Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Papier-Panzer für Militärausstellung in Dresden
 
Lennestadt/Münster - Die in Lennestadt lebende Origami-Künstlerin Kristina Wißling hat einen Papierpanzer für eine geplante Ausstellung im Militärhistorischen Museum in Dresden gefaltet. Gemeinsam mit acht Bundeswehrsoldaten und dem Kölner Aktionskünstler Frank Bölter bastelte die Künstlerin nach eigenen Angaben einen "Leopard 2" in Originalgröße. Der gewaltige Origami-Panzer aus beschichtetem Papier ist Teil der Ausstellung "Bilderstreit – Panzer und Positionen zeitgenössischer Kunst", die seit Samstag in Dresden künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Militärfahrzeug präsentiert.
Neben Wißlings Arbeit sind auch Objekte von Michael Sailstorfer und Anselm Kiefer zu sehen, hieß es in einer Mitteilung. "Mit der zutiefst friedichen Falttechnik beschäftigten sich die Künstler mit dem Panzer, der viele Assoziationen, Ablehnung, aber auch Faszination auslöst", betonte die Kuratorin der Schau Katja Protte den Hintergrund der Ausstellung. Wißling gilt als eine der führenden Origami-Spezialistinnen in Deutschland. Die 33-jährige Kommunikationsdesignerin aus Lennestadt faltet nicht nur Kunstwerke, sondern entwickelt auch Falttechniken für die Industrie, zum Beispiel für Medizinprodukte. Für ihre innovativen Arbeiten wurde Wißling bereits mehrfach ausgezeichnet.
 
 
 
Germanisches Nationalmuseum begrüßt dreiundzwanzig 100.000ste Besucher in der Dürer-Ausstellung
 
Das Germanische Nationalmuseum wartete gespannt am Mittwoch, 11. Juli 2012 auf seinen 100.000sten Besucher, als um kurz vor 11 Uhr eine Schulklasse das Eingangsfoyer betrat. Kurz entschlossen wurde nicht einer aus der Gruppe herausgegriffen, sondern die gesamte Klasse 3b der Wilhelm Löhe Schule in Nürnberg zum 100.000sten Besucher erklärt. Lehrerin Yvonne Wohlleben freute sich, daß damit der Museumsbesuch zu einem ganz besonderen Ereignis wurde. Stellvertretend nahm sie den Katalog zur Ausstellung entgegen. Die Klasse erhielt außerdem einen Gutschein für einen Schülerworkshop, den sie im Laufe des Jahres im Germanischen Nationalmuseum einlösen kann. Jeder Schüler bekam zudem einen kleinen Playmobil-Dürer von Generaldirektor Prof. Dr. G. Ulrich Großmann geschenkt.
Die 8- und 9-jährigen Jungen und Mädchen erwiesen sich als hervorragend auf die Dürer-Ausstellung vorbereitet, waren sie doch nicht zum ersten Mal in einem Museum. Erst letzte Woche hatten sie gemeinsam das Albrecht-Dürer-Haus besucht, heute folgte dann die große Sonderausstellung im Germanischen Nationalmuseum. Als Inhabern der Schüler-Kulturkarte steht bei ihnen Kunst und Kultur regelmäßig auf dem Schulprogramm.
Generaldirektor Prof. Dr. G. Ulrich Großmann beglückwünschte die Klasse und fühlte sich sichtlich wohl in der turbulenten Menge: „Anfang des Jahres hatten wir vorsichtig mit insgesamt 80.000 Besuchern für die gesamte Dürer-Ausstellung gerechnet, diese Kalkulation ist schon jetzt, nach noch nicht einmal der Hälfte der Laufzeit, deutlich überschritten. Wir freuen uns, daß nicht nur Erwachsene die Ausstellung wahrnehmen, sondern auch zahlreiche Schulklassen den Weg ins Museum finden.“
 
 
Fotoreportagen von Dirk Alvermann im Stadtmuseum Düsseldorf
 
Düsseldorf - Das Stadtmuseum Düsseldorf zeigt ab dem 3. August eine Ausstellung mit Fotoreportagen des Fotografen Dirk Alvermann. Die Bilder entstanden in den Jahren zwischen 1956 und 1965, hieß es in einer Ankündigung des Museums. In diesen Jahren dokumentierte Alvermann zunächst das Leben in seiner Geburtsstadt Düsseldorf, dann aber auch in Europa und Algerien. Besonders wichtig sei ihm die Dokumentation von Alltagssituationen gewesen, hieß es im Vorfeld der bis zum 30. Dezember terminierten Schau weiter.
Alvermann fotografierte Frauen und Männer bei der Arbeit, Kinder auf der Straße, politische Demonstrationen ebenso wie Formen der Kultur abseits bürgerlicher Konventionen. Die Bilder in der Ausstellung machten auch Umbrüche und Brüche in der Nachkriegsgeschichte sichtbar, erklärte Kurator Christoph Danelzik-Brüggemann von der Fotografischen Sammlung des Museums. Nach seinen Worten besticht Alvermanns Werk besonders durch die atmosphärisch dichte Schilderung sozialer Themen. Zu sehen sind zahlreiche Aufnahmen aus Algerien, Deutschland, England, Polen, Spanien und Düsseldorf.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Fotografische Impressionen aus Russland von Henri Cartier-Bresson in Aachen
 
Aachen - Das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen präsentiert ab dem 21. Juli die Ausstellung "Russia". Die bis zum 28. Oktober angesetzte Schau zeigt fotografische Impressionen des französischen Fotografen Henri Cartier-Bresson aus Russland. Dieser sei der erste Fotograf gewesen, der nach dem Tode Stalins die Sowjetunion bereisen durfte, hieß es jetzt in einer Ankündigung der Ausstellung.
Das Werk des Fotografen erschließt nach Angaben des Museums einen einzigartigen Blick in ein bis dahin fremdes und unbekanntes Land. Im Laufe weiterer Reisen sei es Cartier-Bresson gelungen, sowohl die Veränderungen als auch das Wesen dieses riesigen Reiches mit der Kamera zu erfassen. "Neunzehn Jahre nach meiner ersten Reise sehnte ich mich zurück und besuchte Russland erneut. Es gibt nichts Aufschlussreicheres als ein Land mit sich selbst zu vergleichen, um seine Unterschiede zu begreifen und den Faden der Kontinuität zu entdecken", zitierten die Aussteller den weltberühmten Fotografen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.izm.de
 
 
Ausstellung im Martin Luther Forum in Gladbeck wird erweitert
 
Gladbeck/Düsseldorf - Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung wird dem Martin Luther Forum e. V. in Gladbeck nach Angaben vom Mittwoch einen weiteren Zuschuß in Höhe von 30.000 Euro für die Weiterentwicklung der Ausstellung "Reformation und Ruhrgebiet" zur Verfügung stellen. Die Stiftung hat den Verein bereits 2009 bei der Einrichtung der Dauerausstellung zur 150-jährigen Geschichte der Reformation im Ruhrgebiet mit 100.000 Euro unterstützt, hieß es in der in Düsseldorf veröffentlichten Mitteilung weiter. Zukünftig sollen in der Ausstellung auch die Veränderungen nach dem Wiener Kongress, die entscheidende Konsequenzen für die sich rasant entwickelnde Wirtschaftsregion Ruhr hatten, in den Blick genommen werden.
 
 
Dior am Rhein
 
Das Bonner Stadtarchiv hat wertvolle Fotografien einer Dior-Präsentation von 1952 wiederentdeckt
 
