Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Bonner Frauenmuseum präsentiert die Schau "Wer war Mona Lisa?"
 
Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen zu dem weltberühmten Ölgemälde von Leonardo da Vinci ab 13. Januar zu sehen
 
Bonn - Unter dem Titel "Wer war Mona Lisa?" präsentiert das Bonner Frauenmuseum ab dem 13. Januar Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen zu dem weltberühmten Ölgemälde von Leonardo da Vinci. Mona Lisa wurde zum Sinnbild weiblicher Schönheit und zur Medienikone, hieß es in einer Ankündigung des Museums zu der bis zum 10. März angesetzten Schau. Die bekannteste und damals auch provokanteste künstlerische Auseinandersetzung mit dem Bild ist jene von Marcel Duchamp mit dem Titel "L.H.O.O.Q." (Elle a chaud au cul - Sie ist heiß am Hintern) von 1919.
Der führende Bilderstürmer seiner Zeit hatte eine Kopie der Mona Lisa mit Schnurr- und Kinnbart versehen und setzte damit der idealisierenden Leonardo-Verehrung ein abruptes Ende, so die Aussteller. In der Kunstgeschichte bahnte sich 2002 ein vergleichbarer Umbruch mit dem revolutionären Neuansatz von Magdalena Soest an. Das berühmteste Bild der abendländischen Kunstgeschichte schien sich damit Giorgio Vasaris Zuschreibungen endgültig zu entziehen. Auf die Frage: Wer war Mona Lisa? gab Soest die überraschende Antwort: Caterina Sforza.
Die Renaissancefürstin ist eine der interessantesten Herrscherinnen ihrer Zeit. "Bild-schön und grausam, kühn wie ein Mann“ sei die Frau gewesen, die alles besaß und alles verlor, hieß es in der Ankündigung weiter.  Das war das Thema für Leonardo, den Maler, der das Außergewöhnliche in seinen Arbeiten darzustellen suchte. In Florenz soll sie 1503 auf Leonardo getroffen sein, der ihr Inkognito zu wahren wußte und sie in ihrer Witwenkleidung malte, so die Kuratoren.
Wenn die Mona Lisa in Wirklichkeit eine Renaissancefürstin war, die mit Waffengewalt und Kühnheit gegen ihre Gegner antrat, dann könnte dieses Wissen bei Betrachtern und Künstlern ganz andere Assoziationen wecken. Das Lächeln der Mona Lisa erhielte dann eine neue Qualität. Daher entstand 2011 die Idee, Künstlerinnen aufzufordern, sich vor diesem aktuellen Hintergrund mit dem berühmtesten Gemälde der Welt auseinanderzusetzen.
Was dabei herausgekommen ist: Die Künstlerinnen von heute fasziniert die Schönheit der Mona Lisa und die Malerei jener Zeit. Dies führt einige in die "Mona-Lisa-Falle" – sie identifizieren sich mit ihr. Andere wiederum werden ihrerseits zu Forscherinnen der Zeit und ihrer Akteure; sie nehmen die neue Vorlage auf, verabschieden sich von den klassischen Vorstellungen weiblicher Schönheit und Sinnlichkeit und kontrastieren sie mit der politischen Realität von heute. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Doppelausstellung zur "Kultur der Erfahrung des Todes"
 
Witten-Herdecke - Eine Doppelausstellung in der Privatuniversität Witten-Herdecke befasst sich ab heute mit der "Kultur der Erfahrung des Todes." In einer Ankündigung hieß es, die Ausstellungen "30 junge Menschen erzählen!" und das "Archiv des Untoten" fragen, wie sich die existentielle Erfahrung der Endlichkeit und die Kulturmuster des Todes zueinander verhalten. Der eine Teil der Ausstellung ist eine Folge des Projektes "30 junge Menschen sprechen mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen".
Die Gespräche zwischen 30 jungen Menschen und Menschen am Lebensende sind innerhalb des Projekts in Videos dokumentiert worden. Ausschnitte aus diesen Filmen werden nun in der Ausstellung in einer geschlossenen Box zu sehen sein. Der zweite Teil der Ausstellung zeigt das "Archiv des Untoten". Die Installation ist das Ergebnis des inszenierten Kongresses "Die Untoten. Life Sciences & Pulp Fiction", der unter der Leitung der Berliner Künstlerin Hannah Hurtzig im Mai 2011 auf Kampnagel in Hamburg stattfand. Beide Ausstellungen sind bis zum 17. Januar terminiert.
 
