Lyrik und Jazz

Ecco DiLorenzo Jazz Quartett - "Self-fullfilling prophecies"

von Sabine Kaufmann
Mir geht´s sooo gut!
 
Wem es beim und spätestens nach dem Anhören dieser Songs nicht gut geht, dem kann man nur bescheinigen, dass er ein Sauertopf ist. Was Ecco DiLorenzo und seine vortreffliche Band auf ihrem Album „Self-fullfilling prophecies“ präsentieren, ist aus der musikalischen Warte betrachtet Jazz vom Allerfeinsten und lyrisch von der gleichen exquisiten Qualität, die Manfred Krug und Ingfried Hoffmann 1978/79 mit ihrem damals bahnbrechenden Album „Da bist du ja“ abgeliefert haben. Ja gelegentlich hat man ein Déja vu,  klingt Ecco DiLorenzo von Fall zu Fall sogar ein wenig wie Manfred Krug („Du machst mich an“, „Es ist ein Wunder“, „Mir geht´s gut“, „Musik!“), als schriebe er dessen Jazz-Geschichte fort. Und genau wie seinerzeit hadert man ob der Qualität der Texte mit der Einordnung: Jazz oder Chanson? Ich habe mich für Jazz entschieden, sind doch die von Mulo Francel, Chris Gall und Ecco DiLorenzo komponierten Musiken trotz großem Gewicht auf den wunderbaren Texten DiLorenzos auf angenehme Art Jazz-dominant.
 
Das Label GLM/Fine Music hat sich und einer Kenner-Gemeinde mit der Produktion dieses weit aus der Masse herausragenden Albums und seiner zehn Titel – unter lobenswert strikter Mißachtung des Kommerzgedankens - einen großen Gefallen getan, schließlich sind inhaltsvolle „Lyrics“, zumal Texte dieser Qualität in deutscher Sprache eine mit dem Vergrößerungsglas zu suchende Rarität. Pigor & Eichhorn können so was, Barbara Schöneberger ist es vor einiger Zeit gelungen und wie gesagt Manfred Krug. Da möchte man beim genüßlichen Zuhören gerne mitlesen, doch gibt der Kurztext zu den Liedern nur marginale Hinweise, immerhin den, daß man auf www.eccoland.de alle nachlesen könne. Das ist nicht ganz leicht zu finden, versuchen Sie es dort in der Rubrik „Alles andere“.
 
Aber genug der Meckerei – zurück zum Wesentlichen. Liebe (na klar), besondere Menschen, aber auch eindringliche Gesellschaftskritik hat sich Ecco DiLorenzo zum Thema gemacht, es lohnt sich also wirklich die Worte noch einmal auf seiner Heimseite nachzulesen. Und die Wohlfühl-Situation nicht vergessen, die er in „Mir geht´s gut“ besingt. Seine Stimme hat Charakter, die Musik paßt sich den Texten an (oder war es umgekehrt?), mal swingt sie, mal gibt sie sich cool oder übt sich in Fusion – stets aber so sensibel wie perfekt arrangiert und interpretiert. „Self-fullfilling prophecies“ ist ein in sich geschlossenes Kunstwerk, seiner Besonderheit und Klasse wegen bekommt es unsere Empfehlung und die Auszeichnung der Musenblätter: den Musenkuß!  
 
 
Ecco Di Lorenzo Jazz Quartett -   'Self-fulfilling Prophecies'
Ecco DiLorenzo (Gesang) - Chris Gall (Klavier) - Paul Tietze (Kontrabaß) - Wolfgang Peyerl (Schlagzeug) – Gäste: Tim Collins (Vibraphon) – Andy Dombert (Gitarre) – Tom Reinbrecht (Saxophon)
(P) 2012 Fine Music, © 2012 GLM
Titel:
1. Sie ist oldfashioned 4:00 – 2. Du machst mich an  4:51 – 3. Es ist ein Wunder 4:32 – 4. What's that: A good jazzsong?  0:25 – 5. Ultimatives Liebeslied 4:29 – 6. Wunsch auf hoher See  4:02 – 7. Favela 6:04 – 8. Mir geht’s gut 6:12 – 9. Musik! 4:03 – 10. Self-fulfilling prophecies 5:43
 
Gesamtzeit:  44:07
 
Weitere Informationen:  www.eccoland.de  und  www.glm.de