Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Ein sinnreicher Beruf
und eine Heimathymne

 
20. November: Der Sofaschoner

Heinz war Sofaschoner. Sicher, es gibt andere Berufe, aber warum Bäcker werden, wenn man Sofaschoner sein kann? Heinz Vater war schon Sofaschoner gewesen und sein Großvater auch. „Sofaschoner kann man nicht lernen“, sagte Heinz, „das muß man sein.“ Heinz stieg gerade aus seinem Auto und schaute auf seinen Auftragszettel. „Einmal Sofaschonen in der Heierstraße 12.“ Der Sofaschoner kratzte sich am Kopf. Er kannte Frau Glöckner, die in der Heierstraße 12 wohnte. Sie rief ihn immer an, wenn ihr Sofa geschont werden mußte. „Hoffentlich ist nicht wieder ihr Nachbar, Herr Leipold, zu Besuch“, dachte Heinz. Der Beruf des Sofaschoners kann sehr anstrengend sein. Seine Aufgabe ist es, Möbelstücke, besonders Sofas zu schützen. Frau Wiesner hatte sich eine neue Couchgarnitur gekauft. Die Couch war hellgelb und sehr empfindlich. Wollte sich jemand auf die Couch setzen, rief Frau Glöckner nach dem Sofaschoner. Heinz  kam vorbei und setzte sich so auf das Sofa, daß jeder, der ebenfalls Platz nehmen wollte, automatisch auf seinem Schoß landete. Der Nachbar von Frau Glöckner, Herr Leipold, war sehr dick. Er wog an Wochenenden oft über 100 Kilogramm und kam zu Frau Glöckner um Kuchen zu essen. Heinz stöhnte. Es war nicht immer einfach den Beruf des Sofaschoners auszuüben. Er zog sich also seine Berufskleidung an. Es war meistens ein Anzug, der den Untergrund des Sofas angepaßt war. Frisch gereinigt und sauber wie ein Kinderpopo. Um ganz sicher den Bezug der neuen Couch zu schonen, streifte Heinz darüber noch eine durchsichtige Plastikverkleidung. So fuhr er zu Frau Glöckner und tat sein Bestes.   
 
 
22. November: Stadtlied
 
Wenn die Sonne aufgeht über der Stutefabrik
und es riecht nach Herbst und auch nach Pflaumenmus
wenn die Bahnhofsuhr am Bahnhof ohne Zeiger tickt
du erreichst den Himmel unten gut zu Fuß
 
Wenn der SC Paderborn die Fußballfans betört
und im HNF ein Roboter dich küßt
wenn ein neuer Schützenkönig ewge Treue schwört
und die Domarbeiter winken vom Gerüst
 
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt zu Haus
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt zu Haus
 
Paderborn, man glaub es kaum
Paderborn wird Fair Trade Town
 
Wenn der Westfleisch Laster vor dir an der Ampel steht
und die Domglocken, die holen dich zum Fest
wenn ein kalter Wind über die warme Pader weht
und Libori dich nicht von der Angel läßt
 
Wenn im neuen Theater sich der Vorhang hebt
Willi Hagemeier kommt zum Monolog
wenn ein kleiner Engel mal auf diese Erde schwebt
er den Flughafen in Paderborn anflog
 
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt zu Haus
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt zu Haus
 
Paderborn, man glaub es kaum
Paderborn wird Fair Trade Town
 
Wie heißt dieser schöne Ort mit Paderquellgebiet
gilt als schwarz und ist dabei doch wirklich bunt
und die Kinder tanzen gern zum Ostwestfalenbeat
und den Apfelkuchen gibts im Haxtergrund
 
Wenn die Sonne aufgeht über der Stutefabrik
und es riecht nach Herbst und auch nach Pflaumenmus
wenn die Bahnhofsuhr am Bahnhof ohne Zeiger tickt
du erreichts den Himmel  unten gut zu Fuß
 
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt zu Haus
Bist du in meiner Stadt in meiner Stadt
Bis du in meiner Stadt in meiner Stadt bei Herrn Paus!!
 
Paderborn, man glaub es kaum
Paderborn wird Fair Trade Town
    
 

 © 2012 Erwin Grosche für die Musenblätter