Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 




Ausstellung über den Wald im Märchen
 
Bad Oeynhausen - "Der Wald im Märchen" lautet der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Deutschen Märchen- und Wesersagenmuseum Bad Oeynhausen eröffnet wurde. In vielen Märchen spielt der Wald eine herausragende Rolle, so Museumsleiterin Hanna Dose vor der Eröffnung der bis zum 2. September zu besichtigenden Schau. Einmal erzählen die Geschichten von der Wirklichkeit des Waldes, seiner Bewirtschaftung und Nutzungsvielfalt. Andererseits berichten sie auch von „seinen Bewohnern der diesseitigen wie der Anderswelt“, so die Expertin.
Das oft fast undurchdringliche Dickicht des Waldes habe Verfolgten wie Gesuchten Schutz geboten, sei den Menschen aber deshalb auch nicht immer ganz geheuer gewesen. „Die Angst vor wilden Tieren wie räuberischen Überfällen war ebenso groß wie die vor den Wesen der Anderswelt den Hexen, Elfen oder Zwergen“, so Dose weiter. Die Exponate der Ausstellung stammen aus den eigenen Beständen des Museums. 
Die Schau geht auch der Frage nach, welche Rolle die Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm für unsere Vorstellung vom Wald spielt. Schließlich verliefen sich Hänsel und Gretel im Wald, Rotkäppchen pflückte dort Blumen und Hans mein Igel half verirrten Königen wieder hinaus. Schneewittchen lebte mit den sieben Zwergen im Wald und Aschenbrödel kannte sich in ihrem Wald besser aus als Jäger und Prinzen.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr geöffnet.


Musenhof in Moers zeigt Osterbräuche im Mittelalter
 
Moers - Der Grafschafter Musenhof im niederrheinischen Moers widmet sich seit Sonntag den Osterbräuchen im Mittelalter. Dem Ei kam in der damaligen Zeit eine besondere Rolle zu, hieß es in einer Ankündigung des Musenhofs. Da es in der Fastenzeit verboten war, Eier zu essen, sammelten die Menschen die Eier bis zum Osterfest. Einen großen Teil davon mußten sie als Abgaben an Grundherren und Klöster abgeben. Dabei wurden die Eier zum Teil gekocht und gefärbt - damit waren sie länger haltbar und auch deutlich von den frischen Eiern zu unterscheiden.
Allerdings waren die Eier nicht bunt, sondern meist nur rot. Die rote Farbe galt als Sinnbild für das Leben und für das Blut von Jesus Christus. Versteckt und gesucht wurden die Eier im Mittelalter allerdings noch nicht. Ebensowenig hatte der  Osterhase in der damaligen Zeit die Pfoten im Spiel. Diese Bräuche sind am Niederrhein erst seit Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet. Auch das Wort "Ostern" war am Niederrhein lange nicht in Gebrauch. Stattdessen sprach man in dieser Region von "Posse", "Posche" oder früher "Paschen". Deshalb gab es am Niederrhein auch keine Ostereier, sondern "Poscheier".
 
Der Musenhof in Moers ist samstags von 15 bis 18 Uhr sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr für Familien geöffnet.
 
 
Erste Operngala für die Deutsche Aidsstiftung in Bonn
 
Bonn - Die Deutsche Aidsstiftung und das Theater Bonn veranstalten am 29. April die erste festliche Operngala für die Aidsstiftung. Nach Angaben des Theaters vom Dienstag hat der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher die  Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen. Unter den hochkarätigen Solisten befinden sich zwei ehemalige Ensemblemitglieder der Bonner Oper: Der Bariton Aris Argiris sowie die Sopranistin Anna Virovlansky.
Auf dem Programm stehen Arien und Ensembles aus Werken von Georg Friedrich Händel, Giacchino Rossini, Jules Massenet, George Bizet, Giacomo Puccini, Franz Lehár und anderen. Alle Beteiligten verzichten auf ihre Gage, so daß der Erlös vollständig der Arbeit der Deutschen Aids-Stiftung zufließen kann.
 
