Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Über 180.000 Besucher bei "El Greco"-Schau in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Trotz des sommerlichen Wetters hat es zum Ausklang der "El-Greco"-Ausstellung im Düsseldorfer Museum Kunstpalast einen wahren Besucheransturm gegeben. Seit Freitag wollte die Schlange der Kunstfreunde vor dem Museum kein Ende nehmen. Die Veranstalter schätzten am Sonntag, daß es bis zur Schließung der Schau um Mitternacht über 180.000 Besucher aus aller Welt gewesen sind, die sich die einmalige Ausstellung mit dem Titel "El Greco und die Moderne" angesehen haben. Nur die Schau "Bonjour Rußland" im Jahre 2007 habe mehr Menschen angezogen, hieß es am Wochenende.
Die seit dem 28. April laufende Ausstellung war die bundesweit erste Sonderschau über das Werk des großen europäischen Malers des 16. Jahrhunderts. Zu sehen waren etwa 40 meist großformatige Werke des vor knapp 400 Jahren im spanischen Toledo verstorbenen Malers. Ergänzt wurde die Ausstellung von rund 100 Bildern der klassischen Moderne. Künstler wie Paul Cezanne, Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Oskar Kokoschka oder August Macke bezogen sich in ihren Arbeiten vielfach auf El Greco.
Das Publikum - sowohl ältere als auch jüngere Besucher - zeigten sich zum allergrößten Teil begeistert über die Zusammenstellung der Schau. „In dieser Zusammensetzung sind diese allesamt wunderbaren Werke wohl nicht noch einmal zu sehen“, meinte am Sonntag eine Besucherin, die aus Stuttgart angereist war. Auch am letzten Tag der Ausstellung waren wieder einige kirchliche Gruppen unter den Besuchern, die vor allem wegen der Religiosität der El Greco-Bilder und seiner Darstellung des Glaubens  gekommen waren. Nach dem Ende der Schau in der NRW-Landeshauptstadt kehren die Bilder an über 100 private und institutionelle Leihgeber zurück, unter anderem in die weltberühmten Museen nach Madrid, Paris, London, Toledo, Washington und New York.
 



Birgit Meyer wird ab 1. September neue Opernintendantin in Köln
 
Köln - Die 1960 in Köln geborene Birgit Meyer wird ab dem 1. September dieses Jahres neue Opernintendantin in Köln. Der Hauptausschuß des Stadtrates wählte die derzeitige kommissarische Leiterin am 6.8. für zunächst drei Interimsspielzeiten bis 2014/2015 an die Spitze der Oper. Daneben wird Meyer die Funktion einer Betriebsleiterin ausüben. Seit der Spielzeit 2009/2010 ist sie bereits Direktorin der Kölner Oper. Von 1999 bis 2009 war sie Chefdramaturgin und Mitglied der Direktion an der Volksoper Wien.
Ihre erste Stelle nach ihrem Theaterwissenschaftsstudium führte sie 1992 ans Tiroler Landestheater Innsbruck, wo sie bis 1999, zuletzt als Leitende Dramaturgin des Musiktheaters, tätig war. Meyer ist Nachfolgerin von Uwe Eric Laufenberg, der im vergangenen Juni fristlos entlassen worden war, nachdem er seine Vorgesetzten in der Stadtverwaltung scharf angegriffen hatte. Ursache des Streits waren Querelen um die finanzielle Ausstattung der Oper.
Der Hauptausschuß wählte außerdem den 1962 geborenen Marcus Trier zum 1. September dieses Jahres zum neuen Direktor des Römisch-Germanischen Museums in Köln. Trier ist bereits seit Januar 2008 als stellvertretender Leiter im Museum tätig und leitete das Haus seit Oktober 2010 als kommissarischer Direktor. Seine herausragende Fachkompetenz in der Archäologie sei allgemein anerkannt, hieß es nach der Wahl. Er gilt als größter Kenner der Kölnischen Historie, vor allem der Altertumsgeschichte.
Meyer erklärte nach ihrer Wah, das Wichtigste in den nächsten Wochen werde sein, sich in Ruhe den dringend anstehenden Entscheidungen im Opernhaus zu widmen und sich vor allem wieder auf die künstlerische Arbeit zu konzentrieren. Zum Auftakt der neuen Spielzeit gibt es nach ihren Worten am 16. September die Premiere der Verdi-Oper "La forza del destino" unter der Regie von Olivier Py begonnen.
 
