Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

 

 

Ausstellung "Gold und Asche" im Kölner NS-Dokumentationszentrum

Köln - "Gold und Asche" lautet der Titel einer Ausstellung im Kölner NS-Dokumentationszentrum, die sich ab dem 31. Januar mit der Geschichte der Kölner Häuser am Appellhofplatz 21 und 23-25 beschäftigt. Wie das Zentrum in der Einladung zur Eröffnung der bis zum 20. Mai terminierten Schau mitteilte, wurde im Haus Appellhofplatz 21 über Jahrzehnte hinweg Gold verarbeitet und mit Goldwaren gehandelt. Die Goldschmiedewerkstatt "Gabriel Hermeling" zählte zu den renommiertesten Produzenten profaner und religiöser Goldschmiedekunst.
Der Eigentümer der beiden Häuser am Appellhofplatz, Leopold Dahmen, führte ein Goldwaren- und Uhrenbedarfsgroßhandel bis zur Zerstörung des Hauses Appellhofplatz 21 im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Wiederaufbau des Hauses wurde das Familienunternehmen bis 1984 im Haus Appellhofplatz 21 fortgeführt. Auf dem Grundstück Appellhofplatz 23-25, auf dem lange Zeit ein Wohnhaus aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand, wurde 1934/35 ein neues Wohn- und Geschäftshaus erbaut.
Schon im Rohbau mietete die Geheime Staatspolizei Köln das Gebäude an und ließ im Kellergeschoss ein Gefängnis einbauen. Die Kölner Gestapo hat Tausende Menschen in ihren Räumlichkeiten gefoltert, hieß es im Vorfeld der Ausstellung. Hunderte Gefangene wurden seit Herbst 1944 im Innenhof des Gebäudes ermordet. In den letzten Kriegswochen wurden die Akten, die über die Inhaftierten hätten Auskunft geben können, zunächst weggeschafft und dann verbrannt. Die Ausstellung vermittelt die Geschichte der beiden Orte und stellt die Architektur der beiden Häuser von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vor.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Klavier-Festival-Ruhr begeht in diesem Jahr 25jähriges Bestehen
 
Das Motto des vom 4. Mai bis zum 19. Juli laufenden Festivals lautet "Let's go to the Opera!"
 
Essen - Unter dem Motto "Let’s go to the Opera!" startet am 4. Mai das diesjährige Klavier-Festival Ruhr. Die Veranstaltung feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen und bietet bis zum 19. Juli zahlreiche hochkarätige Konzerte an, hieß es am Freitag bei der Programm-Vorstellung in Essen. Unter anderem stimmt das international renommierte Pianistentreffen auf die 200. Geburtstage von Giuseppe Verdi und Richard Wagner ein.
Dabei läßt das Festival den großen Einfluß beider Opernkomponisten auf die Welt der Klaviertranskriptionen und -paraphrasen im 19. und 20. Jahrhundert spürbar werden. Weitere musikalische Akzente gelten dem 100. Geburtstag von Benjamin Britten, dem 50. Todestag von Francis Poulenc und dem 85. Geburtstag von Leon Fleisher. Sein Silberjubiläum feiert das traditionsreiche Festival unter anderem mit Wiedereinladungen großer Pianisten wie etwa Maria João Pires, Murray Perahia, Krystian Zimerman oder Marc-André Hamelin, der in diesem Jahr mit dem Preis des Festivals geehrt wird.
Eröffnet wird das unter der Schirmherrschaft von Traudl Herrhausen stehende Jubiläums-Festival am 4. Mai mit einem Konzert von Igor Levit und dem WDR Sinfonieorchester Köln in der Jahrhunderthalle in Bochum. Enden wird das Klavier-Festival Ruhr in diesem Jahr am 19. Juli mit einem Solo-Rezital von Yuja Wang im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen. Anläßlich der 200. Geburtstage von Richard Wagner und Giuseppe Verdi gibt es einen "vier-aktigen" Operntag mit dem Titel "Let’s go to the opera!". Bekannte Ohrwürmer aus "Rigoletto", dem "Fliegenden Holländer", "Aida" und "Tannhäuser" werden ebenso zu hören sein wie Raritäten aus Wagners "Rienzi" und Verdis "Lombardi", hieß es bei der Programm-Vorstellung.
 
Anmerkung des Redakteurs: Warum das Festival an der Ruhr aber englischsprachig "Let’s go to the opera!" heißen muß, bleibt erklärungsbedürftig.
 
 
 
Art-Cologne-Preis für Kunstvermittlung für den Galeristen Fred Jahn
 
Köln/München - Der Münchner Galerist Fred Jahn erhält den diesjährigen Art-Cologne-Preis für Kunstvermittlung. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Kölner Messegesellschaft vergeben und am 19. April überreicht, so ein Sprecher der Messe am Mittwoch in der Domstadt. Jahn begann seine Laufbahn 1965 in der Galerie von Raimund Thomas, bevor er Ende der 60er Jahre zunächst Mitarbeiter und später Partner des Münchner Galeristen Heiner Friedrich wurde. 
Seit seiner eigenen Galeriengründung 1978 entwickelten sich Zeichnungen und Arbeiten auf Papier zum Schwerpunkt der Tätigkeit von Jahn. Dabei sei er Künstlern wie Gerhard Richter, Georg Baselitz und Hermann Nitsch, deren druckgraphische Werke er in großem Umfang verlegt hat, besonders verbunden. Neben seinen internationalen Aktivitäten habe der Galerist immer auch regionale, weniger bekannte Künstler mit Ausstellungsprojekten gefördert. Beispielsweise Rudi Tröger, für den Fred Jahn ebenso ein Werkverzeichnis herausgegeben hat wie für Blinky Palermo oder den amerikanischen Minimalisten Fred Sandback, den er in Deutschland bekannt machte.  
 
 
 
Findungskommission für neue Intendanz am Düsseldorfer Schauspielhaus beschlossen
 
Düsseldorf - Der Aufsichtsrat der Neuen Schauspielhaus GmbH Düsseldorf hat am Mittwoch beschlossen, eine Findungskommission für die Suche nach einem neuen Intendanten beziehungsweise einer Intendantin für das Düsseldorfer Schauspielhaus einzurichten. Die 11-köpfige Kommission wird unter der Leitung des Oberbürgermeisters der NRW-Landeshauptstadt, Dirk Elbers (CDU)und der NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) ihre Arbeit aufnehmen, so ein Sprecher der Stadt am vergangenen Mittwoch in einer Mitteilung.
Als externe Experten konnte der Präsident der Bayrischen Theaterakademie August Everding, Klaus Zehelein, der amtierende Intendant der Ruhrtriennale, Heiner Goebbels, die Leiterin des Theatertreffens, Yvonne Büdenhölzer sowie der Verlagsleiter der renommierten Zeitschrift "Theater der Zeit", Harald Müller gewonnen werden. Weiterhin werden der Vorsitzende des Freundeskreises Düsseldorfer Schauspielhaus sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kulturministeriums NRW und der Landeshauptstadt Düsseldorf in der Findungskommission mitarbeiten. (Anm. d. Red.: Was wohl die „externen Experten“ in einer Zeit knapper Kassen für ihre Expertise bekommen, wäre nicht uninteressant zu wissen.)
Neben dem Düsseldorfer Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe sind das der Leiter der Abteilung Kultur im Ministerium, Peter Landmann, die Leiterin des Referats Tanz und Theater im Ministerium Bettina Milz, die Leiterin des Amtes für Kommunikation der Stadt, Natalia Fedossenko und Hans-Michael Strahl vom Verein Freunde des Düsseldorfer Schauspielhauses. Für alle Beteiligten wie auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schauspielhauses sei es wichtig, ddaß das Haus zügig eine klare Ausrichtung bekommt.
Zudem hat der Aufsichtsrat beschlossen, den kaufmännischen Geschäftsführer, Manfred Weber, für die Interimszeit mit den Aufgaben der Generalintendanz zu betrauen. Der bisherige Intendant, der Schwede Staffan Valdemar Holm, war im November vergangenen Jahres nach nur anderthalb Jahren im Amt aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten.
 
