Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt




Gut 24.000 Besucher bei Nacht der Museen in Düsseldorf
 
Düsseldorf - Insgesamt gut 24.000 Kunstinteressierte haben in der Nacht zum vergangenen Sonntag in Düsseldorf an der diesjährigen Nacht der Museen teilgenommen. Die fand bereits zum 12. mal in der NRW-Landeshauptstadt statt. Über 40 Museen und Galerien im ganzen Stadtgebiet hatten bis tief in die Nacht ihre Türen geöffnet. Mittelpunkt der Nacht der Museen war die neu eröffnete Ausstellung "El Greco und die Moderne" im Museum Kunstpalast. Auch mehrere Gotteshäuser beteiligten sich an der Kulturnacht. Unter anderem waren die Friedenskirche, die Peterkirche und die St. Andreas Kirche dabei.
Auch der Künstlernachwuchs stellte seine Arbeiten vor. Unter anderem bei der Benefiz-Auktion "Junge Kunst in Düsseldorf". Der Erlös kommt zu 50 Prozent den Künstlern zu Gute, zur anderen Hälfte dem gemeinnützigen Verein 701, der die junge Kunstszene fördert. Auch im kommenden Jahr wird es wieder eine Nacht der Museen geben, hieß es.
 
 
Heinz Mack erhält Dortmunder Kulturpreis
 
Dortmund/Mönchengladbach - Der Bildhauer und Maler Heinz Mack wird am 6. Mai mit dem Kulturpreis der Kulturstiftung Dortmund ausgezeichnet. Der Preis ist nach Angaben der Stiftung vom Dienstag mit 25.000 Euro dotiert. Der 81 Jahre alte, in Mönchengladbach lebende und arbeitende Künstler wurde international vor allem durch seine Lichtinstallationen und Lichtreliefs bekannt. Mack werde für sein Lebenswerk geehrt, hieß es am Donnerstag weiter. 
Der alle zwei Jahre vergebene Preis geht abwechselnd an herausragende Vertreter der Bildenden Kunst oder der Musik. Zuletzt hatte die weltberühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter die Auszeichnung erhalten. Das Museum Ostwall zeigt anlässlich der Preisvergabe ab dem 8. Mai eine Ausstellung mit Werken von Mack. Präsentiert werden neben Malereien und Plastiken auch Fotografien und utopische Architekturentwürfe des Künstlers. Mack ist Mitbegründer der international einflussreichen Zero-Gruppe.
 
 
Literarischer Sommer vom 1. Juli bis 28. August
 
Krefeld - Die inzwischen 12. Auflage des deutsch-niederländischen Literaturfestivals "Literarischer Sommer" findet in diesem Jahr vom 1. Juli bis zum 28. August statt. Nach Angaben der Stadt Krefeld vom Mittwoch finden insgesamt 26 Veranstaltungen in Bibliotheken und Kultureinrichtungen statt. Beteiligte Städte auf deutscher Seite sind neben Krefeld auch Aachen, Düsseldorf, Mönchengladbach, Neuss und erstmals auch Bedburg-Hau. Auf niederländischer Seite beteiligen sich Vaals und die Region Maas en Peel. Das Motto des diesjährigen Literarischen Sommers lautet: "Wege und Umwege". Einzelheiten wollen die Veranstalter am 3. Mai auf einer Pressekonferenz mitteilen.
 
 
Aachener Kunstpreis 2012 geht an Phyllida Barlow
 
Aachen - Der diesjährige Aachener Kunstpreis wird am 13. Mai an die britische Bildhauerin Phyllida Barlow vergeben. Mit der Preisverleihung eröffnet auch die Ausstellung "BRINK", in der sieben neue, eigens für das Ludwig Forum entworfene großformatige Skulpturen gezeigt werden. Der Aachener Kunstpreis wird alle zwei Jahre von einer Fachjury vergeben.
Die am 4. April 1944 in Newcastle-upon-Tyne geborene Barlow erstellt seit den 1960er Jahren ihr umfangreiches Oeuvre, das überwiegend aus raumgreifenden Skulpturen, aber auch Gemälden besteht. Ihr Formenvokabular besteht aus Alltagsgegenständen wie Schildern, Fahnen, Betonpöllern und städtischen Lebensresten, die sie mit Farb- und Materialschichten überzieht. Diese offenen Zeichen bewirken eine Dynamisierung des Raums. Aus der Beschäftigung mit Alltagsgegenständen entstehen Barlows Kunstwerke.
 
 
Französisches Jugend-Filmfestival ab 3. Mai im Filmmuseum Düsseldorf
 
Düsseldorf - In Zusammenarbeit mit dem Institut Francais und der Französischen Botschaft findet vom 3. bis zum 9. Mai im Filmmuseum der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ein französisches Jugendfilmfest statt. Nach Angaben des Museums  werden unter dem Titel "Ciné fete" zahlreiche Filme in der Originalsprache und mit deutschen Untertiteln präsentiert. Innerhalb der Schulzeit werden bis zu drei Vorführungen täglich angeboten, so daß Schulklassen zwischen Vormittags- und Mittagsterminen auswählen können. "Ciné fete" richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der Primar- bis zur Sekundarstufe I und II.
Zu jedem Film gibt es pädagogisches Begleitmaterial im Internet, das speziell für den französischen Unterricht erstellt wurde. Letzter Anmeldetermin ist der (kommende) Montag. Bis 17.00 Uhr können sich Interessierte unter der Telefon-Nummer: 0211-8994730 oder per Mail: karin.woyke@duesseldorf.de anmelden. Für Grundschüler ist unter anderem der Zeichentrickfilm "Azur et Asmar" im Angebot, für Schüler der Sekundarstufe I und II gibt es unter anderem "Oskar und die Dame in Rosa", für Schüler der Sekundarstufe II läuft unter anderem der Film "Moliere" von Laurent Tirard aus dem Jahr 2006.
 
 
 
Deutscher Bühnenverein plädiert für Sorgfalt bei Bau und Renovierung von Kulturbauten

Köln/München - Anlässlich der erheblichen Mängel bei der Renovierung des Schauspiels Stuttgart hat der Deutsche Bühnenverein in Köln am Wochenende von der öffentlichen Hand die notwendige Sorgfalt bei Planung und Durchführung von öffentlichen Kulturbauten gefordert. Fehler wie aktuell in Stuttgart fügten dem betroffenen Theater erheblichen Schaden zu und müssten bei zukünftigen Bauvorhaben vermieden werden, erklärte der Präsident des Bühnenverein, Klaus Zehelein nach einer in Köln veröffentlichten Mitteilung in München.
Wichtig sei vor allem eine sorgfältige Kostenplanung, die von realistischen Szenarien ausgehe, um unerwartete Kostenexplosionen, wie beispielsweise bei der Elbphilharmonie in Hamburg, zu vermeiden, so Zehelein weiter. Nach seinen Worten sind Theaterbauten und Konzertsäle "Kunstbehältnisse, die nur in engster Absprache mit jenen, die in ihnen arbeiten, zu realisieren sind", so der Bühnenvereins-Präsident. Auch dürfe für eine Renovierung oder einen Neubau der Kostenrahmen nicht zu niedrig kalkuliert werden, da die Erfahrung zeige, daß leider oft genug unvorhergesehene Probleme auftauchten.
 
 
 
Der Schauspieler Klaus Knuth ist tot
 
Der Sohn des Schauspielers Gustav Knuth starb jetzt im Alter von 77 Jahren in seiner Wahlheimat Zürich
 
Zürich/Düsseldorf - Der 1935 in Hamburg geborene Schauspieler Klaus Knuth ist tot. Wie das kleine Theater "sogar" am Montag in Zürich mitteilte, starb der Mime im Alter von 77 Jahren bereits am vergangenen Donnerstag in Wahlheimat Zürich. "Unser Freund Klaus Knuth ist tot. Wir sind sehr traurig", hieß es auf der Internet-Seite des literarischen Klein-Theaters. Die Schauspielerin Marianne Dell, die in der Zeit von Intendant Karl-Heinz Stroux am Düsseldorfer Schauspielhaus mit Knuth zusammen auf der Bühne stand und seitdem mit ihm und seiner Ehefrau Hannelore Fischer befreundet war, erklärte in der Montagsausgabe der Tageszeitung "Rheinische Post", Klaus Knuth sei "der toleranteste und langmütigste Mensch, den ich kannte."
Klaus Knuth war der Sohn von Schauspiel-Legende Gustav Knuth und hatte 1959 in der NRW-Landeshauptstadt die Nichte des ebenfalls berühmten Filmschauspielers O.W. Fischer, Hannelore, geheiratet. Knuth kam als Kind nach Zürich. Nach seiner Schauspielausbildung erhielt er in Wien sein Engagement. Es folgte Engagements am Schauspielhaus Düsseldorf und an den Münchner Kammerspielen. 1965 kehrte der Schauspieler nach Zürich zurück und wirkte dort bis zu seiner Pensionierung am Schauspielhaus. Seit dem Jahr 2.000 war er dann als freischaffender Schauspieler tätig.
Klaus Knuth hatte eigentlich Kameramann werden wollen. Aber als er im Internat war, hatten ihn andere Jugendliche überredet, mit ihnen Theater zu spielen. "Dann habe ich gemerkt, daß es mir sehr leicht fällt. Als ich meinem Vater sagte, daß ich Schauspieler werden will, hat er geprustet, weil er das nicht erwartet hatte", erinnerte sich der Mime vor einigen Jahren in einem Interview.

Deutscher Kulturrat vermißt beim TV-Duell Fragen zur Kulturpolitik in NRW
 
Köln/Berlin - Der Deutsche Kulturrat hat beim TV-Duell der Spitzenkandidaten von SPD und CDU zur NRW-Landtagswahl am vergangenen Montagabend Fragen zur Kulturpolitik vermißt. Der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte am Dienstag in Berlin, Kulturpolitik sei dem Westdeutschen Rundfunk keine einzige Frage im Fernsehduell wert gewesen. "Es ist mehr als verwunderlich, daß im öffentlich-rechtlichen Rundfunk bei einem Fernsehduell zu einer Landtagswahl keine Fragen zu einem solch wichtigen Politikfeld gestellt wurden, bei dem die Kompetenz hauptsächlich bei den Ländern liegt", so Zimmermann.
Gerade in der Kulturpolitik stehe NRW in den nächsten Jahren aufgrund der Haushaltssituation des Landes und der Kommunen "vor sehr großen Herausforderungen", so der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates weiter. Die so genannte Kulturhoheit werde von den Ländern als Kern ihrer Eigenstaatlichkeit stets besonders betont. "Da wäre zu erwarten gewesen, daß in einem Fernsehduell zu einer Landtagswahl gerade im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu diesem Thema Fragen gestellt werden", erklärte Zimmermann.
 
 
Ruhrfestspiele Recklinghausen mit Volksfest eröffnet
 
Recklinghausen - Unter dem Motto "Im Osten was Neues" sind am Dienstag in Recklinghausen die diesjährigen Ruhrfestspiele mit einem Volksfest eröffnet worden. Das bis zum 16. Juni dauernde traditionsreiche Kultur-Festival schlägt in diesem Jahr einen Bogen von den fernen Tagen des russischen Theaters in die Zukunft. Bedeutende russische Autoren stehen im Fokus der 66. Ruhrfestspiele. Die Spannweite reicht von Verwechslungskomödien über bissige Satire bis zu melancholischen Liebesgeschichten und historische Epen. Viele der Werke, die in diesem Jahr in Recklinghausen aufgeführt werden, erlangten Kultstatus.
Auf dem Spielplan stehen unter anderem "Der Revisor" von Nikolai Gogol in der Regie von Festintendant Frank Hoffmann, "Krieg und Frieden" nach dem Roman von Leo Tolstoi, "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow und "Der Großinquisitor" von Fjodor Dostojewski aus dem fünften Buch der "Brüder Karamasow". Viele Uraufführungen geben dem diesjährigen Festival seine Eigenart, darunter auch ein bisher unentdecktes Stück des Autors und Theaterregisseurs George Tabori mit dem Titel "Abendschau". Außerdem gibt es Lesungen, Kabarett, Konzerte und  Musikveranstaltungen. Am 16. Juni enden die diesjährigen Ruhrfestspiele mit einem Abschlusskonzert der Kölner Rockband "BAP".
 
 
 
Neanderthal-Museum besteht seit 75 Jahren
 
Am kommenden Freitag erscheint aus Anlaß des Jubiläums eine Sonderbriefmarke
 
Mettmann - Zwar gibt es das neue Neanderthal Museum im Kreis Mettmann erst seit 1996. Das ursprüngliche, kleine Neanderthal Museum aber schon seit 75 Jahren. Dieses leistete nur wenige hundert Meter vom Fundort des Neandertalers entfernt bereits seit dem 1. Mai 1937 seinen Beitrag zur Dokumentation der Geschichte des Neandertalers und seiner Heimat. Heute beherbergt das Gebäude die Steinzeitwerkstatt des neuen Museums. Am kommenden Freitag erscheint aus Anlaß des Jubiläums eine 45-Cent-Briefmarke der Deutschen Post.
Am 10. Oktober 1996 eröffnete mitten im Neandertal, wo 1856 das weltweit bekannteste Humanfossil geborgen wurde, das neue Neanderthal Museum. Damit fanden Jahrzehnte andauernde Bemühungen, ein Museum zu errichten, dessen Größe und Ausstattung dem prominenten Standort gerecht werden, ihren Abschluß. Mit rund 170.000 Besuchern im Jahr gehört es zu den erfolgreichsten archäologischen Museen in Deutschland. Seine multimediale Präsentation wurde national und international mehrfach ausgezeichnet und 2006 vollständig aktualisiert.
Die Ursprünge des Museums reichen bis in die 1920er-Jahre zurück. Damals gründete sich der Naturschutzverein Neandertal, der einerseits das Tal und seine Landschaft schützen wollte, sich aber auch um den Bau eines Museums bemühte. Zuvor wurden aber bereits Knochen und Steinwerkzeuge, die in den Kalksteinbrüchen der Umgebung des Neandertals gefunden wurden, im Dachgeschoß des heutigen Mettmanner Rathauses ausgestellt.
Das Museum war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, so daß es kurz nach der Eröffnung wieder schließen mußte. Die im Museum dargestellte Verwandtschaft von Affen und Menschen paßte nicht zur Ideologie des Dritten Reiches. Die Jahrzehnte nach der Wiedereröffnung 1947 waren geprägt von Um- und Anbauarbeiten. Und die setzten sich bis in die 1990er-Jahre fort. In den 80er-Jahren gab es die ersten Überlegungen, einen Neubau an dem heutigen Standort zu errichten. 1996 war es dann soweit. Seitdem bietet das Museum in dem mehrfach ausgezeichneten Gebäude aus japanischem Glas und Beton Einblicke in die Steinzeit.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker