Irland und seine Literatur

vorgestellt

von Judith v. Rauchhaupt und Monika Wörmann
 

Irland ist weltweit bekannt für seine Literaten und dies nicht erst seit Dublin von der UNESCO im Jahr 2010 zur "City of Literature" gekürt wurde. Eine Ehre, die sich die Stadt bislang mit Edinburgh, Melbourne, Iowa City und Reykjavik teilt. Nicht nur die vier Literaturnobelpreisträger Yeats, Shaw, Beckett und Heaney werden gerne gefeiert, denn weit mehr Autoren der grünen Insel haben Weltruhm erlangten. Zu den bekanntesten zählen sicherlich Oscar Wilde, Brendan Behan, Patrick Kavanagh, Bram Stoker, Jonathan Swift und Roddy Doyle.
Um eben Samuel Beckett und einen weiteren berühmten Vertreter der schreibenden Zunft der Insel, James Joyce, geht es in unserem heutigen Newsletter und um keinen geringeren als Regisseur John Ford sowie um einen Flughafen, der ursprünglich Pilger und den Papst zu einem Schrein nach Mayo bringen sollte, den Burren und Cliffs of Moher-Geopark und die wilde Schönheit der Grafschaft Donegal, die Sie "erhören" können.



bloomsday

Bloomsday:
Odysseus in Dublin


James Joyce, der literarische Kopf und geistige Nomade Irlands lebt einmal im Jahr in seiner Heimatstadt Dublin auf. Am Bloomsday feiern ihn seine Anhänger mit einer skurrilen Hommage an sein Werk "Ulysses". Auch Touristen werden mit dem nötigen Joyce-Gefühl durch Dublin geführt.
Be Joycean, seien Sie ein Joycer, könnte die Devise für den Bloomsday lauten, der im traditionsreichen Pub The Bailey mitten im Herzen Dublins am 16. Juni vor 50 Jahren zum ersten Mal ausgerufen wurde. Benannt ist der Tag nach Leopold Bloom, der Hauptfigur des Romans "Ulysses". An einem einzigen Tag, dem 16. Juni des Jahres 1904, treibt es ihn wie in einer persönlichen Odyssee durch Dublin, wo an vielen markanten Schauplätzen der Stadt sein ganzes Leben an ihm vorbeizieht. Joyceans, wie sich die Joyce-Anhänger nennen, feiern das Romanereignis alljährlich eine Woche lang mit Lesungen und anderen literarischen Darbietungen in der Öffentlichkeit. Der Höhepunkt ist der 16. Juni, zu dem sich viele Ulysses-Fans kleiden, wie es Anfang des 20. Jahrhunderts Mode war. Sie pilgern zu den Orten in Dublin, die durch den Roman unvergesslich wurden und zum Sandycove Strand, wo Joyce das erste Kapitel in einem Martello Tower spielen ließ. Baileys Pub spielt ebenfalls eine zentrale Rolle und ist jetzt der Gastgeber für einen touristischen Bloomsday im Fahrwasser der Dubliner Joyceans  (15.-16. Juni 2012). Das Programm beginnt mit einem schauspielerischen Empfang im Fitzwilliam Hotel, einem Frühstück á la Leopold Bloom im The Bailey, führt zu Lesungen und in den James Joyce Tower und mit einer Pferdekutsche vom Sandymount Strand zurück nach Dublin. Die passenden Kostüme fürs Joyceanische Spiel können ausgeliehen werden:
www.bloomsdayatthebailey.com.

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samuel beckett

Happy Days Festival:
Beckett im Spiegel


Die nordirische Kleinstadt Enniskillen widmet dem großen Einzelgänger der Literatur, Samuel Beckett, das erste internationale literarische Festival. Pünktlich zur London 2012 Kulturolympiade und zum 400 jährigen Jubiläum der Stadtgründung.
"Happy Days, Glückliche Tage", nach "Warten auf Godot" gewiss das zweitwichtigste und meistgespielte Bühnenstück vom großen Einsamen des absurden Theaters, gibt dem erstmals für dieses Jahr angekündigten Festival den Namen (23. bis 27. August). In der Stadt Enniskillen, wo der junge Beckett seine Entwicklungsjahre an der anerkannten Portora Royal School verbrachte und erste literarische Ansätze zeigte, soll das Festival zum jährlich wiederkehrenden internationalen Ereignis werden. Es möchte den Einfluss des Nobelpreisträgers der Literatur auf Werke anderer Autoren, auf Schauspieler, Regisseure, Musiker und Comedians herausstellen. Und umgekehrt soll seine Bedeutung in aktuellen Aufführungen, aber auch der Einfluss von Kunst und Musik des 20. Jahrhunderts auf den Autor selbst gespiegelt werden. Das verspricht spannende Auseinandersetzungen mit dem bedeutendsten irischen Schriftsteller seiner Zeit, die ein internationales Publikum anziehen werden.

Das Festivalprogramm rankt sich um die gleichzeitig in London 2012 angesetzte Kulturolympiade und das 400jährige Bestehen der Stadt Enniskillen:
www.happy-days-enniskillen.com.

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the quiet man

John Fords Filmvermächtnis:
Der Sieger, Dublin und Clint Eastwood


Dublin ist Gastgeber des ersten Filmsymposiums zum Werk und Nachlass des mit den meisten Oscars ausgezeichneten irisch-amerikanischen Regisseurs. Westernstar Clint Eastwood wurde der erste mit dem John Ford Preis ausgezeichnete Regisseur.
Sein richtiger Name war John Martin Feeney, oder auf irisch
Sean Aloysius O'Fearna, dessen Eltern aus dem wilden Westen Irlands nach Amerika ausgewandert waren. Im Verlauf seiner Karriere führte John Ford Regie bei 137 Filmen und hält den Rekord für die meisten Oscar-Auszeichnungen. Filmwerke wie Der schwarze Falke (The Searchers), Früchte des Zorns (The Grapes of Wrath) und Bis zum letzten Mann (Fort Apache) sind Meilensteine der Filmgeschichte. Sein wahrscheinlich persönlichstes Werk hat er im idyllischen westirischen Städtchen Cong realisiert. Der Film The Quiet Man, Der Sieger wurde 1953 mit dem Oscar für die beste Regie prämiert.
Dies alles verbindet nun das erste John Ford Filmsymposium, das vom 7.-10. Juni 2012 in Dublin stattfindet. Retrospektiven, Podiumsdiskussionen und öffentliche Filmaufführungen mit anschließenden Frage/Antwort Sessions sollen das Bild des Meisters der Filmkunst, sein Making-of und seinen bedeutenden Einfluss als Drehbuchautor, Regisseur und Filmproduzent beleuchten. Kein Geringerer als Clint Eastwood war der erste Preisträger des "John Ford Award", was er als den "Traum eines jeden Regisseurs" bezeichnete. Das Symposium widmet sich auch den Beziehungen, die sich zwischen dem Werk des Altmeisters und den Filmen Eastwoods herstellen lassen. Beide sind als Sieger des American Dream zu den erfolgreichsten und einflussreichsten Filmemachern ihrer Zeit geworden:
www.johnfordireland.org.

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Clare Cliffs of Moher 2

Geopark:
Burren und Cliffs of Moher auf der grünen Liste


Als Mitglieder des von der UNESCO unterstützten globalen und europäischen Geopark Netzwerks spielen die beiden irischen Naturwunder eine tragende Rolle für ökologischen Tourismus.
Die Auszeichnung als Geopark wurde der einzigartigen Karstlandschaft des Burren und den Cliffs of Moher 2011 für ihr hervorragendes Netzwerk aus geologischen Sehenswürdigkeiten, Ökotourismus, Informations- und Bildungsangeboten und Gemeindearbeit verliehen. Besonders tut sich darin das Burren Eco Tourism Network hervor. Es stellt sich der Aufgabe, Reisende auf umweltverträgliche Weise in die schützenswerte Region zu bringen und zugleich das Wohl der Bewohner zu fördern. Der Burren und Cliffs of Moher Geopark umfasst 530 Quadratkilometer und 100 Kilometer Küstenlinie, allein die Cliffs of Moher mit ihren Höhen von bis zu 214 Metern verlaufen über acht Kilometer. Seit der Auszeichnung zum Geopark hat sich das Netzwerk verstärkt den Programmen von Besucher- und Bildungszentren gewidmet und hat Zugang zu eng begrenzten geologischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten unter dem Aspekt der Ökoverträglichkeit sowie Wanderrouten geschaffen:
www.burrenecotourism.com / www.burrenconnect.ie/geopark

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Conor Pass resized

Knock Shrine:
Das Lourdes in Irlands Westen


Der Heilige Schrein von Knock im ländlichen Herzen des County Mayo ist zur internationalen Pilgerstätte geworden. Einen eigenen Flughafen hat sie längst.
Über 1,5 Millionen Menschen nehmen
jährlich den Weg ins Umland von Knock, wo eines der nationalen Heiligtümer Irlands in idyllischer Landschaft liegt. Der Pilgerkomplex besteht aus fünf Kirchen mit der Erscheinungskapelle im Zentrum, wo im Jahr 1879  am Tag des 21. August 15 Dorfbewohnern in der Kirche die Heilige Maria, der Heilige Joseph und Johannes der Evangelist erschienen war. In der Folge wurden Wunderheilungen bekanntgegeben und eine Pilgerschaft nach Knock entwickelte sich. Im Jahr 1979 besuchte Papst Johannes Paul 11. die Stätte zum 100. Jahrestag der Erscheinung. Ein Besuch von Mutter Teresa im Jahr 1993 ließ die Pilgerschar noch weiter anwachsen. Heute bietet Knock neben den Gebets- und Andachtskirchen ein religiöses Buchzentrum, ein Museum, das Knock House Hotel und einen Campingplatz. Die Pilgerzeit beginnt jährlich zwischen dem 14. und 22. August. Der Flughafen Knock wird in diesem Jahr auch von Düsseldorf (Lufthansa) oder Frankfurt/Hahn (Ryanair) angeflogen (http://www.irelandwestairport.com/). Lufthansa bietet darüber hinaus Zubringerflüge innerhalb Deutschlands nach Düsseldorf an.

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Bunglass

Audioreise Donegal:
Wildes Herz des Tír Connell


Berge als Geschichtenerzähler, Menschen, die bis Amerika schauen können und ein Poet, der alle zusammenbringt - so geht es durch Donegals wilde Schönheit.
Aus der Serie unserer Audioreisen empfehlen wir diesen Monat mit unserem Schwerpunktthema "Der große Westen" besonders das 20-minütige Stück "Donegal  - My Wild Heart" auf unserem Media Room unter dem Stichwort: Mediathek/Audios.
Drei Berge beherrschen die enormen Weiten aus Erdtönen und herrlichem Atlantikblau im "Tír, dem Land des Connell". Der Sleave League, der Errigal und der Achlagh erzählen den Reisenden ihre Legenden, wenn sie in dieses Audiostück hinein hören. Gut, wenn jemand die Reise begleitet, der mit der Sprache dieser Gesellen vertraut ist, die aussehen wie alte Druiden: Danny Kelly, Poet, Musiker und Musiklehrer ist in Donegal aufgewachsen und führt gemeinsam mit der Autorin dieser klangfarbigen Erzählung durch die gälischsprachige Region am nordwestlichen Schopf der irischen Insel.
Wir begegnen einem Weber, der die seetauglichsten Pullover der Welt  von den einsamsten Schafen der Welt herstellt. Auf der winzigen Insel Aranmore schauen wir mit dem einst wichtigsten Mann für die Transatlantikschifffahrt fast bis Amerika. Und für alle und alles gibt es ein Lied oder eine Geschichte. Wenn Sie dieser Audioreise nachfolgen, sind Sie für die Begegnung mit Donegals wildem Herzen und seinen Leuten inspiriert:
www.irland-presse.de