Aktuelles aus der Kultur - Thema heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Evangelischer Kirchenkreis Münster würdigt Ernst Barlach
 
Münster - Unter dem Titel "Interventionen" würdigt der Evangelische Kirchenkreis Münster ab dem 16. September den Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller Ernst Barlach (1870-1938) mit einer Ausstellung. Das Abbilden der sozialen Realitäten seiner Zeit steht im Mittelpunkt des Werks von Barlach, der sich über Plastiken, Bilder und Worte eingemischt hatte, so die Veranstalter in einer Ankündigung.
Bis zum 18. November präsentiert der Evangelische Kirchenkreis Münster in Zusammenarbeit mit der Ernst Barlach Museumsgesellschaft Hamburg das Gesamtwerk des Künstlers in einer Auswahl von etwa 500 Exponaten. Die Schau wird zeitgleich an sieben Standorten der Innenstadt Münsters gezeigt, darunter etwa in verschiedenen Kirchen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm bestehend aus Vortragsveranstaltungen, Lesungen, Konzerten, Theaterinszenierungen und einem Schulprojekt ergänzt die Ausstellung, die sich inhaltlich mit Themen zu gesellschaftlicher Verantwortung, dem Erkennen sozialer Mißstände und existentieller Grenzen auseinander setzt.
 
 
Ludwig-Museum Koblenz präsentiert Werke von Anselm Kiefer
 
Koblenz - Unter dem Titel "Memorabilia" zeigt das Ludwig-Museum Koblenz ab dem 19. August Werke von Anselm Kiefer. Wie kaum ein anderer Künstler verkörpere Kiefer die Sehnsucht nach mythischer Durchdringung von Geschichte, Naturereignissen und Erzählungen, die sich in die Menschheitsgeschichte eingeschrieben haben, hieß es in einer Ankündigung der bis zum 28. Oktober dauernden Ausstellung.
Die großformatigen Werke Kiefers ergründen Motive der deutschen Literatur, zentrieren Themen der Historie von der Antike bis zum Kalten Krieg und greifen dabei Sujets der Menschheitsgeschichte auf, die in mythischen Gestalten wie der "Europa" oder den "Frauen in der Antike" eine interpretatorische Deutung erfahren. Zudem umkreist der Künstler das Thema der Natur, der entleerten, unfruchtbar gewordenen Landschaften.
In ihnen baut Kiefer "gleichnishafte Beziehungen" auf, indem diese als öde und verwaist charakterisiert sind, was nicht nur einem Abgesang auf die Allmacht und Schönheit der Natur gleichkommt, sondern den Zustand menschlichen Daseins verkörpert. Die Ausstellung versammelt Werke, die den Aspekt des Erinnerns und des Niederschreibens exemplarisch veranschaulichen. Dazu zählen nicht nur die unfruchtbaren Landschaften, sondern auch seine Bleibücher, seine mythologischen Interpretationen und Skulpturen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10.30 bis 17.00 Uhr sowie sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Heine-Institut zeigt ab Sonntag Frauenliteratur-Geschichten
 
Handgeschriebene Briefe, Gedichte, Fotos, Zeichnungen und Filme über Frauengestalten aus zwei Jahrhunderten
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "gepfeffert - salzig - bittersüß" präsentiert das Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut seit Sonntag eine Ausstellung mit Frauenliteratur-Geschichten. Wie Institutschefin Sabine Brenner-Wilczek bei der Vorstellung der bis zum 7. Oktober dauernden Ausstellung erklärte, stammen sämtliche Exponate aus der privaten Sammlung der im Süddeutschen Raum beheimateten Leihgeberinnen Rita van Endert und Kirsten Engelmann. Beide Frauen haben die Exponate im Verlauf von 30 Jahren zusammengetragen.
Gezeigt werden Autographen engagierter Literatinnen aus zwei Jahrhunderten. Darunter sind eigenhändig geschriebene Briefe oder Postkarten, Gedichte, Fotos, Zeichnungen und Filme. Illustriert wird die Schau durch Zeichnungen der bundesweit bekannten Karikaturistin und Malerin Franziska Becker, deren Karikaturen unter anderem in der Frauenzeitschrift "Emma" und in der Satirezeitschrift "Titanic" erscheinen. Die Porträts etwa von Sarah Kirsch oder Hilde Domin stammen von der in München tätigen Fotografin Isolde Ohlbaum.
Besucher der Ausstellung erfahren unter anderem etwas über Leben und Werk von Bettina von Arnim (1785-1859), Annette von Droste-Hülshoff, Irmgard Keun (1905-1982) oder George Sand. Die 1804 geborene Autorin schrieb 1869 einen kleinen Brief an Gustave Flaubert. Darin heißt es, sie habe bis nach 01.00 Uhr nachts an dem Kostüm eines Feuerwehrmannes gesessen, für ihren kleinen Sohn. Die Schau besticht gerade durch ihre vielen, kleinen Episoden, die sie erzählt. Do bezieht sich nach den Worten von Brenner-Wilczek das "Bittersüße" im Ausstellungstitel vor allem auf die Liebesgeschichten der Literatinnen. 
Auch Ricarda Huch, Erika Mann und Else Lasker-Schüler sind vertreten. Von letzterer gibt es unter anderem handgeschriebene Postkarten mit kleinen Zeichnungen sowie das ebenfalls handschriftlich verfasste Gedicht mit dem Titel "Ein alter Tibet-Teppich". Mit gepfefferten Worten schrieb etwa Bettina von Arnim im Jahr 1840 an ihren Verleger, daß sie über die Druckfassung ihrer Bücher selbst entscheiden wollte. Zu salzigen Tränen rühren die Gedichte von Hilde Domin und einen bittersüßen Nachgeschmack hinterlassen die scheinbar gewonnenen Freiheiten schreibender Frauen im 20. und 21. Jahrhundert, so die Kuratorin Gaby Köster. Die Ausstellung wird gefördert durch die Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.


Cubus-Kunsthalle in Duisburg präsentiert ab Sonntag "Chinesische Dinge"
 
Die Ausstellung findet anläßlich der seit 30 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft mit dem chinesischen Wuhan statt
 
Duisburg - Die Cubus-Kunsthalle in Duisburg präsentiert seit Sonntag die Ausstellung "Chinesische Dinge". Die bis zum 23. September terminierte Schau zeigt unter anderem geblümte Riesenthermoskannen, geschlitzte Kinderhosen, elektrische Fliegenfänger, rote Laternen oder die Winke-Katze. Es handelt sich bei allen Exponaten um Dinge aus dem chinesischen Alltag, die im Hinblick auf ihre gesellschaftlich-kulturelle Bedeutung analysiert werden.
Die Ausstellung, die bereits in Frankfurt am Main zu sehen war, findet im Rahmen des Chinesischen Kulturjahres 2012 statt. In Duisburg erinnert sie zugleich an das 30jährige Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen der Reviermetropole und der chinesischen Industriestadt Wuhan in diesem Jahr. Duisburg war bundesweit die erste Stadt, die eine Partnerschaft mit einer chinesischen Kommune eingegangen ist. Der Gedanke der Ausstellung, die von der Popcorn Idea Factory in Peking entwickelt wurde, ist der, das Verständnis der Alltagskultur Chinas im Westen zu stärken, da hier unter chinesischer Kultur hauptsächlich Malerei, Kalligraphie oder Keramik verstanden wird, kaum aber jemand eine Vorstellung vom alltäglichen chinesischen Leben hat.
Die Schau will zudem Geschichten erzählen, die sich hinter alltäglichen Dingen, Personen, Gebäuden, und weiteren Aspekten des modernen China verstecken. Vor dem Hintergrund des Aufstiegs Chinas zur Weltmacht des 21. Jahrhunderts gewinnen Projekte wie diese Ausstellung zweifellos auch über China hinaus Bedeutung, hieß es im Vorfeld der Schau. Schließlich werde erklärt, "wie dieses Land tickt, wie das Leben in China abläuft." Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Konfuzius Institut der Universität Duisburg-Essen.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
 Redaktion: Frank Becker