"In Paris"

Alsmann-Abend kam in Wuppertal sehr gut an

von Andreas Rehnolt
Alsmann-Abend "In Paris"
kam
in Wuppertal sehr gut an
 
Der Musiker und Entertainer
verzauberte das Publikum
mit eingedeutschten Chansons
großer französischer Interpreten
 
Während im nahen Düsseldorf die Narren in den Sälen schunkelten, kam das Publikum in der Historischen Stadthalle in Wuppertal am vergangenen Samstag ins Träumen. Das Forum Maximum hatte es möglich gemacht: Entertainer und Musiker Götz Alsmann und seine hervorragende 4-Mann-Band ließen über gut zwei Stunden Pariser Flair und Atmosphäre strömen. Die Truppe, seit vielen Jahren hochgeschätzte Gäste des "Forum" in der Stadt an der Wupper, präsentierte ihr Programm „In Paris“ mit herrlichen Chansons in hellblauen - "baby-blauen" - Sakkos, so Alsmann. Einmal mehr erwies sich der schlagerbegeisterte Alsmann als begnadete Plauder-Tasche. Und: kaum ein deutscher Künstler besitzt die Nonchalance, nach der das französische Chanson verlangt - Alsmann hat sie. Die Zuschauer und Zuhörer in der leider nur zu 2/3 vollen Halle dankten es dem Musiker, daß er diese Klassiker seiner neuen CD auf deutsch zu Gehör brachte und lachten mitunter lang und herzlich über seine erzählten Episoden.
 
Wunderbar Gilbert Becauds Lied „Was wird aus mir...?“, und ein echter Tribut die minutenlange Lobrede auf Eddie Constantine. Gefühlte 50 Filmtitel nannte Alsmann und sang natürlich wie Eddie im Nachkriegsdeutschland „Hallo, schöne Frau. Wie steht's mit Liebe?“ und etwas später das wunderschöne Lied „Der Vagabund und das Kind“.  Viele im Publikum sind deutlich älter als der 1957 in Münster geborene Musiker, der mal lässig am Flügel sitzt und wie nebenbei über die Tasten fliegt, mal mit dem Akkordeon seine Lieder begleitet. Und zwischendrin immer auch der Hinweis auf seine vier wirklich ausgezeichneten Musiker-Kollegen Altfrid Maria Sicking (Vibraphon, Xylophon, Trompete), Michael Ottomar Müller (Bass), Rudi Marhold (Schlagzeug) und Markus Paßlick (Percussion) – eine tolle Combo. Alsmann singt Gilbert Becauds „Nathalie“ über die zauberhafte Fremdenführerin in Moskau, von Serge Gainsbourg das Verführ-Chanson „Der Wolf tanzt Cha Cha Cha“, von Charles Trenet „Bumm“ und das zauberhafte „Das Meer“. Bei Yves Montand ist es das großartige Lied „Der Schleier fiel“. Ganz klar fehlt auch nicht Charles Aznavours bissiges „Du läßt Dich geh'n“, bei dem einige Alt-Ehepaare ihrem Partner mit erhobenen Zeigefingern zum Gut-Zuhören raten. 
 
Überaus reizvoll auch Alsmanns Erzähl-Einlage, wie er eines Nachts durch Paris streift, in einem eigentlich bereits geschlossenen Lokal sämtliche Chanson-Größen Frankreichs trifft und mit ihnen singt. Na klar, Alsmann hat hier bei dem großen Woody Allen abgekuckt. Der hatte doch im vergangenen Jahr den wunderbaren Film „Midnight in Paris“ in die Kinos gebracht, in dem der schreibende Hauptdarsteller gegen Mitternacht in einem Pariser Club längst verstorbene Schriftsteller wie F. Scott Fitzgerald und Ernest Hemingway und Surrealisten-Stars wie Salvador Dali, Man Ray, Luis Bunuel und andere trifft und mit ihnen die Nacht durchmacht. Doch manchmal hat Abschreiben oder Abgucken auch seinen Reiz, wie in Wuppertal beim Chanson-Abend. 
 
Viel und verdienten Applaus für einen wunderbaren Abend mit traumhaften Songs und dem Wunsch des Rezensenten, so schnell wie möglich wieder einmal nach Paris zu fliehen. Und wenn es auch nur für einen Kaffee „Im Café de la Paix“ wäre, das selbstverständlich auch in der Historischen Stadthalle in Wuppertal zu hören war.
 
Weitere Informationen:
www.goetz-alsmann.de/