Die Erde im Würgegriff

Der WWF klagt im „Living Planet Report 2010“ an

von Hans-Joachim Uthke/Bec.


© Hans-Joachim Uthke

Der WWF hat in der vergangenen Woche eine Befreiung der Erde, des nicht mehr lange „blauen“ Planeten aus dem Würgegriff von maßlosem Rohstoffverbrauch und westlichem Lebensstil gefordert. Die Menschheit lebe von den „ökologischen Rücklagen der Natur“ und gefährde damit die Artenvielfalt immer stärker, erklärte der Umweltverband in Berlin. Aktuell werden eineinhalb mal mehr Rohstoffe und Ressourcen verbraucht, als die Erde bieten könne, was bedeute, daß man „schon jetzt einen zweiten Planeten brauche“, um die Nachfrage nach Nahrung, Energieträgern und anderen natürlichen Rohstoffen decken zu können, heißt es im „Living Planet Report 2010“.
Der Bestand von 2.500 für die Land-, Meeres- und Süßwasserökosysteme der Erde charakteristischen Arten sei seit den 70er Jahren im globalen Durchschnitt um rund 30 Prozent zurückgegangen, heißt es dort. In den Tropen verzeichnet die Natur u.a. durch den rasanten Kahlschlag von Regenwäldern mit dem alarmierenden Rückgang um beinahe 60 Prozent noch weit stärkere Verluste. Der scheinbare Wohlstand in den im Report angeklagten Ländern mit hohem Einkommen werde mit der Vernichtung des biologischen Reichtums der Tropen und anderer Natur-Regionen erkauft, kritisiert der WWF explizit. Auch Deutschland gehört danach zu den ökologischen Schuldnerländern.