Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Niederrheinischer Literaturpreis der Stadt Krefeld an Hans Neuenfels vergeben
 
Krefeld - Der in Krefeld geborene Regisseur und Autor Hans Neuenfels ist am Sonntag mit dem Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde bei einer Feierstunde im Rathaus der niederrheinischen Stadt übergeben. Damit würdige die Jury "einen der kreativsten und mutigsten Theater- und Opernregisseure Deutschlands", hieß es bei der Preisvergabe an den 71-jährigen Neuenfels. Dessen Arbeiten setzten "Literatur in ureigener Handschrift in Szene", hieß es weiter. Mit seinen "Autobiografischen Stationen", die unter dem Titel "Das Bastardbuch" erschienen sind, habe der 1941 geborene Autor das Genre der Memoiren um eine radikal individuelle Variante erweitert.
Neuenfels lernte Anfang der 1960er-Jahre an der Folkwangschule in Essen und am Max-Reinhardt-Seminaar in Wien. Er war über ein Jahr lang Assistent des Malers und Bildhauers Max Ernst in Paris. Seit 1964 inszeniert Neuenfels auf deutschen, österreichischen und schweizerischen Bühnen. Er war in der Spielzeit 1966/1967 Oberspielleiter an den Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach, inszenierte unter anderem am Schauspiel Frankfurt, in Stuttgart, Hamburg, Zürich und Wien. Das Schauspiel Frankfurt prägte der Preisträger ab 1975 gemeinsam mit Peter Palitzsch nicht nur als demokratisch verfasstes Mitbestimmungstheater, sondern vor allem mit provokanten Inszenierungen. Von 1986 bis 1990 war er Intendant der Freien Volksbühne Berlin.
Neuenfels hat Filme über Kleist, Musil, Genet und Strindberg gedreht sowie zahlreiche Essays, Zeitungsbeiträge und Erzählungen verfasst. 2005 und 2008 wurde er zum Opernregisseur des Jahres gewählt. Der Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld wird seit 1992 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Martin Heckmanns, Dieter Forte, Burkhard Spinnen, Dieter Wellershoff und zuletzt Sascha Reh.
 
 
Köln verzichtet aus finanziellen Gründen auf Ballett-Beteiligung an Deutscher Oper am Rhein 
 
Köln/Düsseldorf - Die Verwaltung der Stadt Köln verzichtet aus finanziellen Gründen auf eine angedachte Ballett-Beteiligung an der erfolgreichen Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. Dies teilte am Montag der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) mit. Angesichts der Haushaltslage der Domstadt sei eine dauerhafte Aufstockung des Bühnenetats um 3 Millionen Euro "nicht umsetzbar und nicht mehrheitsfähig", hieß es in Mitteilung.
Der Kölner Kulturdezernent, Georg Quander habe diese Entscheidung der Verwaltung in Düsseldorf mitgeteilt und habe sie "außerordentlich" bedauert, da er die "Zusammenarbeit mit Martin Schläpfer und seiner Compagnie für künstlerisch und kulturpolitisch interessant und richtig" gefunden hätte, so die Mitteilung der Düsseldorfer Verwaltung. Elbers bedauerte die finanziell bedingte Absage einer Ballettkooperation. "Wir werden im nächsten Schritt ein Gespräch mit der Landesregierung suchen, um zu prüfen, ob eine finanzielle Beteiligung des Landes möglich wäre, um die exzellente künstlerische Qualität des Balletts am Rhein dauerhaft auf hohem Niveau zu sichern", so Düsseldorfs Oberbürgermeister.
Hintergrund ist die desolate Finanzsituation der Stadt Duisburg, die die seit Jahrzehnten bestehende Opernehe mit Düsseldorf aus Geldgründen aufkündigen wollte. Ende Oktober hatte sich der Kulturausschuß der Stadt Duisburg darauf verständigt, die Kündigungsfrist des Opern-Gesellschaftervertrags zwischen Düsseldorf und Duisburg auf den 31. März kommenden Jahres zu verlängern.
 
