Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Tanztheater verzichtet auf Wölfe auf der Bühne
 
Düsseldorf - Das Tanzhaus NRW verzichtet auf die Zurschaustellung von zwei lebenden Wölfen in der Inszenierung einer französischen Künstlerin. Ursprünglich hatte Coraline Lamaison am 27. und 28. Oktober bei ihrer Produktion "Narcisses" die Wölfe mit auftreten lassen wollen. Im Vorfeld des Gastspiels hatte es heftige Auseinandersetzungen darüber gegeben, unter anderem hatten sich Tierschutzverbände gegen den Auftritt der Vierbeiner ausgesprochen.
"Nach gründlicher Prüfung aller rechtlichen, künstlerischen und ethischen Argumente" habe er sich gegen den geplanten fünfminütigen Auftritt der Wildtiere entschieden, erklärte Tanzhaus-Chef Bertram Müller. Die Entscheidung sei im Einvernehmen mit dem zuständigen Veterinäramt sowie der Künstlerin getroffen worden. "Vielleicht ist es ja besser so, es gibt eben Grenzen", meinte Müller. Ende August waren acht lebendige Schwäne bei der Eröffnungspremiere der diesjährigen Internationalen Tanzmesse im Düsseldorfer Tanzhaus in einer Version des "Schwanensee" als tierische Darsteller mit auf der Bühne gewesen. Die Behörden hatten allerdings diesen Auftritt nur unter strengen Auflagen genehmigt.
 
 
Kinderfilmtage Ruhr starten am 23. September
 
Essen/Oberhausen/Mühlheim-Ruhr - Vom 23. bis 30. September finden die diesjährigen Kinderfilmtage Ruhr in Essen, Oberhausen und Mühlheim/Ruhr statt. Der Kinospaß für junge Zuschauer präsentiert insgesamt 15 Kinderfilme in sechs Kinos, hieß es am Montag in einer Ankündigung. Zu sehen sind unter anderem Streifen wie "Die kleine Hexe", "Fünf Freunde", "Hanni und Nanni 2" sowie "Janosch, komm wir finden einen Schatz".
Außerdem läuft der in Duisburg gedrehte Streifen "Pommes essen", eine Geschichte um Familienbande und das beste Currysaucenrezept. Auch Filme aus anderen Ländern sind zu sehen, etwa "Knerten traut sich" aus Dänemark, "Liverpool Goalie" aus Schweden oder "Anne und Philipp" aus Norwegen. Höhepunkt und Abschluß der Kinderfilmtage ist die Verleihung der Preise EMO und EMMI am 30. September im traditionsreichen Kino "Lichtburg" in Essen.
 
 
 
Flüchtlingsrat NRW bringt Theaterstück über Abschiebung auf die Bühne
 
Bielefeld/Köln/Bochum - Als Auftakt zum Themenschwerpunkt Abschiebungen zeigt der Flüchtlingsrat NRW im Oktober das Theaterstück "Abflug" des Münchener Theaters Stückwerk an drei Bühnen in Nordrhein-Westfalen. "Abflug" erzählt die Geschichte einer Abschiebung und den menschlichen Schicksalen, die davon betroffen sind, hieß es in einer Ankündigung des Flüchtlingsrates. Auf der einen Seite: eine in Deutschland integrierte Familie aus Togo und ein Ghanaer, der sich schämt, mit leeren Händen nach Hause zurückzukehren. Auf der anderen Seite: der leitende Angestellte der Ausländerbehörde, der die Abschiebung organisiert.
Das 90-minütige Theaterstück spielt zwischen den Welten, zwischen Afrika und Europa. Es handelt von Fluchtgründen, von Wegen in die Fremde, von Heimat und Integration. Aber auch vom Leben in Europa sowie den Exportsubventionen Europas und ihren Folgen. "Aufwühlend, berührend, ein Thema, bei dem man nicht wegschauen sollte", hieß es in der Ankündigung. Erste Station ist am 10. Oktober das AlarmTheater in Bielefeld. Am 11. Oktober ist das Stück in der Bühne der Kulturen in Köln zu sehen und am 12. Oktober kommt die Inszenierung ins Kulturzentrum Bahnhof Langendreer nach Bochum.
Im Anschluß an die Vorführungen ist jeweils eine Diskussion mit den Zuschauern vorgesehen. Die Veranstaltung des Flüchtlingsrats NRW wird unter anderem durch den Evangelischen Entwicklungsdienst und den Katholischen Fonds unterstützt.
 
