Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Theatermuseum Düsseldorf widmet Shakespeares "Hamlet" eine Ausstellung
 
Düsseldorf - "Tell my Story. Hamlets Theater" lautet der Titel einer Ausstellung im Theatermuseum Düsseldorf, die seit Sonntag präsentiert wird. Das Düsseldorfer Haus sei das erste deutsche Museum, das dem unsterblichen Klassiker von William Shakespeare eine eigene Ausstellung widme, hieß es in der Ankündigung. Hamlet hat seit über 400 Jahren nichts von seiner Faszination und Aktualität für Theaterleute wie Zuschauer eingebüßt, so die Aussteller weiter. Das Stück sei ohne Zweifel das meistgespielte Theaterstück der Weltliteratur, hieß es im Vorfeld der bis zum 23. September angesetzten Schau weiter.
In enger Kooperation mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus nimmt die Ausstellung die aktuelle Inszenierung des dortigen Intendanten Staffan Valdemar Holm zum Ausgangspunkt, um die künstlerischen Entscheidungsprozesse erfahrbar und nachvollziehbar zu machen. Dabei soll die aktuelle Inszenierung durch Einblicke in Regiearbeiten von Gustaf Gründgens, Karl-Heinz Stroux, Peter Zadek, Hans Günther Heyme, Jürgen Gosch, Volker Lösch oder Oliver Reese kontrastiert werden.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 13 bis 20.30 Uhr geöffnet.
 
 
Dortmunder Museum für Kunst- und Kulturgeschichte zeigt "Garten Eden"
 
Dortmund - Unter dem Titel "Garten Eden" zeigt das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Dortmund seit Samstag Arbeiten des polnischen Fotografen Andrzej Maciejewski. Der Künstler präsentiert Stillleben aus Früchten und Gemüse, die von den Bildern alter Holländer inspiriert wurden, teilte das Museum mit. Früchte und Gemüse für die Aufnahmen wurden allerdings im Supermarkt gekauft und tragen alle die Marken ihres Herkunftslandes und ihres jeweiligen Produzenten.
Was früher den Stolz auf eine beginnende Globalisierung und die Verfügbarkeit exotischer Waren repräsentierte, stellt der Fotograf für die heute allgegenwärtige Fülle in Frage. Der heute scheinbar überall existente "Garten Eden" ist durch die Toxide für bessere Ausbeute, Gentechnik für bessere Haltbarkeit und absolute Selektion in der Züchtung für das perfekte Aussehen gleichsam angefüllt mit Sündenfällen, so die Aussteller weiter. Die Ausstellung findet im Rahmen des deutsch-polnischen Projekts "Klopsztanga. Polen grenzenlos NRW" statt, das am Freitag in Köln eröffnet wird.
 
Die Ausstellung ist dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Wiedereröffnung der Kunsthalle Recklinghausen
 
Zum Start gibt es ab dem 22. April die Ausstellung "Facing China"
 
Recklinghausen - Energetisch saniert und behindertengerecht umgebaut präsentiert sich ab dem 22. April die Kunsthalle Recklinghausen. Pünktlich zur Wiedereröffnung startet die Ausstellung "Facing China", die Werke von 16 zeitgenössischen chinesischen Malern präsentiert, die in ihrem Heimatland zu den erfolgreichsten Künstlern zählen, hieß es in einer Ankündigung. Die Exponate stammen aus der niederländischen Sammlung Fu Ruide und sind in Recklinghausen bis zum 24. Juni zu sehen.
Dem Titel der Ausstellung entsprechend lag der Sammlungsschwerpunkt nach Angaben der Kunsthalle zu Beginn auf der Porträtmalerei. Auch nachdem die Marktwirtschaft in China Fuß gefasst hatte, blieb die Erinnerung an die Kulturrevolution in der zeitgenössischen Kunst lebendig, hieß es weiter. Beispielhaft dafür stehen die Familienporträts "Stammbaum - Die ganze Familie" von Zhang Xiaogang, an denen er seit 1993 arbeitet. Seine Figuren tragen die typischen Merkmale der 1960er Jahre: Mao-Anzug, stereotype Gesichtszüge und ein immer gleicher, glasiger Blick. Den Maler fasziniert die Fassadenhaftigkeit, die verordnete Standardisierung der Familienfotos, die er als Vorlage für seine Malerei benutzt.
Ein zweiter Teil der Ausstellung ist der abstrakten chinesischen Malerei der Gegenwart gewidmet. Jüngere Künstlerinnen und Künstler stellen den oft marktkonformen Kunstboom Chinas der letzten Jahrzehnte zunehmend in Frage und produzieren nicht in großem Maßstab für die Welt, sondern in Geduld und Hingabe. Für diese Maler sei der Herstellungsprozess mindestens so wichtig, wie das Produkt, so die Aussteller in ihrer Ankündigung.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung in Engelskirchen über das Textile im Märchen
 
Engelskirchen/Köln - Dem Textilen im Märchen widmet sich das LVR-Industriemuseum in Engelskirchen ab dem 20. April. Wie der Landschaftsverband Rheinland als Träger des Museums am Mittwoch mitteilte, lautet der Titel der bis zum 9. September laufenden Schau "Stroh zu Gold". Stroh zu Gold spinnen, fliegende Teppiche, magische Kleider - in vielen Märchen geschehen wundersame Dinge, die oft mit Textilien und dem textilen Handwerk verknüpft sind, hieß es im Vorfeld der Ausstellung weiter.
Die Schau widmet sich neun ganz verschiedenen Märchen, darunter "Dornröschen", "Rumpelstilzchen" und "Des Kaisers neue Kleider". Dabei blickt die Ausstellung hinter die Kulissen der Märchen und reiht an ihren Erzählfäden Königsroben, Ballkleider, Leinenhemden, Tabakbeutel, Spinnräder, Garnrollen, Minitheaterkulissen, Märchensammelbilder und zahlreiche andere Exponate auf, die die textilen Verflechtungen der Märchen und ihren geschichtlichen Hintergrund beleuchten.
An Mitmachstationen werden die Märchen für kleine und große Besucher mit allen Sinnen erfahrbar. Man kann in Märchenkostüme schlüpfen, selbst einmal Hand ans Spinnrad legen oder die eigenen "Heldenkräfte" erproben. Wer die Märchen in Ruhe auf sich wirken lassen will, kann es sich an den Hörstationen der Ausstellung bequem machen. Hier sind alle dargestellten Märchen per Kopfhörer abrufbar. Eine Leseecke lädt zum Schmökern ein, ein anderer Bereich zum Malen, Puzzeln und Spielen.
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung über Lew Kopelew wird in Köln eröffnet
 
Köln - Unter dem Titel "Worte werden Brücken" wird in der Kölner Zentralbibliothek seit vergangenem Donnerstag eine Ausstellung über den russischen Humanisten und Schriftsteller Lew Kopelew eröffnet. Die bis zum 30. Juni angesetzte Schau präsentiert nach Angaben der Veranstalter zahlreiche Fotos und Dokumente zu Leben und Werk des Autors. Die Exponate verdeutlichten, wie sich Kopelew "ins kulturelle Selbstverständnis eingeschrieben" habe. Die Schau ist eine Kooperation des Heinrich-Böll-Archivs mit der Berliner Heinrich-Böll-Stiftung und dem Lew-Kopelew-Forum. Anlaß für die Ausstellung ist der 100. Geburtstag von Kopelew, der am 9. April 1912 geboren wurde. 
Der russische Germanist, Schriftsteller und Humanist Kopelew (1912 bis 1997) zählt zu den großen Intellektuellen seiner Zeit. Mit unermüdlichem Engagement setzte er sich Zeit seines Lebens für die Verständigung zwischen den Nationen und für den Erhalt einer kulturellen Vielfalt in Europa ein. Nach seiner Ausbürgerung aus der Sowjetunion im Jahre 1981 fanden Kopelew und seine Frau Raissa Orlowa in Köln eine neue Heimat. Die Wohnung in der Neuenhöfer Allee war ein beliebter Treffpunkt für Freunde und Weggefährten, zu denen unter anderem die Autoren Heinrich Böll, Marion Gräfin Dönhoff, Siegfried Lenz und Christa Wolf zählten.
Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt dienstags und donnerstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs und freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
 
 
"Das Land der Griechen mit der Seele suchend"
 
Düsseldorfer Ausstellung präsentiert drei Fassungen der "Iphigenie" des Malers Anselm Feuerbach
 
Düsseldorf - Unter dem Titel "Das Land der Griechen mit der Seele suchend" zeigt das Museum Kunstpalast in Düsseldorf ab dem 19. April eine Ausstellung mit drei Gemälde-Fassungen der "Iphigenie" des Künstlers Anselm Feuerbach (1829-1880). Nach Angaben des Museums vom Mittwoch beschäftigte sich der Maler über Jahre mit dem Thema der vor dem Opfertod geretteten, aber von diesem Zeitpunkt an in die Fremde verbannten Königstochter. Dank der Leihgaben aus der Staatsgalerie Stuttgart und dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt kann das in Düsseldorf zum Museumsbestand gehörende Gemälde mit den beiden früheren Versionen zusammen gezeigt werden.
Inspiriert durch Iphigenies Worte "Und am Ufer steh' ich lange Tage, das Land der Griechen mit der Seele suchend", aus Goethes Schauspiel "Iphigenie auf Tauris", fertigte der Künstler auf der Suche nach der idealen Darstellung 1862, 1871 und 1875 drei unterschiedliche Fassungen des Motivs an. Als erster Künstler konzentrierte er sich dabei auf die monumentale Einzelfigur der Iphigenie, die den Blick über das Meer in die Ferne gerichtet hat und schuf auf diese Weise eine Allegorie der Sehnsucht, wie es im Vorfeld der bis zum 12. August laufenden Ausstellung weiter hieß.
Während bei der ersten Fassung (Darmstadt) der Eindruck melancholischer Versunkenheit überwiegt, drückt die Stuttgarter Iphigenie das Sehnen nach der fernen Heimat mit dem gesamten Körper aus. Mit der stehenden Iphigenie des Düsseldorfer Gemäldes von 1875 kommt Feuerbach nach Angaben des Museums schließlich der Textvorlage Goethes am nächsten. Neben den drei großen Fassungen ist in der Ausstellung eine intime Kopfstudie Lucias Brunaccis aus dem Museum Oskar Reinhart am Stadtgarten in Winterthur zu sehen, die in Vorbereitung der Stuttgarter Iphigenie entstand.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 Redaktion: Frank Becker