 
Weniger Uraufführungen an deutschen Bühnen

Die Gesamtzahl der Inszenierungen stieg in der Spielzeit 2010/2011 jedoch deutlich an

Köln - Die Zahl der Ur- und deutschsprachigen Erstaufführungen an den Bühnen in Deutschland erstmals seit mehreren Jahren zurückgegangen. Sie sank in der Spielzeit 2010/2011 laut der vom Deutschen Bühnenverein veröffentlichten jüngsten Werkstatistik von 676 auf nunmehr 660. Der Rückgang betraf nach Angaben des Bühnenvereins mit Sitz in Köln vor allem das Schauspiel. Ob auch dauerhaft weniger Ur- oder Erstaufführungen stattfänden, müsse abgewartet werden.
Die Zahl der gespielten Werke in Opern, Operette, Musical und Schauspiel stieg allerdings im Vergleich zur vorangegangenen Spielzeit weiter an und erhöhte sich von 3.845 auf 3.989 Stücke. Auch die Zahl der Inszenierungen kletterte von 7.077 auf 7.304. Und die Aufführungszahl steigerte sich ebenfalls von 86.055 auf 86.563. Nach wie vor führt "Die Zauberflöte" die Hitliste der Aufführungs-, Inszenierungs- und Besucherzahlen bei der Oper an.
Bei den Schauspielinszenierungen bleibt Goethes "Faust das Maß aller Dinge. Eine Rückkehr erlebte Friedrich Dürrenmatts düstere Tragikomödie "Der Besuch der alten Dame" mit 21 Inszenierungen. Das Stück wurde genauso häufig inszeniert, wie die Shakespeare-Stücke "Hamlet" oder "Romeo und Julia". Nach wie vor ist Shakespeare unangefochten der meistgespielte Autor im Schauspiel. Die Werkstatistik umfaßt das Gesamtrepertoire von 508 Bühnen - davon 409 in Deutschland, 69 in Österreich und 30 in der Schweiz. In diesen Zahlen sind sämtliche Staats-, Stadt- und Landestheater sowie alle wesentlichen privaten Bühnen eingeschlossen, erklärte der Deutsche Bühnenverein.

Internet: www.buehnenverein.de
 
 
Ausstellung "Deportiert ins Ghetto" ab 16. August in Krefeld
 
Krefeld - Im Krefelder Südbahnhof wird vom 16. August bis zum 27. September die Ausstellung "Deportiert ins Ghetto" gezeigt. Die Wanderausstellung folgt den Spuren der von den Nationalsozialisten aus dem Rheinland in das Ghetto Litzmannstadt deportierten Juden und dokumentiert ihre Lebenswege, hieß es in einer Ankündigung. 
Vorgeschichte, Organisation und Ablauf der drei Transporte aus Düsseldorf und Köln im Jahr 1941 werden ebenso dargestellt wie die Ankunft und ersten Wochen im Ghetto von Litzmannstadt. Veranstalter der Ausstellung ist das Bildungswerk des Werkhauses im Südbahnhof in Kooperation mit der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld.
Insgesamt wurden 3.014 Juden aus dem gesamten Rheinland in das Ghetto deportiert. Ein Teil der Deportierten starben im Ghetto, andere wurden von dort ins Vernichtungslager Kulmhof gebracht und ermordet. Diejenigen, die 1944 noch im Ghetto lebten, wurden im Zuge der Auflösung des Ghettos in verschiedene Konzentrations- und Vernichtungslager zur Zwangsarbeit gebracht und fanden dort den Tod. Nur 36 Personen überlebten das Kriegsende
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Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 15 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Gruppenbesuche sind auch außerhalb der Öffnungszeiten nach Absprache unter der Telefonnummer 02151-5301812 oder per Email unter info@suedbahnhof-krefeld.de möglich.
 