 
 
Internationales Festival der Klezmermusik wieder in Gelsenkirchen
 
Gelsenkirchen - Vom 13. bis 31. Oktober findet in Gelsenkirchen ein Internationales Festival der Klezmermusik statt. Insgesamt treten elf Formationen aus den USA, Deutschland Großbritannien, Litauen und der Ukraine auf. Alle Gruppen zeichnen sich aus durch ihre ernsthafte musikalische Verankerung in der internationalen Klezmer- und Jiddischszene, aus der heraus sie innovative, zeitgenössische Klänge – bis hin zum Rock und Jazz - entwickeln, so die Veranstalter. 
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Doppelkonzert "Alpenglühen", das sich den erst jetzt erforschten Verbindungen jiddischer und deutscher Volksmusik, speziell im Liedrepertoire, widmet. Und mit den Konzerten ist das Programm noch nicht erschöpft. Ein Tanzabend, ein Schabbat-Abend, Vorträge und Filme runden das Festival ab. Den Abschluß bildet die authentische Aufführung einer jiddischen Hochzeit, bei der die Gäste Teil der Hochzeitsgesellschaft werden.
Ein ungewöhnliches Angebot ist der Klezmer-Workshop, der eine Woche lang von Stars der Klezmermusik aus den USA und Deutschland für Jugendliche und Kinder gegeben wird, die auf ihrem Instrument die besondere Spielweise des Klezmer erlernen möchten. Höhepunkt wird eine gemeinsame Session mit Schülern und Lehrern auf der Bühne des Musiktheaters im Revier sein. Ermöglicht wird das diesjährige Festival unter anderem durch die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen.
 
 
 
Türkisches Filmfest Ruhr zeigt ab Freitag Filme vom Bosporus

Dortmund - Seit Freitag bis zum 22. September findet in Dortmund, Duisburg, Essen und Gelsenkirchen das 2. Türkische Filmfest Ruhr statt. Wie die Veranstalter mitteilten, soll die künstlerische und inhaltliche Vielfalt der türkischen Filmszene vorgestellt werden. Zu sehen ist under anderm der türkische Film-Klassiker "Susuz Yaz" (Trockener Sommer) des im vergangenen Monat verstorbenen Regisseurs Metin Erksan.
Zu den aktuellen Filmen im Programm des Filmfestes zählt außerdem "Bizim Büyük Çaresizliğimiz" (Unsere große Verzweiflung), eine Ode auf das romantische Freundschaftsideal. Die Dokumentation "Ekümenopolis" (Ecumenopolis) wirft einen kritischen Blick auf die derzeitigen Megaprojekte in Istanbul. Eröffent wird das Filmfest am Freitag mit einem Konzert des Sängers Zülfü Livaneli im Dortmunder Konzerthaus. Livaneli komponierte 1978 die Musik für den Film "Sürü“ (Die Herde), der im Anschluß an das Konzert zu sehen ist.
 
 
Niederrheinischer Literaturpreis der Stadt Krefeld für Hans Neuenfels
 
Krefeld - Der in Krefeld geborene Regisseur und Autor Hans Neuenfels erhält den diesjährigen, mit 10.000 Euro dotierten Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Damit würdige die Jury einen der kreativsten und mutigsten Theater- und Opernregisseure Deutschlands, der sich auch als Schriftsteller in den Kulturbetrieb einmische, hieß es in einer Mitteilung der Stadt. Neuenfels Arbeiten setzten "Literatur in ureigener Handschrift in Szene", hieß es weiter. Mit seinen "Autobiografischen Stationen", die unter dem Titel "Das Bastardbuch" erschienen sind, habe der 1941 geborene Neuenfels das Genre der Memoiren um eine radikal individuelle Variante erweitert. Der Preis soll am 9. Dezember übergeben werden.
Neuenfels lernte Anfang der 1960er-Jahre an der Folkwangschule in Essen und am Max-Reinhardt-Seminaar in Wien. Er war über ein Jahr lang Assistent des Malers und Bildhauers Max Ernst in Paris. Seit 1964 inszeniert Neuenfels auf deutschen, österreichischen und schweizerischen Bühnen. Er war Oberspielleiter in Krefeld/Mönchengladbach, inszenierte unter anderem am Schauspiel Frankfurt, in Stuttgart, Hamburg, Zürich und Wien. Das Schauspiel Frankfurt prägte der Preisträger ab 1975 gemeinsam mit Peter Palitzsch nicht nur als demokratisch verfasstes Mitbestimmungstheater, sondern vor allem mit provokanten Inszenierungen. Von 1986 bis 1990 war er Intendant der Freien Volksbühne Berlin.
Neuenfels hat Filme über Kleist, Musil, Genet und Strindberg gedreht sowie zahlreiche Essays, Zeitungsbeiträge und Erzählungen verfasst. 2005 und 2008 wurde er zum Opernregisseur des Jahres gewählt. Der Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld wird seit 1992 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Martin Heckmanns, Dieter Forte, Burkhard Spinnen, Dieter Wellershoff und zuletzt Sascha Reh.
 
 
Ausstellung in Köln über die Rezeption Heinrich Bölls in China
 
Köln - Die Zentralbibliothek der Stadt Köln zeigt ab dem 21. September aus Anlaß der 25-jährigen Städtepartnerschaft mit Peking die Ausstellung "Die Rezeption Heinrich Bölls in China". Nach Angaben der Veranstalter hat das Heinrich-Böll-Archiv die bis zum 31. Oktober terminierte Schau zusammengestellt. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt im Bereich der literarischen Übersetzungen. Hierbei soll der Frage nachgegangen werden, welche Romane und Erzählungen des Autors ins Chinesische übersetzt werden und welche rezeptions- und wirkungsästhetischen Fragestellungen sich daraus ableiten lassen.
Darüber hinaus zeitgleich wird eine Auswahl preisgekrönter Bücher der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Designwettbewerbs "The Beauty of Books in China" und des "World Book Design" ausgestellt. Die aufwendig produzierten Bücher demonstrieren das hohe Niveau der künstlerischen Buchgestaltung und geben Einblick in die technische Perfektion des Buchdruckes in China. Kooperationspartner sind die Heinrich Böll Stiftung Berlin, sowie die Goethe-Institute Peking und Hongkong.
 
Die Ausstellung ist dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über Todsünden im Kloster Dalheim geplant
 
Lichtenau-Dalheim/Münster - Das Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim im Kreis Paderborn plant nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe eine Ausstellung über die "Sieben Todsünden". Die Ausstellung werde rund 1,6 Millionen Euro kosten und solle im Frühsommer 2015 starten, teilte der Verband in Münster mit. Ein endgültiger Beschluß soll am 5. Oktober gefällt werden, hieß es weiter.
Die Sieben Todsünden (Hochmut, Geiz beziehungsweise Habgier, Wollust, Neid, Völlerei, Zorn und Trägheit) hätten als Thema in der Gegenwart in vielfältiger Form und Bedeutung Konjunktur, sagte die Kulturdezernentin des Verbandes, Barbara Rüschoff-Thale. Der Werbeslogan 'Geiz ist geil!‘ propagiere gleich zwei Todsünden und habe sich "tief eingeprägt". In vielen Bereichen tauche heute die Todsünde wieder auf, meist jedoch ohne ihre ursprünglich theologische Bedeutung, so Rüschoff-Thale weiter.
Die Ausstellung solle vor allem zu den historischen Wurzeln und der Ideengeschichte der "Sieben Todsünden" führen. Die Umsetzung in einem Museum für Klosterkultur biete sich geradezu an, denn die Idee der Todsünden entstand bei den Vorläufern des monastischen Lebens, den Wüstenvätern des 4. und 5. Jahrhunderts. Die "Todsünden" als universelles, wohldurchdachtes System zur Beschreibung menschlicher Verhaltensweisen üben nach Angaben der Kulturdezernentin aber auch auf die moderne Psychologie einen Reiz aus.

Redaktion: Frank Becker