Ein Bombengeschäft

Hauke Friederichs - „Bombengeschäfte - Tod made in Germany“

von Robert Sernatini

Ein Bombengeschäft
 
Saudi-Arabien will sich in Deutschland
(mal wieder)
mit Panzern versorgen
 
Nach jüngsten Pressemeldungen plant das fundamentalistisch islamische jedoch (noch) politisch und wirtschaftlich dem Westen zugewandte Saudi-Arabien, seine innere Macht mit deutschen Panzern zu sichern. Die saudische Regierung hat über den Einkauf von „mehreren Hundert“ Radpanzern des Modells "Boxer" angefragt, ein ohne Zweifel lukratives Geschäft für die Hersteller Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann, wie auch für den deutschen Staat, der natürlich am Gewinn partizipieren würde.
Die weltweiten Waffengeschäfte der deutschen Rüstungsfirmen und Regierungen wechselnder politischer Ausrichtung - denn sie müssen jeden solchen Handel genehmigen - sind nicht nur vielen Friedenspolitikern und -aktivisten ein Dorn im Auge. Der Handel mit dem Tod, ein schmutziges Milliarden-Geschäft, dessen Zahlen unter Verschluß gehalten werden, gehört wohl zu den unmoralischsten und unrühmlichsten Vorgängen, mit denen Deutschland seine nach 1945 mühsam weiß gewaschene Weste seit langem wieder heftig bekleckert.

Da kommt das soeben im Residenz Verlag erschienene Buch "Bomben Geschäfte – Tod made in Germany" des Hamburger Journalisten, Wirtschafts- und Sozialhistorikers Hauke Friederichs gerade recht, um über das sorgsam von der Waffenindustrie und dem deutschen Staat blockierte Thema Aufklärung zu schaffen. Welche deutsche Regierung möchte schon zugeben, welches Unheil seine Rüstungsexporte in der Welt anrichten und wie und auf welchen Wegen auch Embargo-Länder und Terroristen in den Besitz deutscher Waffen kommen, mit denen dann der Exporteur selber angegriffen wird. Friedrichs hat sich – sicher nicht ohne eigenes Risiko – Zugang zu einschlägigen Kreisen verschafft, der Waffen-Lobby auf den Zahn gefühlt und nennt Namen, Zahlen, Organisationen, Fakten. Mit Begriffserklärungen, Literaturhinweisen und Tips für die eigene Internet-Recherche macht Hauke Friederichs das skrupellose blutige Geschäft auch für Nicht-Fachleute transparenter.
 
Der Verlag schreibt zu Hauke Friederichs Buch: „Krieg ist gut fürs Geschäft. Mit Waffen werden Jahr für Jahr Milliarden umgesetzt, und geliefert wird auf dem globalen Rüstungsmarkt an fast jeden, der zahlen kann. Panzer, Sturmgewehre, U-Boote, Hubschrauber – die Nachfrage nach Kriegsgerät made in Germany wächst rasant. Seit vielen Jahren ist Deutschland nach den USA und Russland die Nr. 3 im Geschäft mit dem Tod. Wichtige Kunden sind Saudi-Arabien, Pakistan, die Vereinigten Arabischen Emirate und andere Staaten, die Menschenrechte missachten oder in Krisengebieten liegen. Geliefert wird an Länder, die auf dem Korruptionsindex ganz oben und auf dem Entwicklungsindex ganz unten stehen. Die Bundesregierung muß alle Rüstungsexporte genehmigen. Dennoch schweigt das Kabinett Merkel über den Bau einer Panzerfabrik in Algerien, die Lieferung von U-Booten nach Israel oder den Export von Leopard-Kampfpanzern nach Saudi-Arabien.
Der Journalist Hauke Friederichs hat sich auf die Spur der tödlichen Exporte begeben. Seine investigative Recherche führte ihn auf Waffenmessen und in Kriegsgebiete, zu Herstellern wie Heckler & Koch, Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall, zu Käufern wie Saudi-Arabien, Nutzern wie Pakistan. Er berichtet von den geheimen Deals mit Diktaturen und zeigt in eklatanten Fallbeispielen die Folgen. Er hat sich Zugang zu den Hinterzimmern einer diskreten Branche verschafft, in der Lobbyisten enge Beziehungen zu politischen Entscheidern pflegen. Ein brisanter Report über deutsche Bombengeschäfte.“
 
Dem kann man nur hinzufügen: Lesen Sie dieses Buch, damit auch Ihnen die Augen aufgehen. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
Hauke Friederichs - „Bombengeschäfte - Tod made in Germany“
2012 Residenz Verlag, 240 Seiten, gebunden - ISBN: 9783701732807
ISBN ebook: 9783701743049
21,90 € / sFr 31,90
 
Weitere Informationen:  www.residenzverlag.at