Münster und Paderborn (der Unterschied - endlich griffig erklärt)

Aus dem Tagebuch

von Erwin Grosche

Foto © Frank Becker
Münster und Paderborn
(der Unterschied - endlich griffig erklärt)

2. Mai: Ich kaufte mal ein Münsteraner Brot. Das Brot sah gut aus und erinnerte mich an meine Mutter. Ich kaufte sonst immer ein Paderborner Brot, welches in seiner Sprödheit immer meinem Vater glich und fragte nach dem Unterschied. „Was unterscheidet denn das Paderborner Brot von dem Münsteraner Brot?“ Die Verkäuferin dachte nach. Sie war es nicht gewohnt, auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Schließlich sagte sie: „Das Münsteraner Brot wird aus Weizenmehl gebacken, das Paderborner Brot wird durch Roggenmehl veredelt.“ Ich nickte und verstand. Besser kann man auch den Unterschied zwischen einem Münsteraner und einem Paderborner nicht erklären. Beide Volksgruppen sind Westfalen, aber der Münsteraner ist vom Gemüt her heiter und der Paderborner glaubt an Gott, und die Melancholie prägt sein Gemüt. Man sieht das auch an seiner bevorzugten Kleidung und in der Auswahl seiner Lieblingslieder.
 
4. Mai: Man muß nicht wollen wollen, dann werden alle Wünsche wahr.
 
5. Mai: Die Joggerin hörte zu, wie der Mann den Hund anfeuerte. „Mach mal, mach schon. Du machst das schon. Das schaffst du doch mit links. Ja, fein, fein. Du bist so klasse. Wenn ich dich nicht hätte. “ Sie bezog die Aufforderungen und Anfeuerungen auf sich, und fuhr damit ganz gut. Sie lief den Berg hinauf, als beginne dort ihre Tour.



© Erwin Grosche - für die Musenblätter 2012
Redaktion: Frank Becker