 
 
Weniger Besucher in LVR-Museen in der Metropole Ruhr

Köln/Oberhausen/Xanten - Besucherrückgänge verzeichneten im vergangenen Jahr die Museen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) im Ruhrgebiet. Ins LVR-Industriemuseum am Standort Oberhausen kamen 2012 knapp über 42.000 Besucher und damit etwa 7.000 weniger als im Vorjahr, teilte der Verband am Mittwoch in Köln mit. Fast 620.000 Menschen strömten in den Archäologischen Park Xanten mit dem Römer-Museum. Das waren rund 10.000 Gäste weniger als 2011. 
Den Rückgang führt der Landschaftsverband Rheinland vor allem darauf zurück, daß die Veranstaltung "Schwerter, Brot und Spiele" wegen Unwetterwarnungen vorzeitig beendet werden mußte. Ingesamt stiegen die Besucherzahlen in den LVR-Museen gegenüber 2011 um rund 11.0000 Gäste auf 1,28 Millionen Besucher an.
 
 
Picasso-Museum in Münster begrüßte 2012 rund 100.000 Besucher
 
Münster - Das renommierte Picasso-Museum in Münster hat im vergangenen Jahr mit seinen Ausstellungen rund 100.000 Besucher angelockt. Zu sehen waren insgesamt sechs Ausstellungen mit Werken von Eduardo Chillida und Pablo Picasso, deutschen Malerbüchern sowie Fotografien von Freddy Langer. Publikumsrenner war und ist allerdings mit bereits über 60.000 Besuchern die seit Oktober laufende Schau "Marc Chagall und die Bibel", die noch bis zum 13. Januar zu sehen ist, hieß es in einer Mitteilung des Museums. 
Die Chagall-Ausstellung mit rund 160 Gemälden, Skulpturen, Grafiken und einem Glasfenster zeigt auch zahlreiche biografische Hintergründe über den Künstler und sein bewegtes Leben zwischen weißrussischer Herkunft, französischer Wahlheimat und amerikanischen Exil. Wegen des anhaltend großen Besucherinteresses ist die Schau am 12. Januar bis 22.00 Uhr zu sehen. Chagall wurde 1887 geboren und starb 1985.
Museumsdirektor Markus Müller erklärte, an der Publikumsreaktion auf die Ausstellung habe er gemerkt, "daß es ein großes Interesse an jüdischem Brauchtum, an den Geschichten und Gestalten des Alten Testaments gibt." Es sei vermutlich die individuelle, "ganz undogmatische Art biblische Themen zu behandeln, die Chagall für das zeitgenössische Publikum so interessant macht," vermutete Müller.
 
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr, freitags bis 20 Uhr und am 12. Januar bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Gestern wird schön" für Menschen mit Demenz
 
Düsseldorf - In der Evangelischen Johanneskirche in Düsseldorf wird morgen die Ausstellung "Gestern wird schön" für Menschen mit Demenz eröffnet. Wie die Veranstalter mitteilten, haben Studierende der Fachhochschule für Design in Zusammenarbeit mit der Graf-Recke-Stiftung in der NRW-Landeshauptstadt neue gestalterische Ansätze für die Flure und Aufenthaltsräume des Seniorenzentrums "Zum Königshof" im Stadtteil Unterrath entwickelt.
Unter der Kursleitung von Professor Ton van der Laaken erarbeiteten die Teilnehmer Gestaltungskonzepte, die die Wahrnehmung, die Orientierung und das Wohlbefinden der an Demenz erkrankten Senioren achten und fördern sollen. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden nun in der bis zum 5. Februar terminierten Schau in der Johanneskirche präsentiert.
 
Redaktion: Frank Becker