 
Ausstellung "Friedrich der Große. Mensch und Monarch" in Minden
 
Minden - "Friedrich der Große. Mensch und Monarch" lautet der Titel einer Ausstellung, die das Preußen-Museum NRW in Minden ab dem 26. August präsentiert. Nach Angaben des Museums werden erstmals die bedeutendsten Bestände der beiden Häuser des Preußen-Museums in Minden und Wesel zu Friedrich dem Großen und seiner Zeit in einer Ausstellung vereinigt sein. Außerdem sind in der bis zum 21. Oktober terminierten Schau Leihgaben aus dem persönlichen Besitz des Königs von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und aus Huis Doorn zu sehen.
Die Ausstellung wird das staatliche Handeln des Preußenkönigs mit seiner persönlichen Biographie zusammen sehen. Einen besonderen Stellenwert solle die geistige Welt Friedrichs einnehmen und die teilweise  überraschende Modernität seiner Überlegungen. So wird der König in acht Ausstellungsabteilungen mit prägnanten Zitaten selbst zu Wort kommen. Neben Geschichte geht es in der Schau auch um Geschichten rund um Friedrich den Großen. Ob es sich nun um Porträts des Kronprinzen Friedrich handelt, deren Bildbotschaften die geheimen Sehnsüchte des Prinzen offenbaren und auch die Tragödie um den Tod seines Freundes Kattes offen legen oder um Objekte wie die Fahne einer muslimischen Reitereinheit, die Friedrich dem Großen diente und ihrem islamischen Glauben frei nachgehen konnte.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 

Neues Museum für Video-Kunst in Gelsenkirchen
 
Gelsenkirchen - In der Kulisse eines stillgelegten Zechenturms in Gelsenkirchen eröffnet am 6. Oktober ein Museum für Videokunst. Das "Nordstern Videokunstzentrum" werde auf mehreren Etagen des denkmalgeschützten Gebäudes Filme und Videos der renommierten Sammlung Goetz aus München und des Neuen Berliner Kunstvereins zeigen, hieß es in einer Mitteilung. Die erste Ausstellung mit dem Titel "Schichtwechsel" wird bis Juli 2013 laufen und ihren Schwerpunkt auf das Thema Arbeit legen.
Gezeigt werden zum Teil raumgreifende Installationen von Künstlern wie Matthew Barney, Harun Farocki oder Rosemarie Trockel, so die Veranstalter. Mit dem neuen Videokunstzentrum bekommt das ehemalige Zechengelände eine neue Attraktion, deren besonderer Reiz das industrielle Umfeld ist. 
 
 
Elfte "Hafenlichtspiele" in Düsseldorf eröffnet
 
Düsseldorf - Mit dem Dokumentarfilm "Women Art Revolution" sind am Freitagabend die inzwischen 11. "Hafenlichtspiele" in Düsseldorf gestartet. Der Film von Lynn Hershman-Leeson ist eine Dokumentation, die vom Feminismus in der Kunst erzählt und aufschlüsselt, wie Frauen Politik und Kunst miteinander verbanden. Bis zum kommenden Freitag gibt es bei freiem Eintritt täglich ab 22.00 Uhr Arthaus-Filme, die - mit einer Ausnahme - allesamt von Regisseurinnen gemacht wurden.
Bei dem Ausnahme-Film handelt es sich um den Streifen "Pick up on South Street" des US-Regisseurs Samuel Fuller, der aus Anlaß seines 100. Geburtstages gezeigt wird. Vor den abendlichen Filmen gibt es Kurzbeiträge von Filmemachern aus NRW. Darunter sind etwa die Gewinner des Studenten-Oscars und des NRW-Wettbewerbs der diesjährigen Oberhausener Kurzfilmtage.
 
 
 
Festival "Platine" über elektronische Kunst und alternative Spielformen startet heute in Köln
 
Köln - Heute startet im Kölner Stadtteil Ehrenfeld das Festival "Platine" zu elektronischer Kunst und alternativen Spielformen. Bis zum kommenden Donnerstag gibt es an sechs verschiedenen Orten Installationen, die zum Anfassen, Mitspielen und Staunen einladen. Dabei reicht die Bandbreite der insgesamt 29 Arbeiten von digitalen Skulpturen und reaktiven Projektionen bis hin zu Spielen mit Stofftieren und Holzklötzchen, hieß es vor dem Start.
Unter anderem können Besucher am Mittwoch- und Donnerstagabend anhand der Arbeit "BlitzTag" eine Hausfassade mit Laser-Graffiti bemalen. Auch musikalisch steht das Festival ganz im Zeichen von Elektronik und Computerspiele-Welten. Am Dienstag geht es um die Interpretation von Soundtracks bekannter Spiele-Klassiker. An der Schnittstelle von Kunst und Spiel legen die Veranstalter den Schwerpunkt auf Werke, die losgelöst von herkömmlichen Verwertungsinteressen entstanden sind.
 
Das Festival ist täglich von 19 bis 23 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.


Redaktion: Frank Becker