Mein letztes Wort

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker
Mein letztes Wort
 
In jedem Jahr findet im Schloßhotel Bensberg ein Ereignis statt, auf das ich mich regelmäßig freue: der Wine Award, vergeben vor der ProWein Messe in Düsseldorf. Man möchte meinen: na, dat es ewwer e heftig Wochenengk für uns Weinnasen, das meine ich aber nicht. Zum Genuß gehört nämlich nicht notwendigerweise der Exzeß, ich meine sogar: Exzeß schließt Genuß aus. Weshalb ich hier darauf hinweise, ist, daß das Rheinland mit diesen beiden Ereignissen im Mittelpunkt der europäischen Aufmerksamkeit steht und das ist wunderbar. Noch mehr aber freut mich, daß in einem exklusiven Ambiente (im Schloßhotel hat übrigens der damals ca. 9 Jahre alte - ganz genau weiß man es nicht, weil Papa Beethoven dä Klein jünger gemacht hat, um ihn als Wunderkind verkaufen zu können! - Ludwig van Beethoven sein vielbeachtetes Wunderkind-Konzert gegeben hat) ein Thema gefeiert wird, das ein zentrales Heimatthema im Rheinland ist. Zwar sind die Kölschen Biertrinker (und die Düsseldorfer auch, wie möglicherweise einige von Ihnen schon mal gehört haben), es bleibt aber so, daß das Rheinland zu einer der zentralen Weingegenden der Welt gehört. Und wenn ich sehe, was die Winzer an der Ahr (und die gehört zum Rheinland, aber hallo!) aus dem Wein, mit denen früher die Holländer und die Leute aus dem Revier abgefüllt wurden, gemacht haben, kann ich nur sagen: Hochachtung und Respekt. Da ist mittlerweile im Glas ganz großes Kino, das sich vor Bordeaux, Burgund oder der Toskana nicht mehr zu verstecken braucht. Namen wie Werner Näkel oder Jean Stodden – um nur zwei der wichtigsten zu nennen – sind nicht nur bei den Weinkennern weltbekannt, sie haben auch den Ruf des Rheinlands weltweit gefestigt und verbreitet. Und da ist es nur gut und richtig, daß vor den Toren Kölns die großen Winzer der Welt zusammenkommen, um Weine zu probieren, vorzustellen und zu prämieren. Abgesehen davon, daß ich also bei dieser Gelegenheit und an diesem Abend Weine probieren kann, an die ich sonst nicht so leicht drankäme, freut mich, daß ich mich da in rheinisch lockerer Atmosphäre (und die ist ebenso weltberühmt!) mit Fachleuten treffen kann, die mir aus ihrer Welt erzählen (und die Weinwelt ist eine spannende, kann ich Ihnen sagen!). Am schönsten aber ist, daß der Wahlrheinländer in mir stolz darauf ist, daß das hier bei uns, in unserer Heimat, stattfindet, was auch dem Rheinland gut tut. Wein bekommt so endlich wieder einen großen rheinischen Klang und das ist zu diesem Thema mein letztes Wort.
 
 
In diesem Sinne
Ihr
Konrad Beikircher
 

©  2012 Konrad Beikircher für die Musenblätter
Redaktion: Frank Becker