Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Kleine Merkwürdigkeiten


12. November: Ich bestelle im ALEX ein Mineralwasser. „Ein Hefeweizen? Gerne“, sagt die Bedienung. Ich bin erstaunt. „Nein, ich möchte ein Mineralwasser haben“, sage ich. Der Mann kratzt sich am Hinterkopf. „Wie komme ich denn da auf Hefeweizen?“, fragt er. „Natürlich bekommen sie ihr Mineralwasser.“ Ich nicke erleichtert, entdecke aber Zweifel in mir. Bin ich im falschen Film? „Das Wort Mineralwasser klingt doch gar nicht nach Hefeweizen“, sage ich. „Wie kann man das verwechseln?“ Der Mann schaut mich traurig an. „Ich habe mal einem Mann ein Schnitzel gebracht und er wollte eigentlich ein Stück Torte essen“, sagt er. „Bei mir finden die Verwechslungen im großen Stil statt.“ Während ich noch nach einem Sinne suche, bringt er mir ein Hefeweizen. 

15. November:
Ungeheuer
leg das Feuer:
Im Gemäuer
brennt´es schnell
Ungeheuer
leg das Feuer
und werd ungeheuer
kriminell
 
16. November: „Hat jemand den Vorfall beobachten können?“ fragte der Polizist.
„Ich habe alles gesehn“, sagte ich und wischte mir die Spagettisoße aus meinem Gesicht.
„Das Ungeheuer kam in die Küche und kippte sich einfach den Topf mit den Spagettis
in seinen Rachen.“
 

 © 2012 Erwin Grosche für die Musenblätter