 
Duisburger Theatertreffen im März 2013 zum Thema Recht und Gerechtigkeit
 
Duisburg - Im kommenden Jahr findet das Theatertreffen Duisburg vom 8. bis 22. März zum Thema "Recht und Gerechtigkeit" statt. Das eine regelt das menschliche Zusammenleben, gerade in Konfliktsituationen, das andere ist ein Gefühl, daß ein Konflikt zur Zufriedenheit aller gelöst ist, so die Stadt Duisburg als Veranstalter am vergangenenDienstag. Die Bühne sei von jeher ein Ort der Konflikte. Ein Gerichtssaal, in dem das Menschsein verhandelt wird, hieß es in der Ankündigung weiter.
Wenn dieses Menschsein aus den Fugen gerät, wird allzu oft der Ruf nach einem "Kurzen Prozeß" laut. Doch die Fragen von Schuld und Sühne sind von großer Komplexität. Zu diesem Thema wurden herausragende Schauspiel-Produktionen ins Theater Duisburg eingeladen. Einzelheiten zum Programm will das Theater Duisburg auf einer Pressekonferenz am 15. Dezember mitteile
 
 
Am Mittwoch erhält Judith Kuckart den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis
 
Oelde/Münster - Die aus Schwelm stammende Schriftstellerin Judith Kuckart wird am Mittwoch in Oelde mit dem diesjährigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe ausgezeichnet. Der alle zwei Jahre vergebene Preis ist mit 12.800 Euro dotiert. Kuckart schrieb Romane wie "Wahl der Waffen", "Der Bibliothekar" "Die Verdächtige" und Erzählungen wie "Die Autorenwitwe". Daneben schrieb sie Theaterstücke und Hörspiele.
Nach Auffassung der Preis-Jury gelingt es der Autorin "auf beeindruckende Weise, Körper und Körperlichkeit in den literarischen Raum zu übertragen und lebendig werden zu lassen." Kuckarts innovativer und originärer Schreibstil habe die zeitgenössische Literatur "mit ungewöhnlichen und unverzichtbaren Impulsen bereichert" so die Jury weiter. Seit 1998 arbeitet Kuckart als freie Regisseurin und Autorin in Berlin und Zürich.
 
 
Keine zweite Amtszeit für umstrittenen Kölner Kulturdezernenten Quander
 
Köln - Nach monatelangen Spekulationen über die Zukunft des nicht unumstrittenen Kölner Kulturdezernenten Georg Quander hat der Rat der Domstadt nun (6.12.) eine Entscheidung getroffen. Quander bekommt keine zweite Amtszeit. Darauf haben sich die Ratsfraktionen von SPD, FDP und Grünen geeinigt. Die CDU im Stadtrat hatte dagegen nach ausführlichen Diskussionen erst in der vergangenen Woche für eine Wiederwahl des Dezernentenplädiert.  Auch die freie Kölner Kulturszene hatte sich mit Solidaritätsbekundungen für den parteilosen Dezernenten stark gemacht.
Quander hatte unter anderem die Erfolgsintendantin Karin Beier nach Köln geholt und dem Schauspielhaus dadurch zu einem großen Aufschwung und landesweiter Anerkennung verholfen. Zuletzt hatte Quander durch einen Streit mit dem ehemaligen Opernintendant Uwe Eric Laufenberg Schlagzeilen gemacht. Laufenbergs Vertrag wurde schließlich vorzeitig aufgelöst. Anfang der laufenden Woche hatte Quander einer möglichen Ballett-Ehe mit Düsseldorf eine Absage erteilt. Quanders Amtszeit als Kulturdezernent läuft am 31. Mai nächsten Jahres aus.
 
