Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Theater und Orchester melden mehr Besucher und leichten Personalzuwachs
 
Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins für die Spielzeit 2010/2011
 
Köln - Die Theater und Orchester in Deutschland zeigen sich nach der am Montag veröffentlichten jüngsten Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins weitestgehend zufrieden mit den wirtschaftlichen Rahmendaten. In der Spielzeit 2010/2011 kamen rund 32 Millionen Menschen zu den Veranstaltungen der Theater und Orchester, erklärte Bühnenvereins-Direktor Rolf Bolwin in Köln. Die öffentlichen Zuschüsse erhöhten sich im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit um rund 3,7 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro.
Die Häuser konnten die Eigeneinnahmen um rund 2,7 Prozent auf 497 Millionen Euro steigern. Das Einspielergebnis hat sich leicht von 18,2 auf 18,4 Prozent des Gesamtbudgets erhöht. Insgesamt standen den öffentlich getragenen Theatern und Orchestern einschließlich Eigen- und Finanzierungseinnahmen etwa 2,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Die Besucherzahlen der öffentlich getragenen Stadt- und Staatstheater sowie den Landesbühnen stiegen leicht von rund 18,8 auf etwa 19 Millionen.
Privattheater und Festspiele vermeldeten ebenfalls mehr Besucher als im Vorjahr, bei den Konzertbesuchern gab es einen ganz leichten Rückgang. Die Gesamtbesucherzahl belief sich für alle öffentlich getragenen Theater und Orchester, Privattheater und Festspiele auf rund 32 Millionen. Sie war damit um 500.000 höher als im Vorjahr. Als erfreulich wertete der Bühnenverein, dass sich an öffentlich getragenen Häusern in der Spielzeit 2010/2011 die Zahl der mit festen Verträgen Beschäftigten um rund 150 auf 38.980 Personen erhöht hat. Dies geschah vor allem im nicht-künstlerischen Bereich, während die Zahl der fest angestellten Künstler leicht gesunken ist. Dort hat sich der Trend zu kurzfristigen Beschäftigungsverträgen (Abendgäste sowie produktionsbezogene Gast- und Werkverträge) fortgesetzt.
Die Zahlen des Bühnenvereins basieren auf Angaben von 140 Stadt- und Staatstheatern sowie Landesbühnen, 129 Orchestern, 200 Privattheatern und 68 Festspielbetrieben.
 

Oberhausen hat seit vergangenem Mittwoch eine Christoph-Schlingensief-Straße
 
Oberhausen -  Die Ruhrgebietsstadt Oberhausen hat am vergangenen Mittwoch die Pacellistraße offiziell in Christoph-Schlingensief-Straße umbenannt. Knapp zwei Jahre nach dem Krebstod des in Oberhausen geborenen Regisseurs erinnert dann die kleine, nur 100 Meter lange Straße an Person und Werk des zu Lebzeiten nicht unumstrittenen Theatermachers. Schon im Mai dieses Jahres hatte der Landschaftsverband Rheinland seine LVR-Förderschule Oberhausen in "LVR-Christoph-Schlingensief-Schule" umbenannt. Der Name des gebürtigen Oberhauseners stehe für Kreativität, Mut und Toleranz, so die Begründung des Verbandes damals. 
An der künftigen Schlingensief-Straße liegt die katholische Herz-Jesu-Kirche, in der der Regisseur als Meßdiener erstmals auftrat und deren Innenraum Modell für das Bühnenbild seines Theaterstücks "Eine Kirche der Angst" war. Der bisherige Namensgeber der kleinen Straße war ein Papst. Pius XII. trug bis zu seiner Ernennung den bürgerlichen Namen Eugenio Pacelli. Diesen Papst hatte der Autor Rolf Hochhuth in seinem Theaterstück "Der Stellvertreter" angeklagt, die Augen vor dem Judenmord verschlossen zu haben. Die Stadt Oberhausen will mit dem Namensentzug allerdings kein Urteil über Pius sprechen, hieß es aus der Verwaltung. Der Platz vor dem Eingang des Gotteshauses soll in absehbarer Zeit in Pacelliplatz umbenannt werden.
 
