Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Theaternachwuchs trifft sich zum Ruhrgebietsfestival "Unruhr"

Duisburg -Das diesjährige Theaterfestival "Unruhr" für Jugendtheatergruppen aus dem gesamten Ruhrgebiet findet vom 29. Mai bis zum 1. Juni am Theater Duisburg statt. Wie eine Sprecherin der Veranstalter am Freitag mitteilte, nehmen sich gleich zwei Gruppen Frank Wedekinds Klassiker "Frühlings Erwachen" an. Der Spieltrieb-Jugendclub im Theater Duisburg und das Junge Theater Mülheim an der Ruhr zeigen jeweils ihre Interpretation des Dramas.
Aber auch Eigenproduktionen wie das Stück "Vakuum im Überfluss" rund um die Themen Leere und Genuß der "Theaterpartisanen“ des Schauspiels Dortmund sind zu sehen. Außerdem mit dabei sind der Jugendclub des Westfälischen Landestheaters, der Jugendclub des Kinder- und Jugendtheaters Dortmund, der Club 2 Junges Schauspielhaus Bochum, der ExtraClub des Theaters Oberhausen sowie das Theaterlabor am Schauspiel Essen.
 
 
 
Museum Folkwang erwirbt Fotosammlung Scheidegger
 
Essen - Das Museum Folkwang in Essen hat seine Fotosammlung maßgeblich erweitert. Es erwarb von dem Schweizer Ernst Scheidegger 87 Originalabzüge von sechs Fotografen der legendären Agentur "Magnum“. Die Sammlung entstand in den Jahren 1952 bis 1955. Zusätzlich schenkte Scheidegger dem Museum 25 frühe Abzüge aus seinem eigenen fotografischen Oeuvre, die ebenfalls aus der Arbeit für "Magnum" hervorgingen.
Die erworbenen Bilder stammen von Henri Cartier-Bresson, Robert Capa, David Seymour, George Rodger, Werner Bischof und Ernst Haas, die zu den bekanntesten Vertretern der berichtenden und journalistischen Fotografie des 20. Jahrhunderts zählen. Das Museum wird die Sammlung wissenschaftlich erschließen und in einer Ausstellung vorstellen. Die Erwerbung der Sammlung Scheidegger wurde ermöglicht durch die Krupp-Jubiläums-Stiftung für Kunst und Museumszwecke.
 
 
 
Susanne Laugwitz-Aulbach ist neue Beigeordnete für Kultur in Köln
 
Köln - Der Rat der Stadt Köln hat am Dienstag die bisherige Direktorin des Kulturamtes der Stadt Stuttgart, Susanne Laugwitz-Aulbach (52) zur neuen Beigeordneten für Kunst und Kultur der Domstadt gewählt. Laugwitz-Aulbach tritt die Nachfolge des Ende Mai scheidenden Kulturdezernenten Georg Quander an. Die neue Frau für Kultur in der Domstadt wurde in Osnabrück als Tochter eines Schauspielers und einer Opernsängerin geboren. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft, Germanistik und Religionswissenschaften in München ging sie zunächst nach Brasilien. Von 1991 bis 2008 war sie bei der Stadt Karlsruhe tätig, davon von 1994 bis 2008 als Abteilungsleiterin am dortigen Kulturreferat. Danach arbeitete sie an der Karlsruher Hochschule für Musik als Veranstaltungsreferentin. Laugwitz-Aulbach ist seit Juli 2008 Direktorin des Kulturamtes der Stadt Stuttgart.
Konkret wird sich Laugwitz-Aulbach um die Kölner Museumslandschaft kümmern müssen, bei der die Umgestaltung in einen Eigenbetrieb, die Erweiterung des Wallraf-Richartz-Museum und des Kölnischen Stadtmuseums sowie die Errichtung des Jüdischen Museums im Fokus stehen. Auch die Bühnensanierung von Schauspiel- und Opernhaus muß sie zu einem guten Ende zu bringen.
 