Bonn - Wer in diesem Sommer echte Modeschätze sehen will, der reise nicht nach Paris, London oder New York, sondern nach Bonn. Im Haus an der Redoute sind vom 8. August bis zum 2. September wiederentdeckte Fotografien eines Dior-Defilees zu sehen, das 1952 in der damaligen Bundeshauptstadt stattfand, teilte die Stadt Bonn am Donnerstag mit. Christian Dior präsentierte damals - nur wenige Wochen nach der Weltpremiere in Paris - seine Frühjahr/Sommer-Kollektion "Sinueuse" und entzückte damit nicht nur ein modehungriges Publikum, sondern auch die deutsche Presse.
Daß ein französischer Couturier für eine Modenschau in die Nähe von Bonn, nach Bad Godesberg, reiste, war nach dem Ende des 2. Weltkrieges eine kleine Sensation. Dior leistete damit entgegen dem politischen Widerstand in seinem eigenen Land einen Beitrag für die deutsch-französischen Beziehungen: Als einer der ersten französischen Unternehmer investierte er in die hiesige Wirtschaft und schuf Arbeitsplätze in Deutschland. Kein Wunder, daß nicht nur die Stadt Bonn, sondern vor allem auch Dior Heritage in Paris über die Fotografie-Funde begeistert ist.
Von vielen Kleidern der Kollektion gab es bis auf einige Skizzen keine Unterlagen mehr. Aus diesem Grund hat das Stadtarchiv nun die Ausstellung "Dior am Rhein. Der Besuch des Haute Couture Hauses in Bad Godesberg 1952" initiiert, in der Original-Accessoires, Presseskizzen, Archivbilder sowie Kollektionsfotos zu sehen sind. Letztere zeigen acht Mannequins, darunter Model-Ikonen der Zeit wie Lucky, France oder Simone, die zusammen mit der "Chef de Cabine" Madame de Turckheim eigens für die Präsentation nach Deutschland reisten.
Begleitet wird die Schau von Führungen, Diskussionen und Vorträgen sowie Duftseminaren. Wer Dior dann nicht mehr nur sehen und riechen, sondern auch schmecken will, dem sei ein Besuch im benachbarten Café empfohlen. Dort wird die Schokoladentarte "Gateau Pompadour" serviert - der einstige Lieblingskuchen Christian Diors.  
 
Die Ausstellung ist Dienstag sowie Donnerstag bis Sonntag von 10-19 Uhr und mittwochs von 10-20 Uhr geöffnet.
 
Museum in Hagen und Duisburg zeigen parallel Werkschau zu Norbert Frensch
 
Hagen/Duisburg - Das Osthaus Museum Hagen und das Duisburger DKM-Museum präsentieren ab dem 11. August gleichzeitig je eine umfangreiche Werkschau des Malers Norbert Frensch. In Hagen werden auf 750 Quadratmetern 50 Arbeiten des 1960 in Mainz geborenen Künstlers aus mehreren Werkphasen präsentiert, hieß es am Freitag in einer Ankündigung der bis zum 30. September gezeigten Ausstellungen. 
Zu den im Zeitraum von 1990 bis 2012 entstandenen Gemälden und Papierarbeiten zählt eine großformatige Arbeit, die eigens für das Hagener Ausstellungshaus konzipiert wurde. "H-G1-12" heißt die 15,8 Meter lange Arbeit, die Frensch für die zentrale Halle des Museums geschaffen hat. Das Museum DKM zeigt seit der Eröffnung des Hauses 2009 einen Künstlerraum von Norbert Frensch als Teil der Dauerausstellung. In Anknüpfung an die in der Sammlung befindlichen Arbeiten wird sich das Museum DKM auf die Serien der "schwarzen und grauen Bilder" konzentrieren. Seit 2006 öffnet sich die Entwicklung der "grauen Bilder" einem für Frensch neuen Thema, dem der Landschaft. Die Setzung der horizontalen, grauen Farbflächen reduziert sich und dehnt sich aus in die Tiefe und die Breite, sodaß der Eindruck eines Landschaftsausschnittes entsteht. Die Stimmung der teils lichterfüllten oder auch diffusen Malerei erinnert laut Museum an Bilder von Caspar David Friedrich oder William Turner. Die Zusammenarbeit des Museum DKM und des Osthaus Museum Hagen findet im Rahmen einer Ausstellungsreihe statt, in der regelmäßig Allianzen zwischen den Partnerhäusern des Museumsverbundes der RuhrKunstMuseen gebildet werden.
 
Die Ausstellung in Hagen ist dienstags, mittwochs und freitags von 10-17 Uhr, donnerstags von 13-20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11-18 Uhr geöffnet.
Die Ausstellung in Duisburg ist montags sowie freitags bis sonntags von 12-18 Uhr und dienstags bis donnerstags nach Vereinbarung geöffnet.


Redaktion: Frank Becker