 
Literaturfest "Poetische Quellen" startet am 23. August
 
Bad Oeynhausen/Löhne - Zum 11. Mal lädt das Internationale Literaturfest "Poetische Quellen" vom 23. bis 26. August nach Bad Oeynhausen und Löhne in Ostwestfalen ein. Nach Veranstalter-Angaben widmet sich das diesjährige Fest dem Thema "Nachbarschaften - Freundschaften: Poetische Brücken von Mensch zu Mensch". Für eine ungewöhnliche Gesprächssituation wird auch eine "Lebende Couch" sorgen, die sich in Unterhaltungen von auf ihr sitzenden Besuchern einmischt, hieß es im Vorfeld.
Das Literaturfest richtet sich an Leser und an Menschen, die Freude daran haben, sich Geschichten erzählen zu lassen, mit ihrer Phantasie auf Reisen zu gehen oder spannenden Diskussionen beizuwohnen. Auf dem Programm steht unter anderem eine Diskussionsveranstaltung zur Nachbarschaft von Wahrheit und Politik. Dazu diskutieren unter anderem der Sozialphilosoph Oskar Negt, die Politikwissenschaftlerin Patrizia Nanz und der Historiker Paul Nolte darüber, wie sehr die Demokratie derzeit durch die Verabsolutierung der Wirtschaft über die Politik, die Kultur und die Gesellschaft gefährdet ist.
 
 
 
Internationaler Orgelzyklus am Essener Dom ist gestartet
 
Essen - In der Essener Kathedralkirche startete am vergangenen Mittwoch der inzwischen neunte Internationale Orgelzyklus. In den nächsten fünf Wochen gibt es jeweils mittwochs ein Konzert, teilte ein Sprecher des Bier des Ruhrbistums mit. Der Essener Domorganist Jörg Josef Schwab bestritt das Auftaktkonzert unter anderem mit Stücken von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Marcel Dupré und Pierre Moreau. Seit der Fertigstellung der neuen Rieger-Domorgel im Jahr 2004 kommen bekannte nationale und internationale Interpreten für den Orgelzyklus in die Revierstadt.
In diesem Jahr können neben namhaften Orgelprofessoren aus Kopenhagen, Salzburg und Perugia auch der Trierer Domorganist und der Basilikaorganist aus Echternach in Luxembourg begrüßt werden, die das Programm je nach Herkunft, Vorlieben und Spezialgebieten mit Bekanntem, Interessanten und selten Gespieltem gestalten. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, allerdings bitten die Veranstalter um eine Spende.
 
 
 
In Bonn haben die Internationalen Stummfilmtage begonnen
 
Bonn - In Bonn haben am Donnerstag die diesjährigen Internationalen Stummfilmtage begonnen. Bis zum 26. August zeigt der Förderverein Filmkultur in Kooperation mit der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und dem Filmmuseum München bei freiem Eintritt Stummfilme mit live-musikalischer Begleitung im Arkadenhof der Universität. Im Programm finden sich Produktionen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Schweden, den USA und der ehemaligen Sowjetunion. Wie stets werden Klassiker mit Legenden wie Marlene Dietrich oder Buster Keaton, aber ebenso Raritäten und neu restaurierte Filme präsentiert, hieß es zum Auftakt.
Ein Schwerpunkt im diesjährigen Programm ist der Schriftsteller Franz Kafka und seine Beziehung zum Stummfilm. Das zweitägige Symposium "Kafka geht ins Kino" am 20. und 21. August nähert sich in Vorträgen und anhand von Filmbeispielen dem Dichter und seiner Perspektive auf das Kino seiner Zeit sowie der Wechselwirkung von Film und Kafkas Literatur. Auch der vom Beethovenfest gestiftete Preis für die beste live-musikalische Begleitung eines Stummfilms während des Festivals wird wieder vergeben und ist mit einem Geldpreis in Höhe von 2.000 Euro sowie einem Auftritt im Rahmenprogramm des Beethovenfestes verbunden.
 
 
Landesmuseum in Bonn zeigt "Wie sich Deutschland neu erfand"
 
Ausstellung mit Fotografien von Karl Hugo Schmölz aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik
 
Bonn - "Wie sich Deutschland neu erfand" lautet der Titel einer Ausstellung im LVR-Landesmuseum Bonn, die ab dem 6. September Fotografien von Karl Hugo Schmölz (1917-1986) aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik präsentiert. Das Werk des Kölner Architektur-Fotografen sei bislang einer größeren Öffentlichkeit kaum bekannt, obwohl Ästhetik und Qualität seiner Arbeiten einen außerordentlichen Rang besitzen, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 28. Oktober terminierten Schau. Die Exponate stammen sämtlich aus dem Archiv Wim Cox.
Zu sehen sind 65 teils großformatige Werke in der von Thomas Linden kuratierten Ausstellung. Neben Vintages finden sich auch Vergrößerungen in Formaten von über 15 Quadratmetern. "Makellose Rundungen, gleißendes Licht, harte Schatten und verführerische Oberflächen. Die Architektur der Fünfziger Jahre hat mehr zu bieten als den Mief der Nierentisch-Ära", hieß es im Vorfeld der Ausstellung weiter. Mit einem Blick für die Ästhetik der Nachkriegszeit gelte es, das Werk von Schmölz zu entdecken, der zu den Meistern seiner Zeit gehörte.
Gleich in den ersten Tagen nach Kriegende fotografierte Schmölz mit der Präzision seiner Plattenkamera die bizarren Ruinenlandschaften. Während der Jahre des Wiederaufbaus lieferte er mit seinen Auftragsarbeiten eine Art Panoramablick auf die Entwicklung von Architektur und Design, jenen Künsten, mit denen man sich im Westen Deutschlands das Ambiente für eine neue Identität zuzulegen suchte. Die Aufnahmen aus dem Archiv Wim Cox zeigen Fassaden, Schaufenster, Autosalons und Tankstellen, aber auch Interieurs von Privathäusern, Büros oder Kinopalästen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.rlmb.lvr.de
 
 
Ausstellung "Die Rückkehr der Götter" in Köln bis 2. September verlängert
 
Köln - Wegen des starken Besucherinteresses ist die Laufzeit der Ausstellung "Die Rückkehr der Götter" im Römisch-Germanischen Museum in Köln bis zum 2. September verlängert worden. Seit dem Start der Schau im Januar dieses Jahres hätten bereits über 110.000 Menschen die Ausstellung gesehen, die ursprünglich am 25. August zu Ende gehen sollte, so eine Sprecherin des Museums.
Präsentiert wird die antike Götterwelt in einem Querschnitt europäischer Kunst von frühgriechischer bis in die römische Kaiserzeit. Die einzigartigen Kunstwerke stammen aus der Berliner Antikensammlung. In über 300 Jahren wurden die Exponate von den brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Königen systematisch gesammelt. Unter anderem sind Marmorstatuen, seltene Reliefs sowie bildreiche Luxusgefäße zu sehen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Lost Faces" zeigt Prominente mit Schlafbrille
 
Münster - "Lost Faces - Schlafbrillenstars" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 25. August im Picasso-Museum Münster Prominente mit Schlafbrillen präsentiert. Bis zum 23. September zeigt die Schau rund 100 Porträts, die der Fotograf Freddy Langer in den letzten 30 Jahren von prominenten Künstlern, Musikern, Schriftstellern und Schauspielern gemacht hat, hieß es in einer Ankündigung. Unter anderem sind Fotografien von Andy Warhol, Joseph Beuys, Georg Baselitz, Wim Wenders, Richard von Weizäcker oder Iris Berben mit einer Schlafbrille zu sehen.
Trotz Schlafbrille sind alle Porträtierten noch zu erkennen, betonte der Fotograf. Einerlei, ob die Personen sich eingeschüchtert an eine Wand drückten wie Robert Mapplethorpe, der dazu sagte: „Das ist ja wie bei einer Exekution“ oder ob sie frech und selbstbewußt in die Kamera lächelten, wie Claudia Cardinale, die den Moment der Aufnahme als ihre eigene Show zelebrierte und während eines Empfangs die Schlafbrille erst vor ihr Gesicht hielt, nachdem sie lautstark und mit charmantem Akzent Dutzende weiterer Fotografen herbeigerufen hatte. Für den Fotograf sind Porträts immer auch schon ein Stück Totenmasken, die dem Porträtieren stets ein Stück seiner Seele rauben. Zum anderen stellen die Aufnahmen für ihn auch "ein Partyspiel" dar.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker