Italien ist teuer, aber herrlich!

von Hanns Dieter Hüsch

© Jürgen Pankarz
Italien ist teuer,
aber herrlich!
 
Italien ist teuer, aber herrlich! Und wenn man dann ein bißchen Italienisch kann, ist das schon was wert! Wir haben uns immer gegenseitig abgehört: cucchiaio - der Löffel; forchetta - die Gabel; coltello - das Messer; cetriolo - die Gurke; sedano - der Sellerie; hasta cosi - jetzt reicht’s; grazie a lei - danke ebenfalls; prego - bitte und non importa - das macht nix! »Das macht nix!« habe ich oft angewandt. Immer, wenn mir einer mal auf den Fuß getreten ist: non importa! Wir waren wieder drei Tage in Florenz. Teuer, aber künstlerisch wertvoll. Man kann alles auf einmal gar nicht mitkriegen. Den David und die Pieta in dem einen Laden, wo die Figuren stehen, die noch halb in Stein sind, weil der Papst damals kein Geld mehr hatte, um die völlig aus dem Stein herauszuhauen! Hat die Führerin uns erzählt. Das sind unvollendete Denkmäler. Aber teuer, sage ich Ihnen! Teuer, aber lecker! Und wenn ich zu Hause eine Graubrotschnitte in eine Pfanne lege und ein bißchen anschreuen lasse und lege dann noch ein bißchen Leberwurst und kurz angebratenes Hackfleisch drauf, habe ich auch Crostini alla Toscana! Wir waren diesmal auch in den Uffizien! Am ersten Tag haben wir uns beinahe die Füße kaputtgelaufen, auch in den Museen, von einem Zimmer ins andere, oben unterm Dach! Ich kann nur sagen: Wenn man von Florenz nach Hause kommt, hat man nur Jahreszahlen im Kopf. Ein Maler neben dem anderen. Michelangelo haben wir auch gesehen! »Mein Gott!« habe ich zu meiner Frau gesagt, »ist der Mann alt geworden!« Und die »Grablegung« von Vitello Tonnato! Die haben sie gerade restauriert. Schade! Und dann habe ich noch ein  Selbstbildnis von mir entdeckt - 1441 bis 1503! Ich hänge da direkt neben Tintoretto! Das ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man davorsteht und schon fast 500 Jahre tot ist! Aber das ist eben Florenz! Teuer, aber oho!

 

© Chris Rasche-Hüsch
Veröffentlichung aus "Es kommt immer was dazwischen" in den Musenblättern mit freundlicher Genehmigung
 Die Zeichnung stellte freundlicherweise Jürgen Pankarz zur Verfügung.
Und: morgen hätte Hanns Dieter Hüsch Geburtstag gehabt.