Feldpost

Post versorgt (nicht erst) seit 20 Jahren deutsche Soldaten im Ausland

von Andreas Rehnolt/Red.
Post versorgt (nicht erst)*
seit 20 Jahren (wieder)*
deutsche Soldaten im Ausland
 
Allein im vergangenen Jahr wurden 1,1 Millionen
Briefe und 270.000 Pakete zugestellt
 
Bonn - Seit 20 Jahren versorgt die Deutsche Post deutsche Soldaten im Ausland und garantiert die postalische Verbindung der Bundeswehrsoldaten mit der Heimat. Wie die Post vor zwei Wochen bei einer Veranstaltung zum 20-jährigen Jubiläum in Bonn mitteilte, gingen die ersten Briefe 1992 ins Ausland, bei einem humanitären Einsatz der Bundeswehr in Kambodscha. Der Name "Feldpost" wurde offiziell ein Jahr später zum ersten Mal verwendet.   
Inzwischen werden über acht Feldpostämter Bundeswehrsoldaten im Kosovo, in Usbekistan und Afghanistan in ein- und abgehender Richtung mit Post versorgt. Koordiniert von der Feldpostleitstelle in Darmstadt wurden alleine im vergangenen  Jahr rund 2.000 Tonnen Feldpost bearbeitet. Das entspricht etwa 1,1 Millionen Briefen und rund 270.000 Frachtsendungen. Briefe, Päckchen und Pakete aus der Heimat und für die Heimat seien für die Soldaten in den Krisengebieten "emotionale und materielle Brücken" zu Familien und Freunden, hieß es bei einer gemeinsamen Veranstaltung von Post und Bundeswehr weiter.
Für die Soldaten sei es besonders wichtig, daß der Brief an die Ehefrau auch wirklich pünktlich zum Geburtstag im heimischen Briefkasten liegt und umgekehrt das Päckchen mit den Weihnachtsplätzchen "den Heiligen Abend im Einsatz versüßt."  Wie in Deutschland wird die Post auch in den Krisengebieten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Post gebracht. Sie melden sich freiwillig für diesen Dienst und werden von der Bundeswehr zu Feldpostsoldaten ausgebildet
Seit 1992 haben insgesamt rund 3.000 Postmitarbeiter der Bundeswehr als Feldpostsoldaten gedient. Waren es am Anfang noch zehn Feldpostsoldaten pro Jahr, so werden die Bundeswehrsoldaten inzwischen von 130 Postmitarbeitern jährlich versorgt. Rund um Weihnachten und Ostern haben die Feldpostsoldaten besonders viel zu tun. Dann steigen die Sendungsmengen um über 100 Prozent an. Die Feldpostler bearbeiten in diesen Zeiten etwa 12.000 Briefe sowie rund 3.000 Pakete und Päckchen am Tag, erklärte der Feldpost-Beauftragte der Deutschen Post, Diethelm Scholle.
 
Anmerkung der Redaktion: Es ist zwar löblich, daß deutsche Soldaten im Ausland, fern von zu Hause mit Post von daheim und vice versa versorgt werden. Es ist jedoch schlimm, daß überhaupt deutsche Soldaten außerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland in Kriegsgebieten Dienst versehen. Und wer davon spricht, daß Feldpost den Krieg „versüße“, hat - nehmen Sie das bitte wörtlich - wohl den Schuß nicht gehört. Der von Blut befleckte Begriff „Feldpost“, der beileibe nicht neu ist und nun bedenklich sorglos wieder benutzt wird, hat nicht ohne Grund seit den beiden großen Kriegen des 20. Jahrhunderts, in denen deutsche Soldaten in fremde Länder einmarschiert sind, den üblen Beigeschmack von Lazarett, Tod und Tränen. Denn auch bei Kriegen, die „Friedensmissionen“ genannt werden, sterben deutsche Soldaten „im Feld“. Das wollten wir doch eigentlich nach 1945 nicht mehr. So habe ich es von meinem Vater (von 1939-1945 „im Feld") und von meiner Mutter, die sechs Jahre lang zitternd auf Feldpost gewartet hat gelernt - und nicht vergessen.

 
Redaktion*: Frank Becker