Rhein und wahr

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Fehler verstecken!
(...leicht ist langweilig)

6. Oktober: Warum es sich schwer machen? Weil es sich „leicht machen“ langweilig ist.
 
8. Oktober: Und wissen sie, was schön ist? Während ich jetzt hier stehe und Bier trinke, läuft zu Hause meine Waschmaschine, meine Frau bügelt meine Wäsche und meine Kinder träumen von ihrem Hausarrest. Ich meine, was wäre das Leben ohne mich? Wahrscheinlich ein Nichts.
 
10. Oktober: In Papua-Neuguinea
da gibt es ganz viele Sprachen
da braucht man Sprachenversteher
die wohnen meistens in Aachen
(In dem Wort Neuguinea wir der Buchstabe „U“ nicht mitgesprochen)
 
12. Oktober: Die heiligen Drachen heißen jetzt Bagger. Wer stellt sich ihnen entgegen? „Du bist nicht eher zufrieden, bis es mir richtig dreckig geht.- Danach magst du mich wieder“, sagte der Baggerführer. 
 
13. Oktober: Der Fehlerfinder. Ich habe einen Freund, der findet gerne Fehler. Der ist nur zufrieden, wenn etwas nicht klappt. „Der Stecker steckt nicht in der Steckdose“, sagt er dann und freut sich diebisch über seinen Fehlerfund. Manchmal bekommt er schlechte Laune. Alle machten etwas richtig, keiner gab sich eine Blöße. „Das kann doch nicht sein“, schreit er dann. „Nieder mit der Perfektion.“ „Ruhe“, ruft dann jemand. „Ich kann nicht schlafen.“ Und der Fehlerfinder kann wenigstens sagen: „Dann müssen sie das Fenster schließen und sich Stöpsel in die Ohren stecken.“ Manchmal, wenn er ganz traurig ist, schreib ich ihm einen Brief. „Lieber Johannes“, steht dann auf dem Zettel. „Ich habä dich gans lib.....“und verstecke darauf ganz viele Rechtschreibfehler, damit der Fehlerfinder was zu finden hatte. Meistens geht es ihm dann eine Woche so gut, daß er es auch aushält, mal nicht auf meine falsch geknöpfte Jacke hinzuweisen. So kann der Fehlerfinder sein. Doch wer es gut mit ihm meint, gibt ihm auch mal was zu korrigieren, dann freut er sich.



© 2012 Erwin Grosche für die Musenblätter