 
Stahltafel erinnert an den Arbeitskampf in Duisburg-Rheinhausen
 
Duisburg-Rheinhausen - In Erinnerung an den Arbeitskampf in Duisburg-Rheinhausen im Winter 1987 hat der Oberbürgermeister der Revierstadt, Sören Link, am Samstag, eine Stahltafel an der "Brücke der Solidarität" enthüllt.
Vor 25 Jahren erschütterte die Nachricht von der Schließung des Hüttenwerks der Krupp Stahl AG in Duisburg-Rheinhausen die Stadt, das Ruhrgebiet und ganz Deutschland. Es folgte ein beispielloser Arbeitskampf um den Erhalt des Hüttenwerkes, der tiefe Spuren im Selbstverständnis und in der kollektiven Erinnerung der Stadt hinterlassen hat. Er ist bis heute unvergessen. Zu seinen Höhepunkten zählte der ruhrgebietsweite Stahl-Aktionstag am 10. Dezember 1987, der die Menschen weit über die Grenzen Duisburgs und das Ruhrgebiet hinaus in Sorge und Protest vereinte.
Der gemeinsame Kampf vieler an der Seite der Arbeiterinnen und Arbeiter machte später die Duisburger Rheinbrücke, die die Stadtteile Hochfeld und Rheinhausen verbindet, zur "Brücke der Solidarität". Die Stadt Duisburg möchte mit der Stahltafel die Erinnerung an den Arbeitskampf von 1987 und 1988 lebendig halten.
 
 
Landesmusikrat NRW hofft auf Erhalt der Bergischen Sinfoniker
 
Remscheid/Solingen/Düsseldorf - Der Landesmusikrat NRW hat am Freitag an die Städte Remscheid und Solingen appelliert, alle Chancen zum Erhalt der Bergischen Sinfoniker zu nutzen und die bereits getroffenen Kürzungsbeschlüsse zu überdenken. Bislang hat die Stadt Remscheid beschlossen, ihre Zuschüsse um eine halbe Million Euro zu kürzen, die Stadt Solingen will als Partner komplementär kürzen. Damit würden die Sinfoniker etwa 25 Prozent ihres Etats verlieren und vor dem Aus stehen, so der Landesmusikrat. 
Heute will die Remscheider Stadtverwaltung dem Stadtrat über die aktuelle Situation und die Verhandlungen mit Solingen berichten. Der Kulturdezernent der bergischen Stadt kündigte an, weitere Gespräche auch mit der Landesregierung zu führen. Die Musiker des Orchesters haben sich ihrerseits bereit erklärt, auf insgesamt 140.000 Euro Weihnachtsgeld zu verzichten, hieß es in der Mitteilung weiter.
 
 
200.000 Euro für Sanierung der evangelischen Kirche Werth in Isselburg
 
Isselburg/Bonn - Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert die Sanierung der evangelischen Kirche Wert in Isselburg im Landkreis Borken mit insgesamt 200.000 Euro. Wie die Stiftung am Freitag in Bonn mitteilte, sind die Schieferdeckung sowie die Dachkonstruktion des Gotteshauses geschädigt. Zudem sei auch die Statik des hölzernen Tonnengewölbes nicht mehr sicher und die Dachentwässerung unzureichend. Pfarrer Jürgen Heidemann werde morgen den Fördervertrag entgegennehmen können, hieß es in der Mitteilung weiter.
Die Kirche in Werth ist eine ungleichmäßige verputzte Backsteinhalle, die neben dem Hauptschiff auch ein niedriges nördliches Seitenschiff, einen Chor und eine Sakristei, ebenfalls im Norden, besitzt. Strebepfeiler gliedern die Fassaden und den Chor. Hohe Maßwerkfenster mit Natursteingewänden und -rippen belichten den Raum. Ein Schieferdach mit einem quadratischen Dachreiter, den ein verschieferter Spitzhelm bekrönt, deckt das Langhaus. Um 1430 wurden Chor und Sakristei errichtet, das Langhaus mit Seitenschiff und der Unterkonstruktion des Turmes gut siebzig Jahre später.

Redaktion: Frank Becker