Smooth... Es nur Easy Listening zu nennen, wäre etwas zu wenig, zumindest, wenn man von der einschmeichelnden Musik spricht, die der souveräne US-Gitarrist Chuck Loeb auf dem einen seiner jüngsten beiden Alben präsentiert: ich rede von "Presence" (heads up). Da spürt man eine leichte Berührung mit dem Jazz. Etwas anders verhält es sich mit "The Love Song Collection" (Shanachie). Beeinflußt von allen großen US-Gitarristen der 1960er-90er Jahre hat Loeb eine Mischung gefunden, die eingängig, weich und entspannend, aber eben trotz elegantem Spiel nur anspruchslose Unterhaltungsmusik und - seien wir ehrlich - im wesentlichen gesichtsloser Smooth Jazz ist. Deutlich zeigen sich - interessanterweise trotz im Großen und Ganzen identischer Side-Besetzung - gewisse, vermutlich auf das jeweilige Label zugeschnittene Unterschiede. Während bei dem von Loebs Frau, der Sängerin Carmen Cuesta-Loeb produzierten Album "Presence" ganz eindeutig der Jazz in der Hard Bop-Tradition eines Wes Montgomery, wenn auch nur marginal, zum Zuge kommt, ist "The Love Song Collection" deutlich ein Kompromißangebot an den Soft (Jazz) der allzu populären Art, wobei die Tenor-Saxophonisten Nelson Rangell und David Mann und der Sopran-Saxophonist Andy Snitzer ein wenig zu sehr auf die weiche Tube drücken. Bei Bill Moody ist das schon ein Grund für Mord. Einen Tic, wenn auch nicht viel besser kommt trotz ebenfalls butterweicher Sounds und abermals Snitzes Soprano das Album "Presence" beim kritischen Ohr an. Etwas jazziger die Riffs, Läufe und Akkorde, etwas mehr Biß wie z.B. in "Mr. Martino" und "Good To Go" das Konzept des Spiels. Dennoch: beide Alben hört man sich locker nebenbei an - und vergißt sie sehr schnell wieder: alles schon mal da gewesen. Chuck Loeb kann viel mehr.

Chuck Loeb Presence © + (P) cuestaloeb productions Gesamtzeit: 57:32 Weitere Informationen unter: www.headsup.com Chuck Loeb The Love Song Collection (P) Sanachie Ent. Corp. Gesamtzeit:  56:01 Weitere Informationen unter: www.sanachie.com