Zeitlos

Stan Getz - Jazz Samba + Big Band Bossa Nova

von Frank Becker

Zeitlos
 
Essential Jazz Classics“ – der Name des in Deutschland von In-Akustik vertriebenen Labels steht für ein Programm: das Beste und Charakteristischste eines Künstlers oder Genres kompakt zu präsentieren. Einige hervorragende Beispiele der neuen Reihe liegen der Redaktion vor – wir beginnen mit einem Album von zeitloser Eleganz und hinreißender Musikalität: Stan Getz „Jazz Samba“ + „Big Band Bossa Nova“. Beide legendär gewordenen Alben aus dem Jahr 1962 stellten eine revolutionäre „Grenzüberschreitung“ des großen West Coast Tenorsaxophonisten dar, der damit Maßstäbe gesetzt und Musikgeschichte geschrieben hat, als der Bossa Nova von Brasilien aus die Welt in einen eleganten Taumel der Leichtigkeit versetzte. Creed Taylor, der sich damals beim führenden Label Verve als Produzent ebenfalls in die Geschichtsbücher einschrieb, steht hinter diesen beiden und vielen weiteren Jazz-Alben, die heute zum Grundstock des Modern Jazz der 1960er Jahre zählen. Unter seiner Regie entstanden auch einige der schönsten Album-Cover der Jazz-Geschichte von der Hand der puertoricanischen Malerin Olga Albizu Rosaly (1924–2005), die eine ganze Serie von Plattencovern für Stan Getz gestaltete. Wir haben einige davon vor einem halben Jahr  hier vorgestellt. Das berühmteste wurde wohl „Jazz Samba“ bei dem der Gitarrist Charlie Byrd, sein jüngerer Bruder Gene Byrd, der Bassist Keter Betts, und die Schlagzeuger Buddy Deppenschmidt und Bill Reichenbach Stan Getz kongenial begleiteten.

Alle sieben unter die Haut, ins Ohr und die Beine gehenden Stücke von „Jazz Samba“ sind jetzt gemeinsam mit den acht Titeln von Getz´ Zusammenarbeit mit der Big Band von Gary McFarland auf einer CD versammelt und mit zwei Extras versehen: einer ausgekoppelten Version von „Desafinado“ und dem bisher noch nie auf CD veröffentlichten „Theme from Dr. Kildare“. Dieses Thema einer TV-Serie wurde ebenfalls 1962 von Stan Getz aufgenommen, leider ist nicht überliefert, wer das begleitende Orchester leitet, bzw. wer welche Instrumente, z.B. den ausgezeichneten Kontrabaß, das hervorragende Schlagzeug und die Soli der wunderbaren Bläsersektion besetzt.
In Gary McFarlands Big Band sind so große Namen vertreten wie Doc Severinsen (tp), Clark Terry (flh), Bob Brookmeyer (tb), Hank Jones (p) und Jim Hall (g), also eine Crème des damaligen Jazz. Währen bei „Jazz Samba“ fast ausschließlich Stücke brasilianischer Komponisten wie A.C. Jobim, Ary Barroso und Baden Powell gespielt werden- nur „Samba Dees Days“ ist von Charlie Byrd – hat McFarland neben Titeln von Joao Gilberto, A.C. Jobim und Luiz Bonfá vier eigene Kompositionen beigesteuert, die sich durchaus mit brasilianischen Maßstäben messen lassen können. Ein wunderbares Album mit einem sehr schön gemachten 16-seitigen Booklet, empfohlen von den Musenblättern.
 
 
Stan Getz „Jazz Samba“ + „Big Band Bossa Nova“
© 2013 Essential Jazz Classics / In-Akustik
Titel:
1 Desafinado - 2 Samba Dees Days - 3 O Pato (The Duck) - 4 Samba Triste - 5 Samba De Uma Nota So (One Note Samba) - 6 E Luxo So - 7 Baia - 8 Manha De Carnaval - 9 Balanco No Samba (Street Dance) - 10 Melancolico - 11 Entre Amigos (Sympathy Between Friends) - 12 Chega De Saudade (No More Blues) - 13 Noite Triste (Night Sadness) - 14 Samba De Uma Nota So (One Note Samba) - 15 Bim Bom - 16 Desafinado [Single Edited Version] - 17 Theme From Dr. Kildare (Bonus)
 
Gesamtzeit:  1:11:47
 
Weitere Informationen: www.in-akustik.de  -  www.essentialjazzclassics.com