 
Filmmuseum zeigt aus Anlaß des Tags der Arbeit Filmreihe zum Widerstand
 
Düsseldorf - Das Filmmuseum Düsseldorf zeigt bis zum 30. Mai die Filmreihe "Empört Euch!" Präsentiert werden aus Anlaß des Tags der Arbeit eine Reihe von Filmen, die den Zuschauer an Orte der Empörung führen und markieren, "daß Widerstand gegen Unrecht sich nicht nur lohnt, sondern nötig ist", hieß es in der Ankündigung. Zu sehen sind Filme, die dem Zuschauer einen Spiegel vorhalten und zum Handeln aufrufen. Zum Auftakt gab es am 1. Mai den Film "Der Diplomat Stéphane Hessel" über das Leben des im Februar dieses Jahres im Alter von 95 Jahren gestorbenen Résistance-Kämpfers, Holocaust-Überlebenden, UN-Diplomaten, Essayisten und politischen Aktivisten.
Im weiteren Verlauf der Reihe werden unter anderem der amerikanische Film "Blue Collar-Kampf am Fließband" aus dem Jahr 1978, der amerikanische Film "Silkwood" von 1983 über die wahre Geschichte der gewerkschaftlich engagierten Karen Silkwood in einer Plutonium-Aufbereitungsanlage gezeigt. Außerdem läuft der italienisch-französische Film "Sacco und Vanzetti" von 1971. Der Streifen zeigt, wie zwei italienische Einwanderer der Hysterie zum Opfer fallen, kommunistisches Gedankengut könnte zur Revolution auch in den USA führen.
 
 
 
Michel van der Aa mit dem Mauricio Kagel Musikpreis ausgezeichnet
 
Witten/Düsseldorf - Der niederländische Musiker Michel van der Aa ist mit dem mit 50.000 Euro dotierten diesjährigen Mauricio Kagel Musikpreis ausgezeichnet worden. Die von der Kunststiftung NRW mit Sitz in Düsseldorf vergebene Auszeichnung wurde im Rahmen der Wittener Tage für neue Kammermusik von NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf überreicht. 20.000 Euro des Preisgeldes soll van der Aa in ein künstlerisches Projekt in Nordrhein-Westfalen einbringen. Die Kunststiftung verbindet mit der Verleihung des Preises die Hoffnung, einen wichtigen Produktionsimpuls für das weitere Schaffen des Preisträgers zu geben.
In der Würdigung des Preisträgers wies Neuendorf unter anderem darauf hin, daß van der Aa in seinen Opern von der Videoprojektion über die Musikkomposition bis hin zur Regie alles selbst gestalte. Der 1970 im niederländischen Oss geborene van der Aa beziehe "mit seinem Schaffen im aktuellen Musikleben eine in vielfacher Hinsicht herausragende Position," hieß es weiter bei der Preisvergabe. Van der Aa gründet seine Arbeit im Metier des Komponierens, weitet jedoch die künstlerische Tätigkeit gleichermaßen ins Szenische, wenn er als Regisseur die filmische und theatrale Umsetzung der Werke betreibt, und in die Sprache, wenn er als Textautor fungiert.
Mit dem Musikpreis wird insbesondere die in Nordrhein-Westfalen mit der Person Mauricio Kagel verbundene künstlerische Praxis des zeitgenössischen Musiktheaters gewürdigt. Kagel starb 2008 in Köln. Der Preis wird seit 2011 im zweijährigen Rhythmus vergeben. Der erste Preisträger war 2011 der französische Komponist Georges Aperghis.
 
 
Freie Theaterszene präsentiert sich mit "Made in Düsseldorf"
 
Düsseldorf - Vom 30. Mai bis zum 1. Juni präsentiert sich die freie Theaterszene in der NRW-Landeshauptstadt mit dem Festival "Made in Düsseldorf". Drei Tage lang bieten das FFT Kammerspiele, das FFT Juta und das Theatermuseum dann eine Plattform, auf der sich theaterbegeisterte Akteure in Düsseldorf präsentieren können. Die Mischung aus stündlich wechselnden Auftritten in der Form von Performances, Installationen, Lesungen, Konzerten und Inszenierungsausschnitten formt nach Angaben der Veranstalter vom Montag (6.5.) ein offenes Programm, das jedem Besucher die Möglichkeit läßt, sich auf unterschiedliche Weise faszinieren zu lassen. Der Dialog zwischen Künstlern, Fachleuten und Publikum ist ausdrücklich erwünscht und wird durch spezielle Feedback-Momente realisiert. 
 
 
 
Aufsichtsrat des Schauspielhauses Düsseldorf beschließt weiteres Verfahren der Intendantensuche
 
Düsseldorf - Der Aufsichtsrat der Düsseldorfer Schauspielhaus GmbH hat in seiner Sitzung am Montag (6.5.) das weitere Verfahren zur Intendantensuche besprochen. Nachdem vier hochrangige Experten aufgrund gezielter Indiskretionen zu Bewerbern die vom Aufsichtsrat einberufene Findungskommission verlassen hatten, sei eine Aussprache über das weitere Vorgehen erforderlich geworden, so Kulturministerin Ute Schäfer (SPD).
Nach dem Willen des Aufsichtsrates sollen jetzt die beiden Gesellschafter – das NRW-Kulturministerium und die Stadt Düsseldorf – einen Vorschlag für eine neue Intendanz des Düsseldorfer Schauspielhauses entwickeln. "Der Kultur-Abteilungsleiter in meinem Haus wird jetzt gemeinsam mit dem zuständigen Kulturdezernenten der Stadt Düsseldorf mit großer Fachkenntnis, der gebotenen Seriosität sowie unter Wahrung absoluter Diskretion entsprechende Gespräche führen", betonte Schäfer, die am Montag turnusgemäß den Aufsichtsratsvorsitz des Düsseldorfer Schauspielhauses übernommen hat.
 
 
Kunstprojekt des Bochumer Schauspielhauses zur geplanten Opel-Schließung
 
Bochum - Für die kommende Spielzeit plant das Schauspielhaus Bochum ein internationales Stadt- und Kunstprojekt. Anlass dafür sei die geplante Schließung des Opel-Werkes in der Stadt, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Theaters. Unter dem Titel "This is not Detroit" fragt die Bühne zusammen mit Urbane Künste Ruhr nach der Zukunft der Stadt.
Dazu kommen Künstler, Architekten, Stadtplaner und Wissenschaftler aus ganz Europa nach Bochum, um sich mit den konkreten Entwicklungen in der Kommune auseinanderzusetzen und Verbindungen zwischen vier europäischen Opel-Städten, ihren Einwohnern und den Belegschaften der Werke herzustellen. Die Ergebnisse sollen ab Oktober überall in Bochum gezeigt werden.
 
 
 
Bochumer Stadtarchiv erinnert an Peter Zadek und Schauspielhaus Bochum
 
Bochum - Das Stadtarchiv - Zentrum für Stadtgeschichte erinnert mit der Ausstellung "Zwischen Abenteuer und Provokation" an Peter Zadek. Als Provokateur verschrien, als Erneuerer des Theaters gefeiert, zählt er zweifellos zu den Persönlichkeiten, die das deutsche Theater im 20. Jahrhundert revolutioniert haben, hieß es in einer Ankündigung der Schau.
1972 wurde Zadek Intendant des Bochumer Schauspielhauses. Hier versammelte er seine "Theaterfamilie", hier machte er aus jungen Talenten Schauspielerwunder. Stars wie Hannelore Hoger, Rosel Zech, Ulrich Wildgruber oder Herbert Grönemeyer schrieben in Bochum Theatergeschichte. Das Engagement von Rainer Werner Fassbinder führte bald zum Eklat. "Wir waren ein ganzer Wald von Verrückten", erinnerte sich Ensemblemitglied Tana Schanzara.
Radikal setzte der neue Theaterchef seine Idee vom "Volkstheater" um. Er erfand BO-Weekends, das BO-Kino und lud zum Mittagstheater ins Schauspielhaus. In der Theaterszene war Bochum mit der Inszenierung "Kleiner Mann was nun?" bald in aller Munde. Aber auch in der Auseinandersetzung mit seinen "Theatergöttern" namens Shakespeare, Tschechow und Ibsen brachte Zadek legendäre Inszenierungen hervor.
Sein "König Lear" wurde zum Experiment in einem Kino-Raum. Und als Peter Zadek sich 1977 für "Hamlet" eine Fabrikhalle in Hamme aussuchte, entbrannte in der Stadt eine kontroverse Debatte. Die Ausstellung im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte ist ein Streifzug durch diese "heißen Jahre" der Ära Zadek in Bochum.
 
Redaktion: Frank Becker