Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen


Ausstellung "Bella Italia" über frühe Bilder Italien-Reisender
 
Von der Heydt-Museum zeigt Fotografien und Gemälde aus den Jahren 1815 bis 1900
 
Wuppertal - "Bella Italia" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Wuppertaler Von der Heydt-Museum eröffnet wurde. Die sehenswerte Schau präsentiert Fotografien und Gemälde, die Italien-Reisende in den Jahren 1815 bis 1900 gemacht haben. Insgesamt sind 210 Originalfotografien von gut 50 bedeutenden in- und ausländischen Fotografen zu sehen sowie eine Reihe von Italiengemälden aus der Sammlung des Museums, die fast ausnahmslos in der Zeit der Spätromantik, also der präfotografischen Epoche entstanden sind, erklärte Museumsleiter Gerhard Finckh bei der Vorstellung der bis zum 9. September terminierten Schau.
Wohl kaum eine andere europäische Kulturlandschaft hat laut Finckh in den vergangenen Jahrhunderten auf Künstler, Schriftsteller und Gelehrte eine vergleichbare Faszination ausgeübt wie das mediterrane Italien. Die Schönheit der Natur und das reiche Kulturerbe zogen Reisende nördlich der Alpen in ihren Bann, die häufig beseelt von der Sehnsucht nach einem "besseren" Leben dort ihre physische und geistige Rekonvaleszenz suchten. Die klassische Route einer Bildungs- und Vergnügungsreise durch die italienische Halbinsel verlief über Norditalien mit Verona, Turin, Mailand, Genua und Venedig nach Florenz, Rom, Neapel und Pompeji.
Und genau dieser Strecke kann der Betrachter in der Wuppertaler Ausstellung nachgehen. Dabei entdeckt man nach den Worten von Kurator Ulrich Pohlmann unter anderem, daß die Pioniere der Fotografie auf ihren Bildern "ein Echo der Malerei" wiedergaben und daß spätere Maler sich nicht selten von Fotografien inspirieren ließen. Der Süden Italiens und Sizilien wurden wegen der beschwerlichen Anreise, den Choleraepidemien und der Gefährdung durch Naturkatastrophen und Wegelagerer erst erst mit dem Aufkommen der organisierten Gruppenreise durch die einschlägigen Reiseveranstalter James Cook und Carl Stangen ab 1870.
Die allermeisten Fotografien sind schwarz-weiß Aufnahmen, manche sind bräunlich, andere bläulich eingefärbt. Einige wenige Fotografien wurden handkoloriert. Natürlich sind alle bis heute geltenden "Sehenswürdigkeiten" schon auf den frühen Bildern festgehalten. Daneben haben nicht wenige Fotografen Alltags- und Straßenszenen, Typisches und Kurioses am Reiseweg für die Nachwelt festgehalten. Ein Pluspunkt der Ausstellung sind sicherlich auch die zahlreichen Reisenotizen bekannter oder unbekannter Italienreisender, die zusätzliche Informationen geben. Der Schriftsteller Theodor Fontane etwa schrieb 1874 über Venedig: "Es verlohnt sich, 1000 Meilen zu reisen, um die eine Stunde zu sehen."
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr und donnerstags von 11 bis 20 Uhr geöffnet.
 
 
Museum Küppersmühle in Duisburg zeigt gesamte Grafik von Blinky Palermo
 
Duisburg - Das Duisburger Museum Küppersmühle zeigt vom 13. Juli an bis zum 28. Januar kommenden Jahres erstmals die gesamte Grafik des Künstlers Blinky Palermo. Die Arbeiten sind im Zeitraum von 1970 bis 1974 entstanden und stammen aus dem eigenen Sammlungsbestand des Museums, hieß es in einer Ankündigung. Die Schau ermögliche zusammen mit den bereits seit der Eröffnung des Museums zu sehenden "Miniaturen" einen Überblick über das außergewöhnliche grafische Werk Palermos, der trotz seines frühen Todes im Alter von nicht einmal 34 Jahren ein in seiner Gesamtheit organisches und einflussreiches Werk hinterlassen habe.
Das künstlerische Schaffen des Malers, Grafikers, Environment- und Objektkünstlers umfaßt die Jahre von 1960 bis 1977. Aus einer zunächst expressiven, figürlichen Bildsprache traten zunehmend reduzierte, geradlinig begrenzte Formen und klare Farben hervor. Basierend auf minimalen Mitteln führen sie jedoch nicht in eine "minimalistische" Kunst, sondern intensivieren ihre unmittelbar sinnliche und poetische Wirkung.
 
