"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!"

Nicht vergessen: Am13. August 1961 haben sie es doch getan.

von Frank Becker

"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!"

DDR-Staatsrats- und SED-Vorsitzender Walter Ulbricht am 15. Juni 1961.

Heute vor 52 Jahren, am 13. August 1961, begann der Bau der Berliner Mauer, die für fast 30 Jahre Deutsche von Deutschen, Eltern von Kindern, Familien voneinander trennte, ein ganzes Volk hinter Beton, Stacheldraht und Minengürteln einsperrte, die gegen sie und nicht gegen einen imaginären (Klassen-)Feind von außen gerichtet waren. Viele, die sich dem Terror nicht beugen wollten, haben Fluchtversuche aus diesem großen „sozialistischen“ Gefängnis mit dem Leben bezahlt. Vergessen wir aber auch nie, daß dieses schreckliche Bauwerk quer durch Deutschland und um Berlin herum von Kommunisten gebaut wurde, die sich einer Partei verschworen hatten, die bei der deutschen Wiedervereinigung eine bemerkenswerte Metamorphose erlebte: aus der allmächtigen SED der DDR wurde erst die gesamtdeutsche PDS, in die sich auch die heimatlos gewordenen westdeutschen Kommunisten der DKP flüchteten. Die Nachfolge trat wegen mancherlei Kritik am fröhlichen Fortleben des Apparatschik des ZK des SED dann ein aus Alt-Kommunisten und anderen Betonköpfen zusammengewürfelter Haufen an, der sich "Die Linke" nennt - auch um keinen Deut besser.
Und die werden, man staune, vor allem dort wieder gewählt, wo sie nach dem Nazi-Staat im nahtlosen Übergang von 1949 bis 1989 erst mit stalinistischem Terror, dann mit absolutistischem „real existierendem Sozialismus“ geherrscht haben. Und wieder steht nach Erich Honnecker neben dem SED-Erben Gregor Gysi ein Saarländer im Brennpunkt: Oskar Lafontaine, der übrigens mit der Steinzeit-Stalinistin Sarah Wagenknecht in einer feudalen Villa lebt und markige Sprüche über die Gerechtigkeit der Verteilung des Volksvermögens absondert. Da sogar der tumbe Erich in Wandlitz bescheidener gehaust.
Wundersames Deutschland! So wie es heute auch leider wieder Hitler-, Mao- und Stalin-Verehrer gibt, sprießt in gewissen Kreisen eine merkwürdige Ulbricht-, Stoph- und Honecker-Sympathie - um nicht zu sagen: Sehnsucht. Nichts gegen ein wenig bittersüße Ostalgie, denn jeder liebt seine Heimat und erinnert sich gerne an die guten Dinge, die er hatte. Aber bitte nicht um den Preis solcher Verklärung.
Behalten wir den 13. August 1961 ebenso wie den 30. Januar 1933 als Warnung vor Despotismus, Kommunismus, Nationalsozialismus, politischer Willkür und Terror im Gedächtnis. Systeme, die sich nur durch brutale Gewalt und Unterdrückung gegen ihre Völker an der Macht behaupten können, können nicht den geringsten Wert für sich reklamieren.