Die Forelle
In einem Bächlein helle,
Da schoß in froher Eil’ Die launige Forelle Vorüber wie ein Pfeil. Ich stand an dem Gestade, Und sah in süßer Ruh’ Des muntern Fisches Bade Im klaren Bächlein zu. Ein Fischer mit der Ruthe Wohl an dem Ufer stand, Und sah’s mit kaltem Blute, Wie sich das Fischlein wand. So lang dem Wasser Helle, So dacht’ ich, nicht gebricht, So fängt er die Forelle Mit seiner Angel nicht. Doch plötzlich ward dem Diebe Die Zeit zu lang. Er macht Das Bächlein tückisch trübe Und eh’ ich es gedacht; - So zuckte seine Ruthe, Das Fischlein zappelt dran, Und ich mit regem Blute Sah die Betrogne an. Die ihr am goldnen Quelle Der sichern Jugend weilt, Denkt doch an die Forelle; Seht ihr Gefahr, so eilt! Meist fehlt ihr nur aus Mangel Der Klugheit. Mädchen seht Verführer mit der Angel! - Sonst blutet ihr zu spät. Christian Friedrich Daniel Schubart
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