Die Ausstellung ist mittwochs von 14 bis 18 Uhr sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Haus der Geschichte zeigt Fotografien von Herlinde Koelbl
 
Bonn - "Spurenlese" lautet der schlichte Titel einer Ausstellung im Bonner Haus der Geschichte, die seit Donnerstag Fotografien von Herlinde Koelbl präsentiert. Die Fotografin lichtet seit Ende der 1970er Jahre Menschen im Kontext sozialer, politischer und historischer Prozesse ab. Die bis zum 27. Januar nächsten Jahres terminierte Schau zeigt über 400 Fotografien, dazu Interviews und Dokumentarfilme der renommierten deutschen Fotokünstlerin.
Ihre Arbeiten reichen nach Angaben der Aussteller von Sozialstudien wie "Das deutsche Wohnzimmer" und "Feine Leute" über Serien von Männern und Frauen bis zur fotografischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte etwa in der Reihe "Jüdische Porträts". Leitmotive der Fotografin sind nach den Worten des Präsidenten der Stiftung Haus der Geschichte, Hans Walter Hütter "Rollenmuster, Image, Status und nicht zuletzt Macht". In ihrer jüngsten Produktion "Kleider machen Leute" geht Koelbl der Frage nach, wie Uniformen und Berufskleidung den Eindruck des jeweiligen Gegenübers bestimmen.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 09.00 bis 19.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr jeweils bei freiem Eintritt geöffnet.
Internet: www.hdg.de
 
 
Lehmbruck-Museum plant Archiv und Ausstellung Duisburger Künstler(innen)

Duisburg - Das Duisburger Lehmbruck-Museum plant, den in Duisburg lebenden, geborenen oder arbeitenden Künstlern und Künstlerinnen  die Möglichkeit zu geben, ihre Vielfältigkeit nicht nur im Museum zu präsentieren, sondern auch zu dokumentieren. Dazu möchte das Haus in einem ersten Schritt ein öffentliches Archiv aller Duisburger Künstler(innen) anlegen und bat diese zu diesem Zweck, sich selbst und Ihr künstlerisches Schaffen vorzustellen.
Dafür sollten ein Lebenslauf, eine Liste der Ausstellungsbeteiligungen, Fotografien oder Kopien von Kunstwerken in Form eines DIN-A4-Ordners einzureichen, den das Museum gerne zur Verfügung stellt. Um dieses Archiv zu realisieren, soll denjenigen Künstler(innen), deren Kontaktdaten dem Museum bekannt sind, in den kommenden Tagen ein Brief zugehen. Doch auch die nicht angeschriebenen Kunstschaffenden wurden gebeten, sich bis zum 31. August in das Archiv einzubringen.

In einem zweiten Schritt soll nach Sichtung des Archivs eine Ausstellung kuratiert werden, die unter dem Titel "47/12 - Kunst aus Duisburg" im kommenden Winter gezeigt werden soll. Für die Auswahl der beteiligten Künstler und Künstlerinnen wird eine Jury berufen.

Internet: www.lehmbruckmuseum.de

 
132.000 Besucher in zehn Jahren bei Kunstabenden in Kunstsammlung NRW
 
Düsseldorf - Der KPMG-Kunstabend in Düsseldorf feiert seinen 10. Geburtstag. Wie eine Sprecherin der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf mitteilte, kamen rund 132.000 Gäste in den vergangenen zehn Jahren auf Einladung des Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens in die Kunstsammlung. Unter dem Motto "sehen – hören – erleben" ermöglicht das Unternehmen an jedem ersten Mittwoch im Monat bei freiem Eintritt ein Programm aus Führungen, Künstlergesprächen und Vorträgen bis hin zum Tangoabend.
Die durchschnittlich etwa 1.100 Besucher pro KPMG-Kunstabend bekamen damit in allen drei Häusern der Kunstsammlung NRW fundierte Einblicke in die aktuellen Wechselausstellungen sowie die gesamte Welt der Kunst. Mit fast 23.000 Gästen war 2011 das Rekordjahr des mittlerweile "traditionellen" KPMG-Kunstabends, bei dem jeweils meist ein Dutzend Führungen durch die Sammlung und die Sonderausstellungen auf dem Programm steht. Zum 10. Jubiläum feiern am (kommenden) Mittwoch Kunstsammlung und KPMG ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im K20 und im K21. Beide Häuser sind dann von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Zur jeweils vollen Stunde finden Führungen statt.
 
 
Ausstellung "Verfemt-Vertrieben-Zurückgekehrt" in Aachen eröffnet
 
Suermondt-Ludwig-Museum zeigt Werke von Fritz Schaefler
 
Aachen - Unter dem Titel "Verfemt - Vertrieben - Zurückgekehrt" zeigt das Aachener Suermondt-Ludwig-Museum seit Samstag wiederentdeckte Werke des Malers und Grafikers Fritz Schaefler (1888-1954). Präsentiert werden in der bis zum 7. Oktober terminierten Schau rund 90 Arbeiten des expressionistischen Künstlers. Hauptsächlich handelt es sich um jene Gemälde und Aquarelle, die der Kölner jüdische Mäzen und Industrielle Joseph Heymann erworben und bei seiner Emigration 1937 nach England mitgenommen hatte. Diese Werke sind nun erstmals in Deutschland ausgestellt.
Diese in London wiederentdeckte und fast vollständig erhaltene Sammlung wird nun erstmals öffentlich gezeigt, betonten die Ausstellungsmacher. Die Schau biete einen umfassenden Einblick in das Werk dieses Künstlers aus der so genannten "verschollenen Generation", der selbst unter dem Diktat der "Entarteten Kunst" unter den Nationalsozialisten zu leiden hatte. Die ausgestellten Werke Schaeflers beinhalten zeitkritische graphische Arbeiten, die nach den traumatischen Erlebnissen des ersten Weltkrieges und während seiner Beteiligung mit der Münchner Räterepublik entstanden.
Zudem wird in Aachen eine große Zahl an poetischen Natur- und Landschaftsbildern, Aktszenen sowie farbenfrohen Blumenstilleben aus seiner bayrischen Chiemgau-Epoche gezeigt. Die Ausstellung wird im März und April kommenden Jahres auch in der Deutschen Botschaft in London gezeigt. Allein im Kölner Raum bekam Schaefler in den 1920er Jahren vor allem aus dem Bereich der kirchlichen Kunst zahlreiche Aufträge. Hier schuf er über 100 Glasfenster und Altarbilder. Der Künstler arbeitete zudem auch für Krankenhäuser. Unter den Nationalsozialisten erhielt er 1938 Berufsverbot. Viele seiner Arbeiten wurden als "entartete" Kunst verfemt, aus den deutschen Museen entfernt und teilweise vernichtet.
 
Die Ausstellung ist  dienstags, donnerstags und freitags von 12 bis 18 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt Kölns romanische Kirchen im Historismus
 
Köln - Unter dem Titel "Ein bunter Traum! Kölns romanische Kirchen im Historismus" zeigt das Kölner Stadtmuseum seit Samstag Einblicke in Produktion, Finanzierung und Frömmigkeit im Umfeld der Erneuerungsbewegung, die die romanischen Kirchen in der Domstadt zugleich gerettet und in ihrem Aussehen verändert hat. Die bis zum 16. September laufende Schau vermittelt auch den Blick über die Schultern der Künstler um 1900.
Die Ausstellung zeigt, wie die romanischen Kirchen in Köln vor dem Zweiten Weltkrieg aussahen und wie sie heute kaum noch jemand kennt. Nach dem Krieg wurden sie wieder aufgebaut – die Wände nackt, "gereinigt" vom Zierrat nachmittelalterlicher Epochen. Die Kunst des 19. Jahrhunderts galt damals als überholt, sogar verachtenswert. Was nach 1945 als bloße Dekoration verspottet wurde, hat einst als Revolution begonnen, betonten die Ausstellungsmacher.
In den 1820er Jahren erkannten die Kölner den Wert ihres mittelalterlichen "Schatzes" und engagierten sich für seine Restaurierung und Neugestaltung. Um 1900 erstrahlten Kölns romanische Kirchen in nie geahntem Glanz, bedeckt mit Wandmalereien und Mosaiken, ausgestattet mit Skulpturen und Altären. Architekten, Maler, Bildhauer und Goldschmiede machten aus den romanischen Kirchen prächtige Gesamtkunstwerke einer erneuerten katholischen Frömmigkeit.
Die Ausstellung spannt den zeitlichen Bogen von 1800 bis 1945, bis der bunte Traum vom Mittelalter schließlich in der modernen Industrie- und Massengesellschaft zur Dekoration erstarrte und im Zweiten Weltkrieg untergeht. Die Schau zeigt künstlerisch Bedeutendes, aber auch bislang Unbekanntes und Kurioses. Was im Bombenkrieg oder beim Wiederaufbau nicht zerstört wurde, befindet sich heute meist in den Abstellkammern der Kirchen. Pläne, Fotografien und Entwürfe stammen aus der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums und anderen Beständen wie dem Amt für Denkmalpflege in Brauweiler oder dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln.
 
Die Ausstellung ist dienstags von 10 bis 20 Uhr sowie mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
www.museenkoeln.de/koelnisches-stadtmuseum/de
 
 
Ausstellung über die Künstlerin Zipora Rafaelov in Siegburg eröffnet
 
Siegburg - Das Stadtmuseum Siegburg präsentiert seit Sonntag Arbeiten der in Israel geborenen Künstlerin Zipora Rafaelov. Die Künstlerin kam 1981 zum Kunststudium nach Düsseldorf, wo sie seitdem lebt und künstlerisch tätig ist. Sie arbeitet mit der Wirkung von Schwarz und Weiß, was ihren filigranen Wandbildern und Raumprojekten neben räumlicher Tiefe auch einen schaseitttenreichen Hintergrund bietet, der die Szenarien belebt und intentiviert. Die Ausstellung ist bis zum 26. August terminiert.
Aus Papier und Polyesterfolie schneidet die Künstlerin detaillierte Cutouts - Tiere, Pflanzen, menschliche Gestalten oder alltägliche Gegenstände. Ihre in jüngster Zeit entstandenen Scherenschnitte zeigen überwiegend weibliche Figuren in naturhafter Umgebung, so die Aussteller. Neben Allegorien der Jahreszeiten auch biblische Frauenfiguren aus dem Alten Testament, wie Judith oder Yona, Chawa oder Bosmat.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.siegburg.de


Dortmunder Museum präsentiert zeitgenössische Kunst aus der Republik Kongo
 
Dortmund - "Le surréel Congo" lautet der Titel einer Ausstellung, die ab dem 14. Juli im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Dortmund zu sehen ist. Auf 1.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche präsentieren sich bis zum 2. September elf zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen aus der Demokratischen Republik Kongo. Die meisten von ihnen leben in einer Wechselbeziehung zwischen Belgien oder Frankreich und Kinshasa, oft mit doppeltem Wohnsitz ausgestattet und künstlerisch hier wie dort aktiv. Die Ausstellung zeigt Fotografien, Installationen, konzeptionelle Kunst, klassische Skulptur und Malerei.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Museum für religiöse Kultur präsentiert Ausstellung "Aberglaube"
 
Telgte - Das westfälische Museum für religiöse Kultur (Religio) in Telgte zeigt ab dem 13. Juli die Ausstellung "Aberglaube". Die bis zum 23. September terminierte Schau behandelt die Themen Alchemie und Alraune ebenso wie Amulette, Zauberei oder das Zweite Gesicht. Man wolle "Einblicke in abergläubisches Denken und Handeln in Geschichte und Gegenwart" ermöglichen, hieß es weiter. Thematisiert werden dabei auch der "Hexenhammer" von 1511 oder der "Italien-Fluch" der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2012.
Die Exponate des Museums würden dabei in einem "zauberhaften Zusammenhang" mit der Objektkunst von Ines Braun und Iris Stephan stehen, hieß es in der Ankündigung der Ausstellung. Das "magische Duo" aus Köln setze abergläubische Vorstellungen in einprägsame Bilder um, so etwa die "Wilde Jagd", die in den rauen Nächten zwischen Weihnachten und Dreikönige durch die westfälischen Lüfte brauste. Zum Abschluss der Schau gibt es zudem einen Vortrag zum Thema "Zweites Gesicht" unter der Überschrift "Ich sehe was, was du nicht siehst".
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker