Wie kam der Elefant in die Wupper?

Manuela Sanne / Ariane Rudolph - "Tuffi – eine elefantastische Geschichte"

von Jürgen Kasten und Frank Becker

Der Elefant in der Wupper
 
Vor 62 Jahren ereignete sich bei einer Reklame-Veranstaltung des Zirkus Althoff in Wuppertal der legendäre Sprung einer kleinen Elefantendame namens Tuffi in das Flüßchen, das der Stadt im Bergischen Land ihren Namen gab, die Wupper. Seinerzeit war es in Indien noch üblich, wild lebende Elefanten zu fangen, zu zähmen und später als Arbeitstiere einzusetzen. Tuffi war dafür noch zu klein. Deshalb wurde sie an den bekannten Zirkus Franz Althoff verkauft. Der kleine Elefant war sehr gelehrig und eigentlich äußerst umgänglich. Ein idealer Werbeträger also für den Zirkus, denn Tuffi machte jeden Spaß mit.
 
Als der Zirkus 1950 in Wuppertal gastierte, kam man auf die Idee, den Elefanten mit Fotografen und Journalisten mit der Schwebebahn fahren zu lassen, diesem weltweit einzigartigen öffentlichen Beförderungsmittel, das sich an einem stählernen Gerüst hängend 14 Kilometer weit über Fluß und Straßen durch das lange Tal der Wupper schlängelt. Doch die Aufregung und das ganze Drumherum wurde für Tuffi dann doch zuviel. Das Gedränge in der schaukelnden Bahn, die vielen Blitzlichter und das laute Quietschen der eisernen Räder mochte sie nicht mehr aushalten. Ein heftiger Stoß gegen die Tür – und Tuffi brach durch. 10 Meter tief fiel sie in die Wupper, blieb nahezu unverletzt. Die Mitfahrenden waren so verdattert, daß niemand von dem Sprung und Sturz ein Foto schoß. In den folgenden Jahrzehnten rankten sich viele Geschichten um diesen Elefantensprung. Fotomontagen wurden als Postkarten gedruckt, eine Molkerei benannte ihre Produkte nach Tuffi und Wuppertal und seine Schwebebahn waren um eine Geschichte reicher, die bereits vielfach bebildert und erzählt wurde.
 
Den 60. Jahrestag vor zwei Jahren nahmen Mitarbeiterinnen der Buchhandlung Köndgen zum Anlaß, ein neues, modern illustriertes Buch dazu zu gestalten:

„Puh, welch Gedränge und ihr war so flau.
Die Schwebebahn fuhr an, rappelvoll,
um sie herum ein Riesenradau –
in Tuffi wuchs allmählich der Groll!“

Simone Jacken hatte die Idee, Manuela Sanne verfaßte die feinen Verse und Ariane Rudolph zeichnete die dazu passenden Bilder. Ein wunderschönes Bilder- und Vorlesebuch ist so entstanden. Es wurde ein solcher Erfolg, daß die Edition Köndgen der deutschen Ausgabe nun eine in englischer Sprache und - das ist bisher einzigartig - eine chinesische folgen ließ. Schließlich zieht es traditionell viele Chinesen Friedrich Engels wegen nach Barmen. Und natürlich fahren die dann auch mit der Schwebebahn, die in Sichtweite an Engels´ Geburtshaus vorbeirattert - heute allerdings viel leiser als 1950. Catherine Lauer-Walker übersetzte den Text ins Englische und Xiongyin Shao besorgte die chinesische Ausgabe.

Manuela Sanne / Ariane Rudolph / Catherine Lauer-Walker / Xiongyin Shao
Tuffi – eine elefantastische Geschichte
© 2010/2012 Manuela Sanne, Ariane Rudolph und Verlag der Edition Köndgen
Kartoniert, 21,4 x 21,4 cm, 36 Seiten, durchgängig bunt bebildert, ab 4 Jahre
ISBN: 978-3-939843-12-2  -  je € 12,95
 
Weitere Informationen:  www.edition.koendgen.de  - www.tuffiwuppertal.de

Redaktion: Frank Becker