ANTOINETTE - Arbeiten 1989 – 2011

Ab 27. Januar in der Galerie Epikur, Wuppertal

von Nina Hartgenbusch
ANTOINETTE
Arbeiten 1989 – 2011
 
Eröffnung am 27. Januar 2012
 
Die Landschaften und Figurenbilder der Künstlerin ANTOINETTE, die stets in Großbuchstaben signiert, zeigen eine Welt gesehen durch einen Vexierspiegel, der sie optisch bricht, in umgestalteter Weise dem Betrachter neu präsentiert und den Blick auf das Bekannte zu verändern vermag. Zusätzlich zur Ausstellung in den Räumen der Galerie werden die Werke im März 2012 auf der Art Karlsruhe als One-Artist-Show zu sehen sein.


Hochplateau in den Sevennen, Öl auf Leinwand, 2007, 90 x 120 cm
Alles ist im Fluß in den Bildern der Künstlerin. Voller rauschender Farben und Formen, welche die Aufmerksamkeit des Betrachters erregen, sind ihre Arbeiten. Das Abbild erscheint durch die Belebung nicht weniger vital als die Wirklichkeit, die Phantasiewelten der Künstlerin offenbaren die ganze Fülle ihres Ideenreichtums. Die Künstlerin fängt ihre Motive ausschnitthaft mit lockerem Pinselstrich ein. Die Farbe ist pastos aufgetragen, was die Pinselführung plastisch sichtbar macht. Unterschiedliches Kolorit liegt gestrichelt oder als größere Farbfläche nebeneinander. Die unregelmäßigen Striche entfesseln eine Lebendigkeit der Linien, die sich erst in der räumlichen Entfernung im Auge des Betrachters mischen. Die Malweise variiert abhängig von unterschiedlichen Motiven, was eine Rhythmisierung des Bildes bewirkt. Die Farbwahl einiger der Gemälde wirkt mehr übersteigert denn naturalistisch: Leuchtende Rotakzente durchziehen wie Flammen das Blattwerk, dynamisieren und dramatisieren die Landschaft und verleihen der Farbe autonome Existenz jenseits des Bildinhaltes. Die Bedeutung des beim Betrachter in der Anschauung durch die Farb- und Formwirkung hervorgerufen. Es erscheint fast, als stehe der Farbeindruck und die damit verbundene Empfindung nicht nur vorrangig vor einer möglichst genauen Wiedergabe des Seheindrucks, sondern als sei er auch hauptsächlich verantwortlich für die Sinngebung. Die Empfindung vor dem Bild ist es, auf die es vor allem auch bei den Figurenbildern ankommt. Denn rational sind sie nicht zu verstehen. Sie sind weniger mit dem vergleichenden Verstand zu begreifen, als intuitiv, assoziativ und emotional im Betrachten des Bildaufbaus. Die szenischen Figurenbilder wecken durch Assoziationen Erinnerungen, aber nicht auf derart direktem Wege wie bei den Landschaften, sondern verschlüsselter. Die Phantasie des Betrachters ist stärker involviert. Es mischt sich zu Sehendes mit Erlebtem, künstlerischer Ausdruck mit Interpretation. Viel stärker als bei den Landschaften kann hier die Weltsicht und Wahrnehmung von Realität der Künstlerin erfahren werden. Damit schwingen die Bilder zwischen Objektivität und Expressivität, Beschreibung und Übersteigerung, und beinhalten etwas Geheimnisvolles, fast schon Surreales.
 

Dämon Alltag, Acryl auf Holz, 1995, je 200 x 100 cm 
Vernissage: 27. Januar 2012, 19.30 h - Ausstellung bis 26. Februar 2012
Galerie Epikur Wuppertal - HP Nacke
Friedrich-Ebert-Straße 152a - 42117 Wuppertal
Einführung: Prof. David Galloway
Die Künstlerin ist anwesend - Es erscheint ein Katalog
 
Biografie
1975   Studium HGB Leipzig
79-84  Studium KH Berlin
1984   Kauf der Wassermühle in Dauer (Uckermark), Umgestaltung zum Kunstzentrum und Gesamtobjekt
1986   Bühnenbild zu Brecht „Mann ist Mann“, Potsdam Babelsberg
85-87  Erste Außenwandbemalungen
84-87  Initiierung und Organisation der DAUER _KUNST _FESTSPIELE (Begegnung der Künstler, Umweltschützer, Journalisten und Wissenschaftler Ost und West, zeitweise mit bis zu 300 Teilnehmern)
1990   Bühnenbild „Fisch zu viert“, Theater Anklam, Installation „Frühstück für zwei Engel“
1991   Meisterschülerin an der HGB Leipzig bei Bernhard Heisig,Performance und Installation „Frühstück für zwei Engel“, Berlin, Tacheles
1992   Installation „Frühstück im Ehebett“
1994   Gastdozentur an der Universität Dortmund
1995   Buch „Die Liebe der Heiligen Frauen“ mit 16 Lithographien zum Hohelied Salomo, 300 qm große Wandmalerei in der Weinbrennerei Wilthen zum Thema sorbische Mythologie
1996   20 qm großes Wandbild (Mosaik und Malerei) zum Thema „Deutsche Märchen“ für private Auftraggeber in Strodehne/Mark Brandenburg

Antoinette
1997   Wandbild (Mosaik und Malerei) zum Thema „Europa“ in der Europaschule Gladenbach/Hessen
1998   Bildzyklus „Tarot der Europa“
00-03  Serie über 100 lebensgroßer Porträts „Berliner Sittengemälde“ Pastelle auf Papier
Seit
2003   Bronzeskulpturen, Portraits, Keramiken
Seit
2006   Berliner Salon ANTOINETTE
2007   Entwürfe Porzellan für KPM
2008   Serie Pool-Landschaften
2009   Foodart
2010   Serie „Schwimmen im Geld“, Herzensgeld
2011   Serie Kunstaktien
 
Redaktion: Frank Becker