 
Film-Retrospektive zum 75. Geburtstag des Kameramanns Thomas Mauch
 
Düsseldorf - Zu Ehren seines 75. Geburtstages widmet das Filmmuseum Düsseldorf dem Kameramann und Regisseur Thomas Mauch seit dem 1. April eine umfangreiche Retrospektive. Wie der Direktor des Filmmuseums, Bernd Desinger mitteilte, hat Mauch in seiner rund 50 Jahre umfassenden Karriere an mehr als 100 Filmen als Kameramann, Regisseur, Darsteller, Drehbuchautor und Produzent mitgearbeitet und den Neuen Deutschen Film in dieser Zeit entscheidend mit beeinflußt. Die ersten Erfahrungen im Film machte Mauch als Kameraassistent von Edgar Reitz. Später arbeitete er mit Alexander Kluge oder Werner Herzog zusammen. 
Seinen außergewöhnlichen Stil entwickelte Mauch laut Filmmuseum in den ersten Dokumentarfilmen, an denen er mitwirkte. Häufig sei es die Verbindung zwischen Fiktion und Realität, die zur einzigartigen Atmosphäre der Werke beitrug, die von Mauch verfilmt wurden. Für seine herausragende Kameraarbeit in dem Werner Herzog-Film "Aguirre, der Zorn Gottes" erhielt Mauch 1973 den Bundesfilmpreis in Gold. Zwei weitere solche Auszeichnungen erhielt er 1979 für die Kameraarbeit in "Neapolitanische Geschichten" von Werner Schroeter und 1989 für "Wallers letzter Gang" von Christian Wagner.
Das Filmmuseum zeigt eine Auswahl von 12 Filmen mit Thomas Mauch an der Kamera. Darunter sind Streifen wie "Stille Sehnsucht" von 2006, "Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos" von 1968, "Fitzcarraldo" von 1982, "Abschied von Gestern" von 1966 oder "Gelegenheitsarbeit einer Sklavin" von 1973. Am 14. April findet im Museum ein Filmgespräch mit Thomas Mauch und Christian Wagner statt.
 
 
 
Boden des spätantiken Statthalterpalastes in Köln entdeckt
 
Bei Grabungsarbeiten zur Archäologischen Zone/Jüdisches Museum
 
Köln - In Köln ist im Zuge der Grabungsarbeiten zur Archäologischen Zone/Jüdisches Museum der Boden des spätantiken Statthalterpalastes entdeckt worden. Wie ein Sprecher der Stadt mitteilte, sei hinter der Frontmauer zum Rhein in nur zwei Metern Tiefe der Fußboden der sogenannten "Porticus" des Palastes aus dem vierten Jahrhundert nach Christus entdeckt worden.
Durch die Zerstörung des Palastes im achten Jahrhundert und durch zahlreiche spätere Eingriffe seien allerdings nur minimale Teile des originalen Palastfußbodens erhalten geblieben, der zu rund 99 Prozent zerstört ist, teilten die Archäologen weiter mit. Der mehrfach reparierte Estrich war sehr wahrscheinlich mit farbigem Steinmosaik (Opus Sectile) und Mosaik bedeckt.
Das Kölner Praetorium ist nach Angaben der Stadt einer der größten und repräsentativsten Bauten, den die Römer am Rhein errichteten. Es diente als Regierungssitz der Provinz Niedergermanien und wurde mehrfach erneuert. Der Bau war üppig mit Marmor, Mosaik und Wandmalerei ausgestattet, von dem sich indes nur kleine Reste erhalten haben.
Nach seiner Zerstörung im achten Jahrhundert entstand über dem Palast ein Kaufleute- und Händlerviertel, aus dem sich später eines der größten jüdischen Stadtquartiere Europas entwickelte. Hier entsteht in den nächsten Jahren eines der bedeutendsten archäologischen Projekte Deutschlands, die Archäologische Zone und das Jüdische Museum. Dessen Finanzierung hatte der Rat der Stadt Köln im vergangenen Jahr beschlossen. Das Land NRW unterstützt das Projekt mit 14,3 Millionen Euro. Die jetztigen Funde werden im Neubau erhalten bleiben.
 
 
Dortmunder und Essener Philharmonien kooperieren für Parsifal-Aufführung
 
Dortmund/Essen - Für eine aufwändige Produktion des Wagnerschen Bühnendramas "Parsifal" unter der Leitung von Thomas Hengelbrock schließen sich die beiden Ruhrgebiets-Philharmonien in Dortmund und Essen erstmals zusammen. Hengelbrock, Spezialist für historische Aufführungspraxis, will nach Angaben des Konzerthauses Dortmund vom Mittwoch "Parsifal" im kommenden Jahr konzertant mit Originalinstrumenten aufführen.

Die Premiere soll nach den bisherigen Plänen am 20. Januar 2013 im Konzerthaus Dortmund stattfinden, sechs Tage später soll das Werk dann in der Philharmonie Essen zu hören sein. Die Produktion schließt eine Kooperation mit dem Teatro Real Madrid mit ein, das von dem früheren Ruhrtriennale-Intendanten Gerard Mortier geleitet wird. Zwischen dem 29. Januar und 2. Februar kommenden Jahres sollen Chor und Musiker für drei Aufführungen in der spanischen Hauptstadt zu Gast sein.
 
 
Badischer Kunstverein Karlsruhe erhält Preis der Kunstvereine
 
Karlsruhe/Köln - Der Badische Kunstverein in Karlsruhe erhält den mit 8.000 Euro dotierten diesjährigen Preis für Kunstvereine. Die Auszeichnung werde am 21. April im Rahmen der Kunstmesse Art Cologne in Köln verliehen, teilte ein Sprecher der Messegesellschaft mit. Der Preis wird seit 2006 in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine ausgelobt. Der Badische Kunstverein wurde 1818 gegründet und zählt damit zu den ältesten Kunstvereinen Deutschlands.
Der Verein widmet sich dem Ansatz, verschiedene künstlerische Praxen, jüngere wie ältere, in einen Dialog zueinander zu setzen und alternative Formen der Präsentation und Distribution von Kunst zu diskutieren. Die Jury lobte unter anderem, daß der Verein junge internationale Positionen ebenso zeige, wie im geschickten Rückgriff bislang wenig beachtete Arbeiten aus den 1960er bis 80er Jahren, die für ein Verständnis zeitgenössischer Kunst heute entscheidend seien.
 
 
Konstantin Wecker erhält Prix Pantheon 2012
 
Bonn - Der Liedermacher Konstantin Wecker erhält den Ehrenpreis "Reif und Bekloppt" des diesjährigen Prix Pantheon. Die Auszeichnung ist mit 4.000 Euro dotiert und wird dem 64 Jahre alten Wecker am 20. Juni im Bonner Opernhaus Beethovenhalle überreicht, teilte ein Sprecher des Bonner Kabarett-Theaters Pantheon mit. Der Prix Pantheon wird seit 1995 in Kooperation mit dem WDR in 4 Kategorien vergeben und ist mit insgesamt 13.000 Euro dotiert.
Wenn einer den Ehrenpreis des Prix Pantheon verdient habe, dann sei es der aus München stammende Wecker, der sich und seinem Werk sein Leben lang treu geblieben sei, hieß es in der Jurybegründung. Die Jury ehrt mit ihm einen Poeten, virtuosen Musiker und zornigen Liedermacher, der sich Zeit seines Lebens auch immer politisch engagiert und nicht erst mit seinem Lied über seinen Kumpel "Willy" Kultstatus erreicht habe.

Redaktion: Frank Becker