Tändeleien

von Hanns Dieter Hüsch
Tändeleien

sind im Großen und im Ganzen
zu verzeihen
wenn sie Tändeleien bleiben
und das Spiel nicht übertreiben
wenn sich Witz und Ironie
mit dem Fräulein Fantasie
scheinbar unscheinbar ergänzen
wenn die Worte nicht nur glänzen
sondern auch des Geistes Kind sind
doch wenn Tändelei nur Tand ist
und die Fantasie ein Fant ist
wird die Tändelei zur Leier
und die Fantasie nicht freier
sondern umgekehrt zum Schema
und dann sollte man dies Thema
schnellstens jenen überlassen
die von Charme nicht einen blassen
Schimmer haben
jenen distinguierten Knaben
die die Liebenswürdigkeit mit Löffeln essen
doch die Liebe und die Würde allzu gern vergessen
dieses sei nur ganz am Rande hingesprochen
Tändelei hat manches Herz gebrochen
aber auch mit Poesie verbunden
manches Herz ganz en passant gefunden

Hanns Dieter Hüsch
  

© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung