„And the Uke Goes On“

Das United Kingdom Ukulele Orchestra sprüht vor Musikalität und Humor

von Frank Becker


The United Kingdom Ukulele Orchestra

v.l.: Alan Dowson, Jessica Barr, Alistair Mackenzie, Peter Baynes, Dave Kavanagh, Andy Wild, Lesley Cunningham, Doug Henning


In allen Sätteln gerecht
 
Das United Kingdom Ukulele Orchestra
sprüht vor Musikalität und Humor
 
 
Aram Khachaturians „Säbeltanz“ oder Gioachino Rossinis Wilhelm Tell-Ouvertüre auf 28 Ukulele- und vier Mini-E-Bass-Saiten – geht das? Und ob das geht! Kann man sieben Pop-Songs gleichzeitig synchron singen? Kann man. Das TUKUO (The United Kingdom Ukulele Orchestra) von Peter Moss stellte es am vergangenen Freitagabend im Remscheider Teo Otto Theater vor jubelndem Publikum unter Beweis. Rossini hätte übrigens sehr gelacht. Eine phantastische „Hitparade“ aus Klassik und Pop, Rock, Filmmusik und Jazz hatten die zwei Damen (Lesley Cunningham und Jessica Barr) und sechs Herren (Douglas Henning, Alistair Mackenzie, Peter Baynes, Dave Kavanagh, Andrew Wild, Alan Dowson) aus dem dem Vereinigten Königreich mitgebracht, eine Perlenkette eingängiger Melodien, mit denen sie, brillant vom Piano bis zu Crescendo, ihre Zuhörer mitrissen, spürbar glücklich machten und letztlich sogar zum Mittun animieren konnten. Eric Idles „Always look on the bright side of life“ aus gut 200 Kehlen zu hören, ist schon ein Grund zum Vergnügen.
 
„And the Uke Goes On“, so der Programmtitel: Eine brillante Auswahl von Stücken, luftige, heitere Arrangements für acht Instrumente und sieben hervorragende Stimmen (Bass-Mann Doug Henning schwieg wie alle Bass-Männer), ansteckend gute Laune und mit britischem Humor gepaarte ungeheure Musikalität – was will man mehr? Für 2½ Stunden blieben alle Probleme und Ärgernisse vor der Tür. Pures Vergnügen war angesagt. Und das gab es, gespickt mit Späßen, reichlich mit den ebenso köstlichen wie hochwertigen Cover-Versionen von Hits wie „Mama mia“ (ABBA), „Walk like an egyptian“ (The Bangles), „Good Vibrations“ (Beach Boys), „Stayin´ alive“ (Bee Gees) mit Falsett von Andy Wild, „We will rock you“ (Queen), „The Chain“ (Fleetwood Mac) und vielen anderen. Auch Swing „In the mood“ (Glenn Miller) und Jazz funktionieren auf den zierlichen Instrumenten. Chick Coreas „Spain“ mit den Anfangsakkorden von „Concierto de Aranjuez“ von Joaquín Rodrigo legte eindrucksvoll Zeugnis dafür ab. Das TUKUO zeigt sich in allen Sätteln gerecht.
 
Man muss „Holadio, holadio“ oder „Kraftwerk“ nicht mögen, die TUKUO-Fassungen von „Heidi“ und „Das Model“ aber muss man einfach lieben! Oft, wie beim Film-Thema „Trail of the lonsome pine“ oder bei „I wann be like you“ aus dem „Dschungelbuch“ war man versucht, laut und fröhlich mitzupfeifen. Apropos Film: auch das James Bond-Thema passt zur Ukulele – und beim „Dritten Mann“ von Anton Karas hat niemand die Zither vermisst. Als wirkliche Sahnestückchen zeigten sich die Ukulele-Versionen der komplexen „Bohemian Rhapsody“ von Queen, eines der besten und schwierigsten Rock-Stücke aller Zeiten, und die Synopse von „My sweet Lord“ (George Harrison) und „He´s so fine“ (Lonnie Mack). Den Vogel aber schoss ohne Zweifel Jessica Barr mit goldener Stimme und dem Adele-Hit „Rolling in the deep“ ab. Das berührte tief und wurde vom Publikum begeistert gefeiert. Ein vergnüglicher Abend - so darf ein Wochenende beginnen.
 
Weitere Informationen und Tourtermine: www.ukulele-orchestra.co.uk