 
Kölner Fest für Alte Musik präsentiert starke Frauen
 
Köln - Das diesjährige Kölner Fest für Alte Musik bietet vom 22. Februar bis zum 3. März eine glanzvolle Bühne für die leisen und lauten Klänge mit Musik vom Mittelalter bis zur Romantik. Primadonnen, Dichterinnen, Komponistinnen, Heilige – das Kölner Fest steht nach Angaben der Veranstalter vom Donnerstag ganz im Zeichen starker Frauen. Sie haben die Geschichte geprägt und faszinierten auf ganz unterschiedliche Weise.
Manchmal flüsternd im Verborgenen, manchmal unüberhörbar und im Rampenlicht. Musikalische Frauenbilder, virtuose Arien, Cantigas di Santa Maria und Werke unbekannter Komponistinnen wie Louise Farrenc und Germaine Tailleferre stehen auf dem Programm. Die Liste der Interpretinnen und Interpreten liest sich wie ein Who is Who der internationalen Szene der Alten Musik. Am 24. Februar bietet das Fest einen Tag der Offenen Tür im Zentrum für Alte Musik in Köln-Ehrenfeld. Bei freiem Eintritt können kleine und große Musikfreunde unter anderem eine "Opera Mista" und Bachs "Kaffeekantate" genießen.
Am 1. Februar wollen die Veranstalter auf einer Pressekonferenz Einzelheiten zum Programm mitteilen.
 
 
Retrospektive im Filmmuseum über den tschechischen Film nach 1989
 
Düsseldorf - Das Filmmuseum Düsseldorf präsentiert ab dem 1. Februar unter dem Titel "Czech In" eine Retrospektive über den tschechischen Film nach 1989. Nach den politischen Veränderungen des Jahres 1989 gewannen neben der bis dahin staatlich finanzierten Filmindustrie zunehmend private Produzenten und damit auch kommerzielle Interessen an Einfluss, hieß es in einer Ankündigung des Museums. Die Retrospektive läuft bis zum 27. Februar.
Die Regisseure schrieben ihre Drehbücher selbst und erzählten von Antihelden, die ihre Defizite hinter scheinbarer Ausgeglichenheit verstecken. Das Filmprogramm des zum Museum gehöhrenen Kinos Black Box entstand in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum München/Düsseldorf. Zur Eröffnung der Reihe am 1. Februar lädt das tschechische Zentrum nach der Filmvorführung zu einem kleinen Umtrunk im Foyer des Filmmuseums ein. Gezeigt wird ab 20 Uhr der 1990 entstande Film "Vojtech, der Waise genannt" in der Regie von Zdenek Tyc.
 
 
 
Zwei von Günther Uecker gestaltete Glocken wurden am Freitag gegossen
 
Neues Geläut für die evangelische Kirche im Ostseebad Rerik in Mecklenburg
 
Düsseldorf/Karlsruhe/Rerik - In der Karlsruher Glockengießerei Bachert sind am Freitag zwei Kirchgenglocken gegossen worden, die der international berühmte Künstler Günther Uecker gestaltet hat. Sie wurden traditionsgemäß genau um 15.00 Uhr gegossen, der vermeintlichen Todesstunde von Jesus. Die beiden Bronzeglocken sind für die Kirche im mecklenburgischen Ostseebad Rerik bei Rostock bestimmt, wo Uecker einst zur Schule ging. Gut zwei Dutzend Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde und der 82 Jahre alte Künstler waren beim Glockenguß selbst dabei. 
Am Ostersonntag sollen die beiden Johannesglocken in der gotischen Backsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert feierlich eingeweiht werden. Uecker hatte ein 2011 geschaffenes Nagelbild für die Anschaffung der Glocken gestiftet, das für rund 340.000 Euro versteigert wurde. Die neue Johannesglocke wird die lateinische Inschrift ihrer Vorgängerin haben sowie auf einer Seite Wasser- oder Tautropfen und auf der anderen Seite segnende Hände zeigen. Die Evangelisten-Glocke umläuft ein Nagelrelief, das an die Dornenkrone erinnert. Beide Glocken haben einen Durchmesser von etwa 1,50 Metern und sind rund drei Meter hoch.
 
 Redaktion: Frank Becker