Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Bühnenverein kritisiert zunehmende Projektförderung im Kulturbereich
 
Köln - Anläßlich seiner Sitzung am 9. und 10. Oktober 2012 in Köln hat der Künstlerische Ausschuß im Deutschen Bühnenverein kritisiert, daß sich die Finanzierung von Kunst und Kultur zunehmend in die Projektförderung verlagert. Im Gegensatz zur institutionellen Förderung mangele es Projektförderungen vor allem im pädagogischen Bereich an der notwendigen Nachhaltigkeit, erklärte der Bühnenverein. Sie seien zudem unüberschaubar und oft unkoordiniert und bürokratisch. Auch erlaubten sie kein kontinuierliches Arbeiten.
Dies zeige sich insbesondere im Tanz, der institutionell derzeit als Sparte am meisten gefährdet ist. „Es ist doch absurd, daß beispielsweise gerade in Münster der Tanz als Sparte in der Diskussion steht, obwohl die pädagogische Bedeutung des Tanzes überall zunimmt“, erklärte Holger Schultze als Vorsitzender des Künstlerischen Ausschusses und Intendant des Theaters Heidelberg. Diese Entwicklung sei „widersinnig“.
Der Ausschuß hält es außerdem für dringend notwendig, daß ein Verfahren für Qualitätsstandards bei der Ausbildung an privaten Schauspielschulen aufgebaut wird. An diesem Verfahren müßten sich die Bundesländer beteiligen. Der Ausschuß wird das Thema private Schauspielausbildung auf seiner nächsten Sitzung weiter vertiefen, hieß es nach der Sitzung.
 
 
Wuppertal verordnet den Bühnen der Stadt strikten Schrumpfkurs
 
Vertrag des amtierenden Intendanten Christian von Treskow wird nicht verlängert
 
Wuppertal - Die Stadt Wuppertal will mit der Zusammenlegung von Oper, Schauspiel und Orchester jährlich 400.000 Euro einsparen. Wie Oberbürgermeister Peter Jung jetzt vor der Presse mitteilte, soll der Orchester-Chefdirigent Toshiyuki Kamioka künftig Generalmusikdirektor und Opernintendant werden. Außerdem soll das Schauspiel-Ensemble drastisch verkleinert werden. Der Intendantenvertrag von Christian von Treskow wird zudem nach dem Auslaufen 2014 nicht verlängert. Das trifft auch auf den bisherigen Opernintendanten Johannes Weigand zu. Am 12. November soll der Rat der hoch verschuldeten Stadt über die Sparpläne entscheiden.
Noch bis zum kommenden Sommer kann die Schauspielsparte das Foyer im sonst geschlossenen Schauspielhaus als kleine Bühne nutzen. Bis 2014 entsteht für 1,5 Millionen Euro eine neue Spielstätte für 160 Zuschauer in einer alten Lagerhalle. Sponsoren sollen das möglich machen. Künftig sollen nach Angaben von Bühnen-Geschäftsführer Enno Schaarwächter außerdem höchstens zehn statt der bislang 14 Schauspieler zum Ensemble gehören. Das Ensemble befürchtet, daß die Pläne das Aus für die Schauspiel-Sparte einläuten könnten.
 
 
Münster ermöglicht erstmals in Deutschland Promotion für Musiker
 
Münster - Als erste Hochschule in Deutschland gibt es demnächst an der Musikhochschule Münster die Möglichkeit, den akademischen Titel eines „Dr. phil. in art.“ zu erreichen. Der Doktorgrad „Dr. philosophiae in artibus“ setzt sich aus einer künstlerischen und einer wissenschaftlichen Komponente zusammen. So muß die Promotion ein künstlerisches oder künstlerisch-pädagogisches Projekt einschließen, das mit dem wissenschaftlichen Thema im Zusammenhang steht, teilte ein Sprecher der Hochschule am Donnerstag mit.
Bislang konnten wissenschaftlich ambitionierte Studenten an der Musikhochschule keinen Doktorgrad erreichen, da dort keine wissenschaftlichen Fächer durch Professuren vertreten sind. Um die Promotion künftig zu ermöglichen, nutzt die Hochschule ihre Sonderstellung als Fachbereich der Universität Münster und bezieht Musikwissenschaftler anderer Fächer in das Promotionskomitee mit ein.
 
 
 
Drei neue Professoren an der Kunstakademie Düsseldorf
 
Düsseldorf - Zum Beginn des neuen Wintersemesters 2012/2013 sind drei neue Professoren an die renommierte Kunstakademie Düsseldorf berufen worden. Wie eine Akademiesprecherin am Mittwoch mitteilte, übernimmt der 1973 in Oberhausen geborene Gereon Krebber eine Professur für den Orientierungsbereich. Krebber studierte von 1995 bis 2000 bei Hubert Kiecol und dem jetzigen Akademiedirektor Anthony Cragg an der Akademie. 
Peter Gansen übernimmt die Juniorprofessur für Pädagogik, hieß es in der Mitteilung weiter. Gansen wurde 1976 in Bad Gandersheim am Harz geboren und studierte an den Universitäten Marburg und Gießen Erziehungswissenschaften und Musikwissenschaften /Musikpädagogik. 
Oliver Marchart übernimmt die Professur für Soziologie des Fachbereiches Kunstbezogene Wissenschaften. Marchart ist Soziologe und politischer Theoretiker. Er übernimmt die Professur von Hans Peter Thurn, der Ende August 2011 emeritiert wurde.
 
Redaktion: Frank Becker