzmisere des Hauses vorgeworfen. Stecker hatte immer betont, nur das getan zu haben, was zum Erhalt des Museums nötig gewesen sei.
 
 
ExtraSchicht am 6. Juli bringt 450 Veranstaltungen an 50 Spielorten
 
Herten - Die diesjährige ExtraSchicht am 6. Juli im Ruhrgebiet bringt nach Veranstalterangaben vom Donnerstag 450 Veranstaltungen an 50 Spielorten in 25 Städten. Die Besucher der langen Nacht der Industriekultur erwartet wieder ein revierweites Spektakel, bei dem ehemalige Industrieanlagen, neue Kreativstandorte, zukünftige Abwasserkanäle und Straßenbahnen zu Bühnen werden. Insgesamt werden über 1.000 Künstler dabei sein, so die Ruhr Tourismus GmbH bei der Programm-Präsentation in Herten.
Einen programmatischen Schwerpunkt bildet dabei die "Junge Szene Ruhr", die eigene innovative Projekte vorstellt: Im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg gibt es neben Licht- und Soundinstallationen auch Parkour-Läufer, Poetry- und Twitter-Lesungen. "Kunst schafft Stadt" kreiert auf der Essener Zeche Carl ein Experimentierfeld verschiedener Kunstformen, und Studierende der Ruhr-Universität Bochum verwandeln den Botanischen Garten der Universität in einen Märchenwald voller Fabelwesen.
Auch in diesem Jahr sind wieder einige neue Spielorte dabei. ExtraSchicht-Premiere feiert etwa das Bergwerk West in Kamp Lintfort, das sich als noch nahezu lebendiges Bergwerk präsentiert. In der Gartenstadt Dinslaken-Lohberg lockt ein Straßenkunstprogramm. Außergewöhnlichster neuer Spielort ist wohl der Abwasserkanal Emscher - Schacht 52/53 in Gelsenkirchen, dessen 350 Meter langes Teilstück derzeit gebaut und zur ExtraSchicht den Besuchern exklusiv zugänglich gemacht wird.
 
 
 
Rhein wird im Sommer zur "Rheingold"-Bühne
 
Duisburg - Richard Wagners Oper "Das Rheingold" geht im kommenden Sommer auf den Rhein. Zum 200. Geburtstag des Komponisten werde das Werk auf einem Schiff aufgeführt, das vom 2. bis zum 23. Juli vom Mittelrhein bis an die Mündung im niederländischen Rotterdam fährt, teilte der touristische Informationsdienst NRW am Donnerstag in Duisburg mit. Unterwegs sind Aufführungen der Oper in der Revierstadt sowie in Koblenz, Arnheim, Utrecht, Amsterdam und Rotterdam geplant.
 
Das 135 Meter lange Schiff, das normalerweise Getreide, Lebensmittel oder Sand transportiert, wird für das Opern-Projekt in ein Musiktheater verwandelt. Die Aufführungen werden in den Frachtraum verlegt, der Platz für insgesamt 500 Gäste bietet. Neben 14 Solisten spielt das aus 90 Musikern bestehende Utrechtsch Student Concert, das älteste Sinfonieorchester der Niederlande. In Duisburg ist das Opernschiff am 5. und 6. Juli zu Gast.
Für die Oper selbst sind die Karten teilweise bereits ausverkauft. Für die Multimedia-Show "The Wagner Experience" gibt es jedoch für alle Veranstaltungsorte noch Karten. Die Show erzählt die Geschichte Richard Wagners im 21. Jahrhundert. Dafür verschmelzen Animationen von Videokünstlern aus Den Haag und New York mit Filmausschnitten aus verschiedenen Zeiten. Dazu spielen internationale Hip-Hop- und Rockkünstler live mit einem großen Sinfonieorchester.
 


E.ON unterstützt Museum Kunstpalast für drei weitere Jahre mit 2,25 Millionen Euro
 
Düsseldorf - Das Energie-Unternehmen E.ON wird nach Angaben der Stadt Düsseldorf vom vergangenen Freitag das Museum Kunstpalast für weitere drei Jahre von 2015 bis 2017 mit insgesamt 2,25 Millionen Euro unterstützen. Die seit 1998 zwischen dem Unternehmen und der  NRW-Landeshauptstadt vereinbarte Public Private Partnership für das Museum wurde von Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) und dem E.ON-Vorstandsvorsitzenden, Johannes Teyssen beschlossen.
Das Unternehmen sponsert danach das Museum Kunstpalast am Rheinufer mit jährlich 750.000 Euro. Durch die finanzielle Unterstützung konnte das Museum seit dem Jahr 2001 ein attraktives Ausstellungsprogramm mit mehreren Höhepunkten realisieren, die für eine internationale Strahlkraft des Hauses sorgten. Ausstellungen wie Caravaggio, El Greco und die Moderne oder zuletzt Andreas Gursky haben Millionen Besucher ins Museum gelockt. Die Partnerschaft für das Museum wäre eigentlich Ende 2014 ausgelaufen.

Redaktion: Frank Becker